Kapitel 1

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New York, 1878

,,Kate?!'' ich rief sie nur bei ihrem richtigen Namen, wenn es wirklich ernst war, und das hier war schon eine ziemlich ernste Situation.

Wir standen nämlich, ,,wir'' heißt in diesem Fall Kate, James und ich, vor einem wirklich großen, nicht sehr nett aussehenden und mit messerscharfen Zähnen augestattetem Dämon. 

Ich denke wirklich das ,,er'' oder ,,es'' auch nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen war, denn James hatte ihm gerade ein Schwert in seine untere Körperhälfte gerammt.

(Wenn jemand versuchen würde mich abzustechen, würde ich ihn wahrscheinlich auch nicht sonderlich gut leiden können…)

Ein grässlicher Schrei riss mich aus meinen Gedanken, dieses... Vieh stürmte plötzlich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf mich zu und wenn Cat (das war Kates Spitzname) mich nicht noch rechtzeitig zur Seite geschubst hätte, hätte das Vieh mich wahrscheinlich in zwei Teile zerrissen, wie es, es auch mit dem Kutscher der Familie Backer ungefähr zwei Minuten vorher getan hatte, bevor es ihn dann an einem Stück verschlang.

Ich taumelte kurz, war dann aber wieder völlig klar und kampfbereit, denn jetzt steuerte der Dämon auf Cat, die mir Sekunden zuvor noch das Leben gerettet hatte zu, jetzt war ich wohl an der Reihe.

Ich rannte also los, mein Schwert weit von mir weggestreckt und wollte gerade ausholen, als der Dämon plötzlich kurz und schrill aufschrie und dann mit einem dumpfen Knall zu Boden fiel, wo er in sich zusammen sank, wie es Dämonen eben so tun wenn sie sterben.

Ich fragte mich schon warum um Himmels Willen das Ding einfach so beschlossen hatte von dieser Welt oder naja, dieser Dimension zu gehen als ich James entdeckte, der wohl von oben und von uns unbemerkt auf ihn gesprungen sein muss und ihm die Kehle aufzuschlitzen.

Nach einer kurzen Schrecksekunde, sah ich auch Cat die wie ein Baum in der Landschaft herumstand und sich nicht rührte.

Sie stand direkt vor dem riesigen, jetzt aber sich in zusammensinkenden Kopf des Dämons, der sich langsam aber sicher in widerlich stinkendes Sekret verwandelte.

So als ob sie einen Geist gesehen hätte … oder sich an etwas erinnern zu schien.

Plötzlich fiel es mir wieder ein, ihre Eltern wurden als sie 10 war, von so einem Ding getötet

und sie hatte nur überlebt, weil James Vater sie gerettet hatte, den Dämon tötete und sie in das Institut brachte, wo James und ich uns sofort, naja nicht sofort sondern nach ihrer doch recht kurzen Trauerzeit mit ihr anfreundeten.

James und ich kannten uns schon seit ich ins Institut gekommen bin, weil meine Eltern und mein großer Bruder… ich weiß bis heute nicht was mit ihnen passiert ist, denn ich war ja erst 6 Jahre alt, als sie eines Morgens einfach weg waren und mich dann nach einer gefühlten halben  Ewigkeit James Vater, der auch Leiter des New Yorker Instituts war, zu Hause fand und mitnahm.

Nach wenigen Minuten zuckte Cat plötzlich zusammen, als James ihre Schulter berührte und sie mitleidig ansah.

Sie schaute ihn nur, zu meiner Überraschung lachend an und rief: ,,Guter Sprung, Mr Steward!‘‘

Er schaute genauso lachend zurück und sagte: ,,Ihrer  war ebenfalls nicht schlecht, sehr bewundernswert wie sie Mrs Adams so elegant zur Seite geschubst haben.‘‘

Mrs Adams, damit war übrigens ich gemeint, schaute sie nur fragend an.

Mir war es nach so vielen gemeinsamen Kämpfen immer noch ein Rätsel wie sie Scherze machen konnten, wo sie ein paar Minuten zuvor noch versucht hatte ein riesiger

Dämon sie in Stücke zu fetzen.

Zum Glück sind wir ihm zuvor gekommen und das Ding war wieder in seiner Dimension, wo es auch hingehörte und hoffentlich niemals wieder herauskommen würde.

Plötzlich sagte jemand mit belustigter Stimme: ,,Das werden ja wirklich immer mehr von diesen Viechern und übrigens muss ich ihnen beiden Recht geben, sie alle haben wirklich gute Arbeit geleistet aber sie sehen nicht gerade sehr anschaulich aus.‘‘

Wir schauten an uns herunter und ich bemerkte jetzt erst das meine Kampfmontur mit Dämonenblut gedrängt war.

,,Das ist nun mal ein Berufsrisiko‘‘ antwortete James  Mr Backer freundlich, das war der Herr, dessen Kutscher gerade in zwei Teile gerissen worden war und als Henkersmahlzeit gedient hatte.

Nun da muss ich ihnen wohl Recht geben Mr Steward,… der arme Gideon (das war wohl der Name des Kutschers) er hat mir immer treue und gute Dienste erwiesen, nun muss ich mir wohl einen neuen suchen.‘‘

Diese Aussage machte Mr Backer, der ein mächtiger Hexenmeister war auch nicht gerade sympathischer, dachte ich mir.

  

 Fortsetzung folgt...

The last of usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt