Zu Hause angekommen, gehe ich auf mein Zimmer ohne noch ein einziges Wort mit Karen und Gerald gewechselt zu haben. Die beiden sind meine Eltern, aber ich habe sie noch nie Mama und Papa genannt. Sie haben mich dazu erzogen, dass ich sie mit ihren Vornamen anspreche. Das Verhältnis zu meinen Eltern ist ziemlich schlecht. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht verstehen, wir versuchen es einfach gar nicht. Ich hatte noch nie ein enges Verhältnis zu irgendeinem Menschen. Richtige Freunde hatte ich noch nie, klar ein paar Bekannte vom Tennis und mit manchen aus meiner Klasse komme ich auch ganz gut aus, aber nichts engeres. Deswegen sind mir Menschen auch so unsympathisch. Ich finde sie ätzend und könnte mir nie im Leben vorstellen mich mit einem zu binden und den Rest meines Lebens mit einem zu verbringen. Eine große Familie habe ich auch nicht, meine Großeltern sind tot und Geschwister haben Karen und Gerald nicht. Obwohl es gibt natürlich Onkel Stefan, aber zu dem haben wir keinen Kontakt mehr, weil meine Amy"ern ihn für zu unwürdig halten. Stefan ist mir der einzig sympathische auf dieser Welt und zwar weil er Menschen genau so ätzend findet wie ich. Als ich noch kleiner war und wir noch guten Kontakt zu ihm hatten, habe ich mich immer gut mit ihm verstanden. Vor neun Jahren ist er nach Island ausgewandert, dort haben wir ihn einmal besucht, doch dann leider nie wieder. Trotzdem hat mich dieser eine Aufenthalt dort so geprägt, dass ich mich seit dem intensiv mit der Kultur beschäftige. Mit viel Mühe habe ich mir über die letzten Jahre sogar die Sprache selbst beigebracht.
Vor zwei Wochen hatte ich dann entgültig genug. Ich fühle mich hier überhaupt nicht mehr wohl, ich fühle mich bedrängt und gleichzeitig einsam. So schnell wie möglich weg von hier, dass war das einzige woran ich noch denken konnte.
Ich kramte mein altes Adressbuch heraus und suchte nach Onkel Stefans Daten. Doch ich fand nichts außer einen Ortsnamen. Da fiel es mir wieder ein, er hatte weder ein Telefon, nach eine Email Adresse, von sozialen Netzwerken ganz zu schweigen. Das einzige, was ich also von ihm hatte, war ein Ortsname."Hallo Onkel Stefan,
Ich weiß du hast lange nichts mehr von uns/mir gehört. Ich hoffe du kannst dich überhaupt noch an mich erinnern. Heute fand ich mein altes Adressbuch, wo allerdings nur ein Ortsname von dir vermerkt war. Hoffentlich kommt dieser Brief überhaupt an.
Schreiben tue ich dir, weil ich ein Problem habe und ich glaube du bist der einzige, der mich verstehen kann. Ich halte es hier einfach nicht mehr aus, du kennst meine Eltern ja ziemlich gut und kannst dir sicher vorstellen, wie schlimm es die letzten 17 Jahre für mich war.
Es fühlt sich so an, als währe ich hier gefangen. Gefangen in meinem öden Alltag, meiner Familie und all meinen Mitmenschen. Unser damalieger Island Aufenthalt geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ständig erinnere ich mich an die alten Zeiten zurück, mir war nie bewusst was ich empfinde, es war so ein komischer Schmerz und immer wieder diese schönen Bilder im Kopf. Jetzt habe ich es begriffen, ich habe Fernweh.
Denkst du, du kannst mir helfen, eine Unterkunft für eine längere Zeit auf Island zu finden? Ich müsste dann nur noch Karen und Gerald überreden, aber so wie ich die kenne, werden die sich freuen wenn die mich endlich los sind. Nur finanziell würde ich noch gerne unabhängig von ihnen Werden, aber das regele ich dann alles schon. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Deine Amy
DU LIEST GERADE
auf und davon - island
Adventurestell dir vor du hasst Menschen - über alles. in deiner Heimatstadt hältst du es nicht mehr aus und ziehst kurzer Hand zu einem altem Verwandten auf eine einsame Insel. nach Island, doch war das wirklich die richtige Entscheidung? ohne Geld, ohne ei...