Wheelchair [OneShot]

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Nun stand ich hier. Vor einem der wohl teuersten Pflegeheimen, welche es in unserem Bezirk gab. Eigentlich war es mal eine Villa gewesen, eine kleine Familie hatte dort gelebt. Doch nun, da die Eltern des Erben starben und dieser gerade mal sechzehn war und nicht in der Lage war alleine zu leben, öffnete er dies zu einem Pflegeheim für Jugendliche und junge Erwachsene.

Nun stand ich hier. Diese Gegend unterschied sich nicht nur anhand der noblen Häuser, welche hier herum standen und meistens nur von einer oder höchstens drei Personen bewohnt wurden, von dem kleinen Dorf, aus welchem ich kam. Nein, diese Gegend unterschied sich durch Ausstrahlung.

In meinem Dorf war es meistens dunkel, da es ziemlich abgelegen in einem Wald lag. Die Frühlinge und Sommer waren perfekt um heraus zu gehen. Im Herbst sah alles wunderschön aus. Als hätte jemand mit einem roten Farbeimer geschleudert. Im Winter jedoch war es die reinste Hölle. Die meisten Heizungen wurden vor Jahren abgestellt, da der Bezirk nicht einsah unnötig Heizöl zu verkaufen, wenn es doch eh nicht genutzt würde, da man ja Bäume fällen und verbrennen könnte.

Dass die Menschen froren und einige Alte wegen der Kälte auch schon umkamen, das interessierte unsere Regierung nicht. Jeder, der nicht in einem riesigen Anwesen lebte, die auf diese Villa ungefähr zutrafen, hatte eben Pech. So war das.

Mein Vater und meine Mutter wollten mir dieses Pech weiterhin ersparen und schickten mich her. Mein neuer Job. Ich hatte nie eine sonderlich gute Verbindung zu Menschen – vermutlich wegen dem Umfeld, welches nicht zu gebrauchen war – deshalb war dieser Job für mich nun auch eine neue Herausforderung. Würde ich es schaffen mich mit den anderen Menschen meines Alters zu verstehen? Wen müsste ich betreuen? Alle oder nur eine Person?

Um ehrlich zu sein, hatte ich Angst. Ich hatte Angst, dass ich zu schlecht für den Job war und ich meinen Eltern mitteilen müsste, dass ich sie enttäuscht hätte und weiterhin in diesem Kaff verkümmern müsste.

Die Menschen dort waren ... anders. Jedoch nicht positiv. In unser Dorf wurden die verbannt, die bei sich nur Ärger machten. Mein Vater hatte mich früher abgehalten mit dem Nachbarsjungen zu spielen, da sein älterer Bruder in deren alten Heimat mehrere Kinder vergewaltigt hatte. Ich hatte mich immer gefragt, warum man ihn dann nicht wegsperren würde.

Die Begrünung unserer Regierung war, dass die Gefängnisse voll wären. Meine eigene Vermutung lautete jedoch: Wer interessiert sich schon für einen Pädophilen aus Bezirk Süd?

Niemand. Kein nobler Mensch könnte über ihn lästern, weil niemand ihn kennen würde. Er war also für Presse und die "Erste-Klasse-Gesellschaft" nicht interessant genug.

Und genau in dieser Gesellschaft würde ich nun arbeiten. Ich würde die verwöhnten Kinder und die eingebildeten Erwachsenen betreuen müssen. Dürfte ihnen zuhören, wie sie mir von ihrem Reichtum erzählen und wie sie sich über mich und meine Herkunft lustig machen würden.

„Hey?", eine helle Stimme ertönte und ich spürte einen kleinen Stups an meinen Oberarm. Ich wand den Blick von dem weißen Gebäude ab und sah in zwei strahlend blaue Augen. „Hey." – „Bist du neu hier?", fragte der Junge unsicher und kratzte sich am blonden Hinterkopf. Seine Haare gingen ihm fast bis zur Schulter und er lächelte nervös. Ich nickte nur kalt und beäugte ihn ein wenig weiter.

Er war kleiner als ich, trug aber ähnliche Kleidung. Er war eindeutig nicht aus Bezirk West. Vielleicht ja aus Ost? Dort wo ich her kam? Mein Dorf war schließlich abgelegen, es gab ja noch andere Städte und Dörfer.

„Gut, ich bin Armin!", der Blondschopf streckte mir seine Hand hin und ausdruckslos nahm ich sie entgegen. „Eren."

„Ist das auch dein erster Tag?", fragte er nun weiter, während er auf meinen Koffer zeigte und ich erst jetzt seinen eigenen bemerkte. „Ja. Deiner?" – „Ja. Mein Großvater hat gesagt, ich solle es hier mal als Pfleger versuchen. Angeblich verdient man sehr gut.", dieses Lächeln musste doch nerven.

Wheelchair // OneShot \\ [Ereri/ Riren]Where stories live. Discover now