Als ich in New York aus dem Flugzeug stieg, erwartete mich ein wild mit den Armen rudernder Nathan. Grinsend lief ich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Er erwiderte meine Umarmung lachend und schob mich dann an den Schultern ein wenig von sich weg, um mich zu mustern. „Herzlich willkommen in New York, meine Lieblingskollegin! Lass dich ansehen, Lou!"
Er nahm mir einen meiner Koffer ab und lotste mich auf den Autoparkplatz. Es tat so gut, ihn wieder zu sehen! Vollkommen unbeschwert unterhielten wir uns über dies und jenes. „Flotter Schlitten!", stellte ich anerkennend fest. Nathan war mit dem Auto seines –nein, unseres- Arbeitgebers hier und kutschierte mich zu den Gopniks. Während der Fahrt betrachtete ich sprachlos die riesige, belebte Stadt voll Wolkenkratzern, gelben Taxen, gehetzten Anzugträgern, Leuchtreklamen, Abgasen und und und. Meine Augen konnten sich kaum satt sehen an dieser neuen Erscheinung. Klar, London war auch groß, aber einfach kein Vergleich. Wir ließen die Großstadt hinter uns und als Nathan auf eine unbefahrene Landstraße durch die Weinberge abbog, drehte er laut Musik auf und fuhr das Dach zurück. Ich streckte die Hände in den Himmel und der Wind ließ meine Haare wild durch die Gegend fliegen. „Juhuuu!", Glücklich schrie ich meine Freude in die Welt hinaus und Nathan nahm grinsend die Hände vom Steuer. „Um Himmels Willen!", fluchte ich und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Fahr ordentlich!" Lachend nahm er das Lenkrad in die rechte Hand und ließ den linken Arm aus dem offenen Fenster baumeln. „Da vorne ist es!", deutete Nathan auf ein riesiges Grundstück. „Wow! Als du sagtest, sie seien reich, dachte ich nicht an SO reich!" Der Ausdruck „Anwesen" war viel treffender als „Haus mit Garten". Die Gopniks lebten in einem extrem großen, alten Haus. Es hatte hohe, verschnörkelte Fenster, ein großes Eingangsportal, Burgzinnen und am östlichen und westlichen Ende jeweils einen Turm. Der im Osten war viereckig und der westliche rund mit Spitzdach. Die Traynors schienen im Vergleich hierzu fast arm und ich überlegte lieber gar nicht erst, wie der Clark'sche Haushalt wohl wirken musste. Nathan ließ das Cabrio über den Kiesweg vor die große breite Treppe rollen und parkte dort. (Mal wieder ) meines Atems beraubt stieg ich aus und kam nicht aus dem Staunen heraus: Auf der einen Seite reichten grüne, saftige Wiesen, soweit das Auge nur reichte, während andernorts ein wunderschöner Rosengarten Blüte trug. Es gab einen Teich mit Schilf, Fröschen, Fischen, Enten und allem Drumherum. Alles Dinge, die ich hier in Amerika, so nah an New York niemals erwartet hätte! „Mr. Gopnik kommt erst heute Abend von einer Geschäftsreise zurück und seine Frau ist gerade die Kinder abholen. Du wirst sie alle heute beim Abendessen kennenlernen." „Oje.", stöhnte ich verzweifelt. Mich bei solchen Dingen komplett daneben zu benehmen und zu blamieren war mir in die Wiege gelegt. Nathan, der genau wusste, was ich dachte, grinste nur und meinte aufmunternd: „Das schaffst du schon! Schlimmer als die letzte kannst du nicht sein!" „Na toll, sehr ermutigend!", schnaubte ich sarkastisch, musste aber auch grinsen. „Jedenfalls soll ich dir bis dahin schon mal alles zeigen und erklären." „Na dann, auf geht's!" Mein Tatendrang wuchs mit jeder verstrichenen Sekunde und ich wollte unbedingt das ganze Haus sehen.Bin gut angekommen. Erster Eindruck ist super. Ich ruf dich später an, Kuss
Schrieb ich noch schnell eine SMS an Sam und folgte Nathan dann durch das große Eingangsportal.
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Und, wie fandet ihr das erste Kapitel so? :D Passt das von der Länge oder sollen sie länger oder kürzer sein? Findet ihr auch, dass Ed Sheerans "Castle on the hill" super zu dem Kapitel passt? :)
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Eine ganz weite Reise / me and you
FanfictionMeine Fortsetzung zu Jojo Moyes "ein ganzes halbes jahr/ me before you" (und "ein ganz neues Leben/me after you")