Until The Summer Ends

1.

Es war einer dieser heißen Sommer, bei denen man sich entscheiden musste, ob man lieber in der Wohnung blieb und dort die stickige Luft einatmete oder lieber nach draußen ging um dort dann wiederum von der Sonne verkohlt zu werden. Wozu ich mich entschieden hatte? Ich lag am Strand und ließ mich verkohlen. Meine beste Freundin Zoe lag neben mir und hielt Ausschau nach, wie sie sie nannte 'heißen Geräten'. Für alle normalen: Jungs. Und ich würde meine im Rucksack schmelzende Schokolade darauf verwetten, dass sie jemanden fand, so bildhübsch wie sie war. Naja, vielleicht musste man sich an ihre Aufgewecktheit und ihr direktes Wesen gewöhnen, aber das sollte nicht allzu schwer sein. Ich hatte es ja geschafft. Und ein Leben ohne sie konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

Um wieder auf Zoes Suche nach Jungs zurückzukommen, sie wollte unbedingt jemanden außerhalb der Schule kennenlernen obwohl wahrscheinlich jeder einzelne Junge in der Schule auf sie stand. Naja, jedenfalls schleppte sie mich deshalb so oft es ging an den Strand, der sozusagen gleich um die Ecke war. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie sie sich plötzlich aufmerksam aufrichtete.  "Hey, sieh mal da drüben! Sieht der nicht gut aus?" Ich stöhnte und setzte mich auf, um mir ihren Auserwählten anzusehen. Mein Blick blieb an dem Braunhaarigen hängen. "Ist das dein Ernst? Ich find' der sieht total langweilig aus.", meinte ich und lachte, als sie nickte. "Stimmt. Der ist dann wohl eher für dich." Beleidigt verschränkte ich die Hände, wobei ich allerdings grinste.  "Okay, aber dann solltest du den da bekommen." Ich deutete auf einen alten Mann, der sich gerade dehnte, um sich kurz darauf ins Wasser zu stürzen. Zoe kicherte. "Trifft total meinen Geschmack Key. Ich schmeiß mich gleich mal an ihn ran." Sie deutete mit einer Geste an, dass sie aufstand. Ich nickte ihr aufmunternd und ernst zu. "Du würdest mich nicht abhalten, einen alten Mann zu heiraten? Wahrscheinlich sogar nur wegen seines Geldes? Tolle Freundin." Sie schnaubte und legte sich auf den Rücken, jedoch nicht ohne leicht zu lächeln. Ich schüttelte nur den Kopf und tat es ihr gleich. Zoe war eben einfach Zoe. Nach einer Weile, in der wir beide uns über Stars und durch meine Einwirkung auch über Bücher unterhielten, zog ich Zoe zum Meer hin. Die Sonne machte mir langsam echt zu schaffen.

"Lass uns schwimmen gehen. Mir ist echt heiß und ich will später hier nicht von irgendjemanden aufgewischt werden.", sagte ich. Sehnsuchtsvoll richtete ich den Blick auf das blaue Meer vor uns, das verführerisch im Sonnenschein glitzerte und auf dem viele Urlauberschwammen oder auf Schlauchbooten über das Wasser trieben. Zoes Füße gruben sich in den Sand, während sie sich gegen meine Versuch, sie ins Wasser zu ziehen, wehrte. "Man Keyla ich will nicht." Sie stemmte sich in Richtung Handtücher. Ich schmollte und versuchte den berühmt berüchtigten Hunde-Blick. Ohne Erfolg. Außer man sah das Auslachen seiner besten Freundin als solch einen. Kurz schien sie zu überlegen oder mich auf die Folter zu spannen, was sie neben bei bemerkt liebend gern tat. "Okay ich komm ja schon.", gab sie schließlich auf und ließ sich von mir mit ziehen.

Wir schubsten uns gegenseitig ins Wasser und kicherten dabei wie verrückt. Seufzend tauchte ich unter und genoss die Abkühlung. Als ich jedoch wieder auftauchte, kam mir eine Fontäne Wasser entgegen. "Gern geschehen." Zoe zwinkerte mir zu. Ich schmunzelte, als ich plötzlich eine Idee hatte. "Warte mal kurz Zoe, bin gleich wieder da." Ich sprintete zu unserem Liegeplatz und schnappte mir den pinken Luftball und nein, er gehörte nicht mir sondern Zoe. Pink war ihr Ding. Mehr oder weniger elegant warf ich ihn meiner besten Freundin zu und so spielten wir ihn uns gegenseitig zu. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das mit dem tollsten Ball der Welt spielte. Immer wieder spürte ich die Blicke von irgendwelchen Leuten, die sich wahrscheinlich fragten, was wir hier machten. Zwei siebzehnjährige Mädchen, die lachend und sich teilweise auch kreischend einen Ball zu spielten. Zoe war so toll, da machte sogar das hier tierisch Spaß. Naja, ich war auch toll. Und deshalb war mich auch egal, was Leute jetzt denken sollten. Denn ich bin vieles, aber sicher keiner dieser Mädchen, die sich so einen Spaß entgehen ließen.