Mein Dad und ich betraten den Bahnhof King's Cross. Nach der Schlacht um Hogwarts mussten alle Schüler das Schuljahr nochmal wiederholen. Das bedeutet, dass ich mein siebtes Schuljahr ein zweites Mal machen musste. Darüber war Ich jedoch keineswegs traurig. Ich habe Hogwarts schrecklich vermisst. Ich zog mein Gepäck hinter mir her und meine kleine Streifenkauz-Eule Butters knabberte ungeduldig am Käfiggitter herum. Heute war der erste September und endlich konnte ich meine Freunde wiedersehen. Dad trottete hinter mir her, versunken in einem Band über Gartengnome. "Komm schon, Dad. Wir müssen uns beeilen. Der Zug fährt gleich ab." Ich drehte mich zu ihm um und blieb stehen. Er schaute von seinem Buch auf und lächelte. "Ja, Schätzchen. Du hast recht. Hast du auch deine Umhänge alle eingepackt?" Ich rollte mit den Augen. "Ja, das hast du mich heute schon vier Mal gefragt." Wir erreichten die Backsteinmauer zum Gleis 9 3/4. Eine zerzauste Schülerin rannte mir entgegen und folgte ihrer Mutter durch die scheinbar massive Wand. Ich atmete tief durch und ging ihr schnellen Schrittes nach. Vor mir erschien der Gleis mit dem prächtigen Hogwarts Express. Dad folgte mir und ich eilte zum Zug. Nach einer langen Umarmung verabschiedete ich mich von ihm und stieg ein. Der Zug war voller Schüler. Lauter Erstklässler standen an den Scheiben und winkten ihren Eltern zu. Ich nahm Butters Käfig in die Hand und zwang mich durch den eh schon viel zu schmalen Gang. Im ersten Abteil saßen ein Haufen Slytherins und redeten über ihre Ferien. Im zweiten Abteil verstaute grade ein nervös wirkender Erstklässler seinen Koffer auf der Ablage über den Sitzen. Ich ging weiter und entdeckte George in einem weiteren Abteil. Er wurde nach der Schlacht wieder in die Schule aufgenommen. McGonagall schickte ihm eine Taube mit der Bitte, das letzte Schuljahr doch noch abzuschließen. Ich erinnerte mich an Fred und Georges spektakulären Abgang von Hogwarts. Zwei Rotschopfe auf den Besen, Feuerwerk und eine nicht nur vor Wut qualmende Doloris Umbridge. Freds Tod hat George ganz schön aus der Bahn geworfen. Doch er war schon immer ein Kämpfer und ließ sich seine Trauer nicht anmerken. Er grinste, als er mich sah. "Hey, na? Darf ich mich zu dir setzen?" fragte ich und Butters knabberte an meinem Finger. George nickte und ich hievte meinen Koffer ins Abteil. "Danke. Wie war dein Sommer?" George erzählte mir von neuen Scherzartikeln. "Und ich habe ein Kaugummi erfunden, das dich im Dunkeln leuchten lässt." sagte er, während er ein mintgrünes Kügelchen aus der Tasche zog. "Möchtest du mal probieren?" Verneinend schüttlete ich den Kopf und George stopfte es zurück in seine Tasche. Der Zug begann zu rollen und wir redeten eine Weile über Scherzartikel und Gartengnome, bis ein lauter Schrei unser Gespräch unterbrach. Ich stand auf und blickte auf den Gang. George und ich verließen das Abteil, um den Grund des Aufruhrs zu erfahren. Zwei Gänge weiter stand ein blonder Junge in meinem Alter vor einem jungen Mädchen. "Hau ab oder ich verfüttere dich an einen Drachen." hörte ich ihn sagen, während er sich bedrohlich vor dem Mädchen aufbaut. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. "Draco Malfoy!" rief ich ihm zu. Verwundert drehte er sich zu mir um. "Was?" raunzte er mich an. Ich schaute zu der Schülerin. "Was soll das werden? Bedrohst du jetzt schon Erstklässlerinnen?" Er schnaubte verächtlich und wendet sich wieder seinem Opfer zu. "Das nächste Mal, wenn ich dich sehe, jage ich dir einen Fluch auf den Hals." Ich erreichte Draco und zog ihn an der Schulter von dem Mädchen weg. Bei dem Versuch meine Hand wegszuschlagen, rammte er mir seinen Ellbogen mit voller Wucht gegen die Nase. Ich spürte sofort den stechenden Schmerz und sah auf meine Hände. Blut tropfte auf meine Finger und ich zog ein Taschentuch aus dem Mantel und hielt es an meine Nase. Tränen schoßen mir in die Augen. Plötzlich fegte George an mir vorbei, um sich Draco vorzuknüpfen. Wutentbrannt packte er ihn am Umhang und starrte ihn böse an. "Wag es noch einmal, einem Mädchen weh zu tun, du widerliche Ratte." Er schubste ihn zurück ins Abteil, nahm das kleine Mädchen an die Hand und sah mich voller Sorge an. "Luna, geht's dir gut?" Ich versuchte die Nase zu rümpfen. "Ich glaube, sie ist gebrochen." Wow, so wütend habe ich ihn selten erlebt. George zückte seinen Zauberstab. "Das sollte ich wieder hinkriegen." und mit einem kurzen Schwenk seines Stabs heilte er meine Nase sofort. "Vielen Dank." Ich sah zu dem Mädchen rüber. "Du kommst mit uns."
DU LIEST GERADE
Der Ruf des Thestrals
FanfictionDiese Fan-Fiction handelt von Luna Lovegood und George Weasley. Es ist eine Liebesgeschichte, die nach der Schlacht um Hogwarts spielt. George hat viel mit dem Verlust seines Bruders zu kämpfen, doch Luna hilft ihm in diesen schweren Zeiten sehr...