Nach diesem Vorfall geht Louis in den Speisesaal ohne etwas zu sagen. Ich gehe also in mein Zimmer und denke nach. Wie soll ich ihn dazu bringen mir zu vertrauen? Hoffentlich bringt die Therapie etwas. Nach ungefähr einer Stunde höre ich wie Louis in sein Zimmer geht und die Tür zuknallt. Beim Abendessen lässt er sich wieder nicht blicken, was mir Sorgen bereitet. Als ich fertig bin, laufe ich schnell zu seinem Zimmer.
Leise klopfe ich an und Louis macht mir tatsächlich nach kurzer Zeit die Tür auf. Er sieht zum Glück ganz normal aus. Keine blutigen Arme und keine angeschwollenen Augen. Erst jetzt bemerke ich, wie schön seine Augen eigentlich sind. >>Ist was? << fragt er etwas genervt. >>Wo warst du? Du solltest eigentlich beim Abendessen sein. << antworte ich und sehe ihm emotionslos in die Augen.
>>Bist du meine Mutter, oder was? << fragt er genervt, doch plötzlich stockt er und sieht zu Boden. Dann knallt er mir die Tür direkt vor der Nase zu.
Ich beschließe Anna in mein Zimmer einzuladen und es ihr zu erzählen. Sie meint ich soll bis morgen nach der Therapie-Stunde warten und es dann noch einmal versuchen. Ich nicke stumm und umarme sie danach. Schließlich geht Anna in ihr eigenes Zimmer und ich lege mich ins Bett und verfalle in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen stehe ich schläfrig auf und begebe mich müde ins Badezimmer, wo ich mir erstmal eine lange Dusche gönne und danach den Rest erledige. Draußen schüttet es wie aus Eimern und ich bin froh, dass ich nicht nach draußen muss.
Schließlich gehe ich in den Speisesaal, wo Louis bereits an einem Tisch sitzt, mich aber keines Blickes würdigt. Ich verstehe es nicht. Er gibt sich nicht mal Mühe mir zu vertrauen. Er ignoriert mich eiskalt. Ich blicke echt nicht durch bei ihm. Ich setze mich an den Betreuertisch neben Anna, welche mich aufmunternd anlächelt. Ich zucke nur mit den Schultern, aber innerlich schmerzt es, dass er mich so ignoriert.
Nach dem Frühstück gehe ich in mein Zimmer zu meinem Schreibtisch und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, während ich die Akte von Louis nehme und mich auf das Fensterbrett setze. Der Regen und die Musik beruhigen mich.
Ich lese nochmal die Akte und schaue mir die darin vorhandenen Fotos an. Sie zeigen ihn mit seinen Freunden oder seiner Familie. Seufzend lege ich die Akte beiseite. Wie soll ich mit ihm reden? Er will mir nicht mal zuhören.
Ich sehe auf meine Uhr. 9.15 Uhr. Louis müsste also schon bei der Therapie sein. Diese dauert jeden Tag von 9 bis 11 Uhr und dann nochmal von 15 bis 17 Uhr. Ich lege mich auf mein Bett und lese ein Buch, bis ich mich auf den Weg zum Mittagessen mache. Louis sitzt alleine an einem Tisch und ignoriert mich mal wieder. Wie soll das alles weitergehen?
Ich rede ein bisschen mit Anna und gehe dann auf mein Zimmer. Ich gebe mir nach langem Überlegen einen Ruck und beschließe wieder zu Louis zu gehen. Ich klopfe und bekomme keine Antwort. Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben und schließe die Tür auf.
Er sitzt am Bett und hat Kopfhörer in den Ohren. Er starrt aus dem Fenster und einzelne Tränen laufen ihm seine Wangen hinunter. Langsam gehe ich auf das Bett zu und setze mich zu ihm. Er sieht weiterhin aus dem Fenster, wischt sich jedoch die Tränen nach kurzer Zeit weg und sieht mich an.
>>Louis, ich- << beginne ich, werde jedoch unterbrochen. >>Jaja, ich weiß, du willst mir helfen, aber ich brauche verdammt nochmal keine Hilfe!
Ich kann meine Freunde nicht sehen, ich darf hier nicht weg und ich ritze mich, weil meine Mutter tot ist! Ich kann und will nicht mehr! << schreit er mich an. >>Genau deswegen will ich dir helfen. Du kannst mit mir reden. << sage ich leise und lege eine Hand auf seine Schulter, welche er jedoch sofort abschüttelt. >>Ich brauche deine Hilfe nicht! Verschwinde! Lass mich in Ruhe! << schreit er und sieht stur in meine Augen.
Ich sehe ihn enttäuscht an und verlasse dann schnell das Zimmer. Ich weiß selber nicht, warum mich das so mitnimmt, aber irgendwie geht mir auch schlecht, wenn es ihm schlecht geht.
Während er das zweite Mal am Tag bei der Therapie ist, treffe ich mich mit Melissa in einem Café in der Stadt und erzähle ihr alles, dabei werde ich selbst so verzweifelt, dass ich fast zu weinen beginne. >>Louis Tomlinson? << geschockt sieht sie mich an und nimmt mich sofort in den Arm als ich kurz schluchzen muss.
Sie baut mich wieder auf und sagt, dass ich vor dem Abendessen noch mal mit ihm reden soll. Ich nicke stumm und bedanke mich bei ihr. Dann gehe ich wieder zurück die Klinik. Es ist kurz vor 17 Uhr als ich mein Zimmer betrete. Nach einer halben Stunde beschließe ich, zu Louis hinüber zu gehen.
Als ich an seine Tür klopfe und ich wieder keine Antwort erhalte, ziehe ich seufzend den Zimmerschlüssel aus meiner Hosentasche und sperre auf. Mein erster Blick fällt auf das Bett. Louis liegt darin und schläft. Er sieht so friedlich aus, so unbeschwert. Ich will ihn nicht stören, also verlasse ich das Zimmer und gehe in meines zurück.
Ich weiß nicht wie das alles weitergehen soll. Wie soll ich sein Vertrauen gewinnen? Die Zeit vergeht und Louis ist nun schon seit einem Monat hier in der Klinik. Fast jeden Tag schrie er mich an und wenn nicht, dann ignorierte er mich gekonnt. Ich war sogar bei meinem Chef, welcher mir allerdings auch nicht wirklich weiterhelfen konnte.
Komischerweise schlägt die Therapie an, nur wenn er in meiner Nähe ist, erleidet er wieder einen kleinen Rückfall. Ich verstehe nicht, warum er mir nicht vertrauen will. Was habe ich denn falsch gemacht, dass er mich so behandelt?
Leider musste ich letzte Woche feststellen, dass ich mich in ihn verliebt habe, aber leider nicht nur ein bisschen. Es hat mich richtig erwischt. Ich weiß selber nicht wieso, er ist scheiße zu mir, aber trotzdem fasziniert er mich in einer gewissen Art und Weise.
xxx
Danke an alle, die bis jetzt gevotet haben. <3
Wir sehen uns im nächsten Kapitel wieder. ^^
Hab euch lieb. c:
xx Tatjana
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Silence before the storm | Louis Tomlinson
FanfictionEm·pa·thie Bezeichnet die Fähigkeit Empfindungen, Gedanken und Emotionen einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. »Empathie ist mit den Augen des Anderen zu sehen, mit den Ohren des Anderen zu hören, mit dem Herzen des Anderen zu fühlen. «...