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Nicht gesucht

Und doch gefunden...

07|08|...

Hey, Tagebuch,

ich sitze gerade draußen an einem Fluss. Das Ufer ist dicht mit bunten Blumen übersät und sie wiegen im Wind. So wie ich, also, gedanklich. Ich weiß nicht wieviele Menschen so fühlen (können), aber meine Zweifel daran, dass alle Menschen dasselbe für irgendetwas empfinden kennst du ja schon.

Mit im Wind wiegen meine ich, meine Gedanken. Sie fühlen sich so leicht an und frei, so, als könnte mir jeder Gedanke der Welt kommen und es sei der glorreichste der existiert. Und als würde ich in eine Welt gesogen die mir gehört und trotzdem bin ich nicht allein. Auch wenn hier schon wieder die Frage auftaucht ob ich das nicht doch bin. Allein mit diesem Gefühl.

Wenn dem so ist, ist es nicht schlimm. Ich liebe dieses Gefühl und das würde ich auch, wenn ich es mit niemandem auf der Welt teile.

... weißt Du... vielleicht macht DAS ja Liebe aus. Ich glaube egal wen man gerade liebt, man würde automatisch auch den Menschen lieben, der solche Gefühle genauso verspürt wie Du. Nicht diese normalen Emotionen wie Wut oder Freude. Diese einmaligen die wiederkehren wenn sie lustig sind und wieder verschwinden so bald Du aufhörst zu träumen. Ich glaube, dass ist eine Art der Liebe.

Ich will damit nicht sagen, dass ich aufhören würde den Menschen zu lieben mit dem ich zur Zeit mein Leben teile, aber es würde sich komplett anfühlen, wenn (noch) jemand in Deinem Leben ist der so träumt wie Du.

... ich finde das hört sich leicht poetisch an, zumindest in dem Gefühl indem ich bin. Ich hoffe Du empfindest gerade ähnlich wie ich, je nach Stimmung hört sich das wahrscheinlich nur merkwürdig an.
Leider gibt es da ein weiteres Problem. Woher würde ich wissen, dass dieser Mensch das selbe empfindet wie ich? Fühlt man sich dann einfach verbunden oder zweifelt man ewig?

Eine weitere Frage die ich nicht zu beantworten vermag. Ich schätze ich werde nie aufhören mich mit solchen Fragen zu beschäftigen, aber ich mag es, auch wenn ich vielleicht nie eine konkrete Antwort finden werde.

Vielleicht ist es auch hierbei so, dass man erst loslassen muss um zubekommen was man gesucht hat, während man es sich nicht mehr am sehnlichsten wünscht.



Hmm... ☺️ ... Mir kam gerade der Gedanke wieviele Menschen in meinem Umfeld sagen würden diese Gedanken passen zu mir, (wenn sie nicht wüssten, dass ich diese geschrieben habe).

Ich schätze von 300 vielleicht 20.

Ich kann mir nur schwer vorstellen was dieses Wissen mit ihnen machen würde. Wäre es ihnen egal, wären sie stolz oder wollten sie würden mich besser kennen?

Was glaubst Du? Wie wichtig ist Dir, dass was andere über Dich denken. Wie wichtig ist Dir was Du über Dich denkst?

Wie schlimm sind Deine Leiden gegenüber denen der anderen und wenn Du wirklich leidest, ist es denn schlimm, wenn Du es nicht als schlimm ansiehst?

Wer weiß was nach diesem Leben auf uns wartet und ob wir das nicht sogar interessanter finden.

Klar, die die von uns gegangen sind sollten dies wissen, oder auch nicht, je nachdem ob etwas passiert.

Naja, ich entträume mich gerade und sehe auf das glitzernde Wasser und meine Hand die durch die schmale Strömung an mir vorbei zieht...

... bis bald liebes Tagebuch, genieß die Sonne die auf deinen goldenen Einband scheint und Deine Tinte trocknet. 💛

16:44h

- Geschmolzenes Eis, durchwühlt - abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt