Ich hatte schon damals vorausgeplant, welche Methode die beste wäre, sich umzubringen. Ich suchte jeden Tag Stundenlang nach Methoden und Wegen. Ich wollte die Welt nicht armselig verlassen. Die Welt hat schon genug Probleme.
Und bevor du dich fragst, was es überhaupt bringt; es bringt nichts.
Es lässt die Probleme nicht unbedingt verschwinden, aber es bringt auch nichts weiter zu machen.
Aber wo fange ich an?
Am besten mit meiner Schule.
Seit der 5. Klasse werde ich gemobbt.
Die Gründe waren das lächerlichste, was es gab. Aber es zog mich runter.
Beispielsweise als ich eine neue Frisur hatte. Keiner hatte einen Pony außer ich und die Mitschüler meinten, mich deswegen fertig zu machen.. nicht alle, aber die meisten. Die, die nichts taten, schauten nur zu oder guckten weg. Niemand wollte mir helfen.Das ging bis Ende der 7. Klasse.
Dann zogen wir aus der Stadt, da meine Mutter einen neuen Job gefunden hatte und unsere Wohnung nicht mehr gut war. Mein Vater war zu dem Zeitpunkt arbeitslos.
Er war nur Zuhause, trank und machte Party mit seinen Jungs auf den Kosten meiner Mutter. Und das schlimmste war, dass meine Mum schon fast am Abgrund stand mit dem wenigen Geld. Und dann zerstörten mein Vater und seine Kumpels oft Sachen oder schmissen Bierflaschen gegen die Wand.
Oft musste ich dann aufstehen und alles wegräumen, während die Freunde nur dumm guckten oder mich anmachten. Ja; betrunkene Väter mit Bierbauch und Glatze.
Und mein Vater machte nichts. Ich schäme mich ihn als Vater zu haben.
Eine Nacht kam sogar einer seiner Freunde zu mir ins Zimmer und fing an, an meiner Decke und meiner Kleidung zu spielen. Meine Erinnerungen sind bis heute verschwommen. Ich weiß nicht, was an dem Abend geschah.Jedenfalls ging es in der 8. anders weiter. Ich fand Freunde.
Glück. Zuflucht. Und wenig später sogar einen Freund. Aber es gibt nicht immer so tolle Menschen.
Eine meiner Freunde stand auf meinen Freund.. Aber erst, als wir zusammen waren. Ich dachte mir nichts dabei, weil wir Freunde waren und ich ihr vertraut hatte.
Doch am Ende stellte sich heraus, dass sie Lügen über mich verbreitete und mir meinen Freund ausspannte.
Sie erzählte, dass ich nur mit ihm zusammen war, weil sie ihn zuerst mochte. Also ein Schuldrama halt. Aber es zog mich echt mit. Ich fand endlich "Freunde" und einen "Freund" und beides wurde mir gleichzeitig genommen. Und der Fakt, dass mein Freund mich während der Beziehung betrogen hat, hat mich innerlich zerbrechen lassen. Aber ich hatte noch Funken vom Lebenssinn.In der 9. Hatte ich viel in der Schule zu tun und hatte zu dem Zeitpunkt mittlerweile keine Freunde mehr. Sie stellten mir oft ein Bein, schubsten mich oder riefen mir Beleidigungen hinterher. Meine "Freundin" war nämlich beliebt. Es war ein großer Fehler, jemandem zu vertrauen.
Nach einer gewissen Zeit hatte ich eine Summe Geld angespart, die ich von Ferienjobs erarbeitet hatte.
Damit konnte ich endlich ein Handy kaufen. Ich wollte der Ausgrenzung endlich entgegen wirken.
Dies war jedoch eindeutig ein Fehler.Kurze Zeit später lernte ich jemanden im Internet kennen.
Ihr Name war Skylar. Sie war wunderschön und hatte die gleichen Interessen wie ich. Ich fing an mit ihr zu schreiben und wir wurden nach einer Zeit immer intimer. Wir sprachen über Liebe und Beziehungen. Ich gestand ihr, dass ich mich sofort verliebt habe, als ich auf sie zugestoßen bin. Sie reagierte darauf aber nur abweisend. Trotzdem skypten wir oft und schrieben täglich miteinander.
Unsere Bindung wurde immer stärker bis wir offiziell zusammen kamen.Doch eines Tages wirkte sie sehr komisch. Anders als sonst.
Sie schrieb eher sexuell mit mir und viel direkter. Sie fragte auch nach einem Oben-Ohne-Bild.
Ich wich dem aber aus.
Nach einiger Zeit bettelte sie immer mehr darum. Sie wollte damit die Bestätigung dafür, dass wir großes Vertrauen zueinander hatten. Ich liebte sie wirklich, also schickte ich was. Ich fand es Anfangs nicht so schlimm und ich traute ihr nichts schlimmes zu. Doch dann kam eine Antwort: "jetzt kann ich dich endlich wieder fertig machen".Das alles war eine Lüge.
Ein Spiel.
Es war ihre Schwester. Meine "Freundin", die meinen Freund ausspannte.. Sie war auf dem Handy. Die ganze Zeit.. Und es war zu spät, etwas zu ändern..
Tage später wurde ich aufs Tiefste gemobbt. Sogar das Bild wurde ausgedruckt und an die Tafel gehängt. Der Lehrer riss es zwar ab, aber alle Schüler sahen es und starrten mich an..Manche beleidigten mich und manche fassten mich an.
Ich fühlte mich kein bisschen mehr wohl. Der Kontakt zu meiner Freundin wurde auch weniger. Vielleicht wegen dem Bild, da ihre Schwester ihr irgendwas eingeredet hatte, sodass sie dann anders von mir dachte.. jeder wandte sich wieder von mir ab.
Mit niemandem konnte ich reden. Nichtmal mit meinen Eltern.
Bei der Nummer gegen Kummer hielt man mich für einen Pranker.
Niemand hatte noch Interesse an mir.
Ich hatte keine Ziele mehr. Jeden Tag lief das selbe ab. Ich hatte kein Ansporn mehr. Keiner liebte mich mehr. Also schrieb ich eines Tages in der Schule einen Brief. Einen Abschiedsbrief. Ich hatte am nächsten Tag Geburtstag und ich wollte unbedingt am Tag sterben, an dem ich geboren bin. Am gleichen Tag ging ich zum Baumarkt und suchte ein Seil.
Es muss ein starkes sein. Und ein langes.Es war dunkel, als ich den Baumarkt verließ. Und es war still. Ruhig ging ich also nach Hause. Am nächsten Tag war also mein Geburtstag. Meine Eltern vergaßen ihn und meine Klasse wusste nichts davon. Doch ich musste den ganzen Tag grinsen. Bald müsste ich niemanden mehr ertragen und kann in Ruhe verweilen. Wo auch immer ich sein werde.
Ein Lehrer gab mir ein Überraschungsei. Einer, der was wusste. Ich musste noch mehr lächeln. Tut mir leid, wenn ich eine Verschwendung war.
Aber ihr werdet mich nicht länger ertragen müssen und ich euch nicht.
Denn heute ist mein Tag.
Diesen Satz wiederholte ich so lange in meinem Kopf, bis ich endlich vom Stuhl sprang. Ich fühlte nichts mehr, außer Freude.
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