2. Neue Bekantschaften

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Jeremy Zucker - Dramamine

Ich sitze auf einem der unbequemen Holtz Stühle im Wartezimmer und starre ungestört das junge Mädchen vor mir an, dass sie sich beobachtet und unwohl fühlt ist mir sehr wohl bewusst aber zu ihrem Pech auch genauso egal. Wenn die kleine etwas dagegen hat soll sie es mir sagen und nicht beschämt auf den Boden glotzen.

Mit ihrem eher festeren Körperbau, den kurz geschnittenen ungepflegten blonden haaren und den trüben hellblauen Augen schätze ich, dass sie um die 15 sein wird. Jedenfalls nicht jünger weil sie erst mit 14 hier landen kann, aber auch nicht viel älter da sie die Tatsache "hier" zu sein wohl noch nicht so ganz akzeptiert hat. Und ihr Gesicht viel zu unschuldig auf mich wirkt.

Kurzerhand entscheide ich mich dazu mir nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen und frage sie einfach:
《Hey du, wie alt bist du eigentlich?》sie sieht mich erschrocken an, da hat wohl jemand keine Frage erwartet. Doch dann antwortet sie doch noch:《Ich, ähm ich bin 15, werde aber bald 16. Wieso meinst du?》

Ich lächle in ihrem alter hätte ich genau so geantwortet. Na ja, wahrscheinlich hätte ich das ähm weg gelassen und schlagfertiger geantwortet, ich war es mir ja schliesslich gewöhnt im Mittelpunkt zu stehen. Ihre stimme gefällt mir, im vergleich zu dem Doc Klingt sie einfach so normal  nicht verachtend oder etwas in der Art und gottseidank auch nicht so schrill und hoch sondern eher tief und weise. Ok jezt frage ich mich gerade wie eine fast 16 jährige weise klingen kann.

Gedankenverloren starre ich sie an bis mir einfällt das sie mich auch etwas gefragt hatte, nur was?...
Ich seufze und spreche meine Gedanken laut aus und das in nur einem einzigen Wort: 《Was ?verständnislos starrt sie mich an und fragt sich vermutlich was mein "was" für eine frage war. Und wie das was mit ihrer Frage im Zusammenhang steht und... ok ich habe es kapiert diese ganze "was" Sache ist total verwirrend und schon gar nicht durchblickend also sollte 《tut mir leid, aber was genau willst du mit "was" fragen?》erstaunt starrte ich sie an, ich hatte wirklich keine frage ihrerseits erwartet, aber ich will jetzt nicht länger darüber nachdenken, und dass sie mich in meinen Gedanken unterbrochen hat verüble ich ihr auch nicht länger, schliesslich bringt es uns beiden herzlich wenig, wenn ich gleich die Frage wieder vergesse.

Ich grinse sie an und sage fröhlich:《mit "was" habe ich was hast du gefragt gemeint.》 Sie lächelt mich an und meint ,《Ich hatte dich gefragt, wieso du das wissen willst. Ich meine würdest du es nicht auch seltsam finden wenn dich jemand, der dir noch nicht einmal hallo gesagt hat, einfach so fragt wie alt du bist.》 Fragend sieht sie mich an und ich nicke 《klingt logisch, aber nach einer gewissen zeit "hier" hörst du auf Leute zu grüssen, glaub mir.》Nachdenklich nickt sie, und scheint über meine Worte nachzudenken.

Die kleine begint mir zu gefallen. Aber langsam stelle ich mir die frage wie so jemand "hier" landen kann hatte sie etwa eine fliege gegrillt oder vielleicht doch einen Frosch aufgepikst. Eines stand fest, ich konte mir nicht vorstellen was  sie angestellt hatte, um "hier" zu landen.

Ich öffne meinen Mund um sie nach dem Grund ihres aufenthaltes "hier" zu fragen aber bevor ich ein wort sagen kann schwingt die Türe des Verwaltungs- und empfangsbüros im grossen bogen auf und erzeugt einen holen ton, als die tür gegen die Wand knallt.

《South Carolina》omg ich glaube ich muss kotzen, und zwar aus 2 Gründen 1. Diese Stimme, ich würde dem doc. so gerne die Kehle heraus reissen ... ja das wäre schön, aber jetzt zu 2. Und das ist wohl das einzige problem, welches ich nie in meinem Leben losbringen werde, denn zu meinem bedauern ist mein Name mein beinahe grösstes Problem, zu dem anderen Problem komm ich später zurück. Also wo sind wir stecken geblieben... ach ja; wie kann man sein Kind nach einem Staat benennen? Und erwarten das es nicht eines Tages bemerkt wie scheisse der Name in wirklichkeit ist. Entweder sie haben erst bemerkt wie hirnlos der Name wirklich ist, als man nichts mer ändern konnte, oder sie haben mich schon vom ersten Moment an gehasst, als sie mich nach meiner Geburt zum ersten mal in den Armen hielten. Wobei die zweite Variante deutlich an meine Eltern erinnert.

Seufzend stehe ich auf und trotte zum doc.  Doch bevor ich hinterher in das Büro gehe blicke ich noch ein letztes mal zurück. Und frage die 15 jährige:《wie heisst du eigentlich?》 Sie grinst fröhlich und antwortet locker 《Katherine, aber ich warne dich, wenn du mich so nennst dreh ich dir den Hals um, du kanst mich Kathy nennen!!!》 Oh ja, das Mädchen gefällt mir, und den Spruch merk ich mir. vielleicht werde ich ernst genommen wenn ich meinen Namen abkürze. Auch egal. Ich schenke Kathy ein kurzes, knappes Lächeln und betrete das Büro.

Call me Cal #WaveAward2019 #EdelsteinAward18 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt