Mit einer fast schon beiläufigen Geste strich ich dem wunderschönen Jungen vor mir eine hellblonde Sträne aus dem friedlichen Gesicht.
Dann nahm ich eine weiche Decke und legte sie über seinen zusammengerollten Körper.
Seine Brust hob und senkte sich leicht.
Seine geschlossenen Augen machten das Bild perfekt.
Ich hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und erhob mich dann vorsichtig.
Mein Herz zerbrach als ich ihm einen letzten Blick zuwarf.
Bevor ich die Chance hatte mich umzuentscheiden drehte ich mich um und verließ unser kleines Haus, dass so viele schöne Erinnerungen mit ihm beherbergt.
Ein Tränenschleier ließ meinen Blick verschwimmen während ich durch den zugewachsenen Vorgarten eilte. Der Nieselregen hatte meine schwarz-blau gestreifte Jacke bereits vollkommen durchnässt und auch meine mittellangen, dunkelbraunen Haare hingen mir strähnig ins Gesicht.
Aber mein Körper war sowieso nur noch eine leere, gefühllose Hülle, die nur fühlt wenn ich in seiner Nähe bin.
Ich weiß, dass es egoistisch klingt, aber ich kann so nicht mehr leben.
So hat es keinen Sinn mehr.
Ich bin vollkommen zerstört und falle immer tiefer.
Ich lebe jeden Tag nur für ihn und ziehe ihn trotzdem immer weiter mit mir herunter.
Ich muss es beenden bevor mein Kleiner auch so endet wie ich.
„Es tut mir leid, Dado." flüsterte ich und sprang.
Einen kurzen Moment fühlte ich mich als würde ich fliegen.
Ich war frei.
Ein letzter Gedanke an ihn ... dann war es vorbei.
Ich werde dich nie vergessen, Dado.
