Raucherlunge

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Es war spät nachts. Meine Mutter schlief schon. Ich wollte raus um frische Luft zu schnappen.
Ich nam mir meine Ziragettenschachtel und mein Feuerzeug und ging raus. Raus in den Wald.
Erster Zug.
Ich schaute in den Himmel und es funkelten erst 3 Sterne.

Zweiter Zug.
Es bildeten sich immer mehr.
Aber es ergab kein Bild.

Dritter Zug.
Ich trat auf einen Zweig und erschreckte mich dabei.
Meine Zigarette fiel dabei aus der Hand.

Ich achtete zu sehr auf die Zigarette, denn aufeinmal sah ich jemanden auf mich zu laufen.

Erster Schritt zurück.
Er war schnell.

Zweiter Schritt zurück.
Er kam immer schneller.

Dritter Schritt zurück.
Ich spürte ein Tuch an meinem Gesicht und wurde ohnmächtig.

Ich wachte auf. Mein Kopf dröhnte. Vielleicht schlug ich ihn mir auf, als ich ohnmächtig wurde...Was mache ich hier? Bleib ruhig..
Ich musste erstmal den Raum ansehen. Mich an allem orientieren. Falls die Gelegenheit zum Angriff bereit steht.
Die Tür ging aufeinmal auf.

"Ah du bist ja wach" sagte jemand. Er trug einen Mundschutz. Ein Arzt?
Nein, glaub ich nicht. Oder vielleicht doch? Was hat er zu sagen?..
Ich nickte. "Lass uns nicht so viel Zeit verlieren es muss schnell gehen"
"Was muss schnell gehen?" Antwortete ich darauf.
"Ach ihr und eure Fragen. Immer die selben. Was mache ich hier? Wo bin ich? Was wollt ihr? Und so weiter"
Ich guckte verdutzt.
"Wir nehmen deine-"
"Doktor Castle? Entschuldigen sie die Störung, aber da ist ihre Tochter am Telefon"
"Ah sicher, geben Sie sie mir..
Na Schätzchen? Was ist los? ...
....
Deiner Mutter geht es schlechter als zuvor? .... Rufe Tante Mina an und frage, ob sie ins Krankenhaus kommt Schatz. Ich bin bald Zuhause und dann reden wir darüber okay? Alles wird gut Schätzchen. Mach dir keine Sorgen"
Er legte auf und gab dem anderen das Telefon. Die Tür schloss sich.
"Hach ja wo waren wir stehen geblieben.. Ach richtig. Du bist jetzt Teil eines Plans. Und du spielst eine wichtige Rolle, verstehst du? Meiner Frau geht es nämlich sehr schlecht und braucht eine neue Lunge. Und da kommst du ins Spiel. Aber das verstehst du doch sicherlich, oder?"

Ich schaute ihn verachtent an. Deswegen hat er mich entführt? Um mir meine Lunge zu entreißen?!
"Sie sind doch krank! Das Krankenhaus hat doch bestimmt eine Ersatzlunge für Ihre Frau. Wieso dann Menschen entführen und umbringen?!"
"Sie haben keine Lunge für sie. Und wenn sie bald keine bekommt, stirbt sie."
....
Ich musste es erstmal verdauen.
Ich werde heute sterben. Wegen ihm.
Nein.. Ich lasse es nicht einfach zu.
Ich kann es nicht einfach zulassen.
"Das können sie doch nicht machen!"
"Natürlich kann ich das." Er grinste so falsch dabei. Ekelhaft.
Er nam aufeinmal sein Telefon und rufte jemanden an.
"Jeffrey du kannst kommen. Wir fangen an"
Nein.. Nein nein nein nein!
Das kann doch nicht sein Ernst sein!
Was soll ich tun? Ich brauche einen Plan... Einen guten.. denke nach...
Ah! Ich nehme einfach ein Skalpell und ramme es in ihn, wenn ich die Chance dazu habe. Es wird doch bestimmt klappen.. Ich glaube daran!

Der Mann von vorhin kam wieder rein. Er hielt ein Tablett mit verschiedenen Werkzeugen in seiner Hand. Es darf nicht vorbei sein!
Ich hatte vergessen, dass ich die ganze Zeit gefesselt war. Ich muss versuchen mich mit einer Hand zu lösen. Nur so schaffe ich es.
Ich versuchte es.. heimlich.
Aber sie waren zu fest.
Sch.... Was soll ich tun?!
Ich habe keine Chance! Vielleicht... Vielleicht tötet er mich ja schnell.
Dann ist es ja nicht mehr so schlimm. Oder? Ich hoffe es..

Der andere Mann setzte ebenfalls eine Maske auf und machte seine Schürze zu. Ja..Eine richtige Schürze. Wie die Leute in der Fleischerei tragen. Sie schlachten mich doch nicht ... oder? Oh mein Gott..
Sie machten mein Shirt hoch.
"Es kann ein bisschen wehtun. Besonders, weil du nach der Entnahme noch ein bisschen lebst. Also genieße das 'Danach'."
Wie grausam! Sie machen es, während ich lebe. Während ich bei Bewusstsein bin! Ich muss weg!
Ich versuchte nochmal mich zu lösen. Kein Erfolg. Wieso schaffe ich es denn nicht?!.... Es hat keinen Zweck.
Ich werde sterben. Und das sehr bald. Grausam. Schmerzhaft. Bei Bewusstsein. Ohne Verabschiedung.
Ohne ein 'alles wird gut' oder 'mach dir keine Sorgen, ich bin bei dir'.

1. Schnitt.
Ich biss meine Zähne zusammen. Es schmerzte so sehr.

2. Schnitt.
Bitte lass es schnell aufhören.. ich halte es sonst nicht aus!

3. Schnitt.
Meine Kraft schwindet. Mein Hals ist trocken. Ich bin durchgeschwitzt.
Aber bald hat es ein Ende.

Ich schloss meine Augen. Ich dachte so geht es irgendwie schneller.
Ich hörte ein wütendes stöhnen.
"Scheiße.. Jeffrey? Es ist eine Raucherlunge. Sowas brauchen wir nicht. Wir müssen sofort jemand neues suchen. Geh nach draußen."
Das war das letzte was ich hörte, bevor ich einschlief.

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