“Your eyes are swallowing me
Mirrors start to whisper
Shadows start to sing
My skin's smothering me
Help me find a way to breathe
Time stood still
The way it did before
It's like I'm sleepwalking
Fell into another hole again
It's like I'm sleepwalking”
Ich wanderte einen langen, dunklen Flur entlang. Ein Ende war nicht zu sehen. Ich wanderte ohne Ziel. Ich träumte. Ja, natürlich war es ein Traum, dessen war ich mir so klar und deutlich bewusst wie es einem Träumenden nur im Traum bewusst sein konnte dass er träumte. Schließlich blieb ich stehen und trommelte mit meinen Fäusten gegen eine der grauen Betonwände. Doch ich spürte nichts, als wären die Wände aus Watte. Ich sprang auf und ab, versuchte den Traum abzuschütteln. Aber ich wollte einfach nicht aufwachen. Ich blieb stehen und sah mich um, als ich Schritte hörte. Ich konnte nicht sagen aus welcher Richtung sie auf mich zukamen. Ich verspürte keine Angst, denn tief in mir wusste ich dass ich in Sicherheit war, es war ja nur ein harmloser Traum. Als die Schritte verstummt waren, drehte ich mich um. Da stand ein kleiner Junge, etwa neun oder zehn Jahre alt. Er trug einen hellblauen Pyjama und rieb sich verschlafen die Augen, ein großes rotes Stoffauto dabei fest unter den Arm geklemmt. „Wer bist denn du?“ fragte er, nachdem er beherzt gegähnt hatte. Was zum Teufel war das für ein Spiel? Die zerzausten dunkelbraunen Haare, die fast schwarzen Augen, die zart gebräunte Haut und zu guter Letzt das rote Stoffauto – dieser Junge bin ich, war ich. „Ich bin Sam.“ antwortete ich zögernd. „Was? Im Ernst? So heiße ich auch! Ist ja witzig.“ Damit schien seine Aufmerksamkeit geweckt. „Wenn du mal groß bist, was willst du dann werden?“ Ich hatte über diese Frage nicht großartig nachgedacht und wunderte mich, dass sie mir so selbstverständlich über die Lippen glitt. „Mhh…ich will berühmt werden. Rockstar! So wie Papa. Oder Rennfahrer.“ Bei dem Wort „Papa“ musste ich unwillkürlich zusammenzucken. „Wenn ich dir jetzt sage, dass ich dein späteres Ich bin, wärst du dann enttäuscht?“ Er schien erstaunt. „Du bist Ich?“ Er starrte mich unverhohlen an, musterte mich von oben bis unten. Schließlich schaute er mir ins Gesicht. „Deine Augen sind ja geschminkt. Du siehst aus wie ein Grufti!“ „Hey, also das ist jetzt aber…“ Er unterbrach mich, indem er mich in die Nase kniff. „Was ist das für ein Ring in deiner Nase? Du bist doch kein Mädchen! Deine Haare sehen auch aus als wärst du eines!“ Er schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Die sind doch nicht mal schulterlang!“ Mein erbärmlicher Versuch zu kontern. „Aber die hängen dir so im Gesicht rum.“ War ich damals wirklich so ein ungezogenes Balg? Und konnte ich jetzt nicht endlich wieder aufwachen? „Außerdem hast du nicht mal Tattoos. Die hab ich mir doch immer so gewünscht.“ Sein Blick blieb an meinen Handgelenken hängen. „Was ist das? Sieht ja eklig aus! Hattest du einen Unfall?“ Meine Narben. Erinnerungen die ich nie mehr loswerde. Sie kleben an mir wie Pech, das ist meine Strafe. „Ja, so ähnlich…“ Ich senkte meinen Blick, aus irgendeinem Grund wollte ich ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Als ich wieder aufsah, wusste ich warum. Er schaute mich aus tieftraurigen Augen an, als hätte dieser behütete kleine Junge plötzlich eine Ahnung was alles noch auf ihn zukommen würde. „Tut mir Leid dass ich dich enttäuscht habe. Ich habe mir das alles auch anders vorgestellt.“ Ich wollte nicht hören was er nun zu sagen hatte. Ich hatte Angst davor. Doch das einzige was er tat, war seine Augen zu schließen und langsam wieder unsichtbar zu werden, als würde er sich auflösen. Weinte er? Doch bevor ich die Antwort wusste, war er auch schon wieder verschwunden. Und mit ihm verschwand die letzte Erinnerung aus einer glücklichen Kindheit.
Als ich die Augen wieder aufschlug, hatte ich rasende Kopfschmerzen. Diese verdammten Tabletten. Ich setzte mich langsam auf und presste mir dabei die Hand vor die Augen, um so wenig Helligkeit wie möglich aufzunehmen, die sich sonst anfühlen würde, als würde sie da drin genüsslich mein Hirn zersetzen. Einige Sekunden später nahm ich langsam die Hand weg, bis sich meine Augen nach und nach an das Licht gewöhnt hatten. Dieses beschissene Hotel, wenn man es denn so nennen konnte, hatte nicht einmal Jalousien. Nachdem ich meine allmorgendliche Wut heruntergeschluckt hatte, fiel mir dieser seltsame Traum wieder ein. Ich hatte sonst nie solche tiefsinnigen Träume, mir begegneten höchstens einmal einige Zombies aus meinen Videospielen. Langsam kam die Erinnerung wieder zurück. Dieser verletzte Blick des kleinen Jungen, vonmir. Er war enttäuscht, denn so ein Versager wollte ich niemals werden. Ich hatte eine schöne Kindheit, wo ist nur die Zeit geblieben? Der Gedanke daran gab mir einen Stich. Und wie konnte ich nur so werden? Ich war immer ein glücklicher, aufgeschlossener Junge. Ich hatte schnell Freundschaften geschlossen, damals als wir noch in Spanien, der Heimat meines Vaters gelebt hatten. Als es passiert ist und ich dann wieder mit meiner Mutter nach England zurückgekehrt war, fing alles an. Der Traum Musik zu machen, das Erbe meines Vaters zu leben. Mir war schnell bewusst, dass für mich sonst nichts anderes in Frage kommen würde. In der Musik hatte ich Hoffnung gefunden. Doch ich hatte mich zurückgezogen. In der High School hatte ich nur wenige Freunde. Wurde oft aufgrund meines „anders sein“ beschimpft. „Emo“, „Grufti“, das war alles noch harmlos. Ich war schon immer sensibel und konnte mich nie richtig durchsetzten. Irgendwann wurde diese Schüchternheit zu einer Angststörung. Ich war unfähig vor vielen Leuten zu sprechen oder mit fremden Leuten Gespräche zu führen, bekam Panik in großen Menschenmengen. Ich nabelte mich von meinen wenigen Freunden ab, nur meine beste Freundin Megan ist geblieben. Diese Angst fraß mich auf. Mich, meine Persönlichkeit, meine Träume. Mein Leben. Ich hatte dann später eine Therapie angefangen, die jedoch nicht viel gebracht hatte. Seitdem nahm ich Tabletten, die die Symptome milderten, allerdings mit einigen Nebenwirkungen. Dank den Medikamenten hatte ich meinen Abschluss geschafft und konnte eine Ausbildung zum Grafikdesigner erfolgreich abschließen. Und nun war ich seit einem Monat hier, in Santa Monica um meinen Traum zu verwirklichen. Mit dem Geld, das ich in meiner Ausbildung verdient hatte, konnte ich mir den Flug und eine extrem günstige Unterkunft (was man auch deutlich zu spüren bekommt) leisten. Aber um ehrlich zu sein lief es bis jetzt beschissen. Ich hatte mir alles so verdammt einfach vorgestellt. Aber das Gegenteil war der Fall. Ich hatte in einem dieser schmuddeligen Clubs zwar eine Band gefunden, die einen Gitarristen suchten, doch leider nahmen sie die Musik nicht so ernst wie ich und so trennten sich unsere Wege schnell wieder. Letzte Woche hatte ich dann einen Schlagzeuger auf der Suche nach Mitgliedern für eine Band getroffen. Er war mir sehr sympathisch und wir hatten sogar schon angefangen Lieder zu schreiben. Doch nach einer harmlosen Meinungsverschiedenheit hatte er einen äußerst suspekten Wutanfall, also ergriff ich auch hier schnell die Flucht. Auch gesundheitlich ging es mir ziemlich schlecht, durch meine übermäßige Medikamenteneinnahme. Ohne die Tabletten hätte ich den ganzen Stress nicht überstanden. Trotzdem schmerzte mein Körper jeden Tag mehr, denn jedes Mal wenn es zu längeren Gesprächen kam, verkrampfte sich jeder Muskel in meinem Körper.
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The Drug In Me Is You (Boy x Boy; Gay Romance)
RomanceSam leidet unter einer sozialen Phobie und kämpft sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Doch er will ausbrechen, seine Ängste überwinden. Was ihm dabei hilft ist seine Gitarre und der Traum aus dem grauen England zu fliehen und in Amerika eine...