1 – Er schaut in den Spiegel.
„Wer bin ich?“
2 – Er fährt sich durch das blaue Haar.
„Was bin ich?“
3 – Er streicht mit seinen Fingern über sein Gesicht.
„Wozu gibt es mich?“Tausende Fragen schwirren ihm durch den Kopf, doch keine einzige Antwort will ihm einfallen.
Er steht auf.
Es ist ihm dann doch zu unangenehm sich im Spiegel zu sehen.
Zu viele Makel fallen ihm auf und um so länger er sich beobachtet um so mehr Makel kommen hinzu.Fakt ist: Der Blick in den Spiegel ist eine Zumutung.
Er zieht sich schnell an, denn sein Zimmer stinkt.
Überall wuchert der Geruch von Zigaretten und Erbrochenem – es ist zu viel.Von der unteren Etage erklingt eine nicht ganz nüchterne Stimme auf die er mit einem Zusammenzucken reagiert.
„DU KLEINER FICKER KOMMST AUF DER STELLE RUNTER SONST GEHST DU WIEDER IN DIE KAMMER!“,er zittert am ganzen Körper – Standart Reaktion, „DU PENNER! WAS MEINST DU WER HIER DIE MIETE BEZAHLT! WISCH' DEINE SCHEISSE WEG, DU... DU.. –! “„Beruhig dich bitte! Er weiß doch gar nicht was er tut... Ich.. Ich kümmer mich um ihn, ok?“
Man hört wie etwas zu Boden fällt.
Da.
Ein Knacken.
Jemand hat einen Riss in die Wand geschlagen.
Jemand Flucht lautstark.
Jemand donnert die Tür hinter sich zu.
Jemand weint.
Aber jemand ist nicht die selbe Person.Bis auf das Wimmern aus der unteren Etage ist es nun wieder still.
…Blackout…
„Ist halt so. Was soll ich tun? Bin halt Minderjährig und so“
„Mh“
„Diese falsche Ratte. Was meinst du?“
„Mh“
„Was soll ich jetzt machen?“
„Mh“
„L?“
Keine Antwort.
„L!“L räuspert sich. Endlich kommt er zu sich und scheint nun bei klarem Verstand zu sein. Er findet sich unter einer Brücke am Fluss sitzend wieder.
Neben ihm steht ein junger Mann im zarten Alter von 15. Komplett schwarz gekleidet mit Stachelhalsband und zerzaustem Haar.
Der Junge beugt sich runter zu ihm und greift ihm zwischen die Beine.
Er folgt mit seinem Blick der Hand und schaut an sich herunter.
Sein Gegenüber nimmt eine noch glühende Zigarette vom Boden und hält sie L vor die Nase bevor er sie in den Fluss schmeißt.„Komm mal wieder zu dir, Alter. Kippen sind teuer, du solltest sie nicht so leichtfältig auf den Boden fallen lassen!“ ,ermahnt der Junge ihn.
„Ja ja, is ja gut. Ich hätte die ja noch rauchen können, man! Mein armes Baby“ ,schmollt er und sieht der Zigarette zu, wie sie erst den Fluss runter schwimmt und sobald sie sich komplett mit Wasser vollzieht auch unter geht.
Aus weiter Entfernung ertönt ein Schulgong.
„War echt toll mit dir zu plaudern“,gibt der Junge mit sarkastischem Unterton von sich und bewegt sich in Richtung Schule, „Komm, L!“
Er steht auf und trottet seinem Kameraden hinterher.
„Ist gut, Kyle, ich komm ja“,gibt er nur knirschend von sich, „warum eigentlich? Ich schlaf sowieso die ganze Zeit und bin spätestens zu Sport dann weg beim Hippo.“
„Yay. Schule.“
…Blackout…
L nimmt leises Flüstern war.
Seine Hand wird gehalten aber er ist sich nicht ganz sicher ob das nett gemeint ist oder die Person versucht ihm die Hand abzunehmen, denn er spürt wie die Blutzufuhr gehindert wird.Er versucht die Augen zu öffnen -– ist aber etwas verblüfft wie schwer seine Lider sind.
Nachdem L ein kurzes Stöhnen rauslässt ist es dann aber doch leichter und langsam schafft er es seine Augen aufzumachen.
„Alter, halts Maul! Er macht seine Augen auf, man!“
Ls Kopf kann die Situation noch nicht ganz genau verarbeiten, weshalb L sich vorsichtig umschauen muss.
Die Decke ist weiß, die Wand neben ihm ist weiß. Um ehrlich zu sein, ist alles hier weiß.
An beiden Seiten seines Bettes stehen Gestalten, die er aber gerade nicht ganz zuordnen kann.
„Wo?“ ,stöhnt er leise.
„Wo du bist?“ L nickt.
„Im Krankenhaus, man. Wir haben uns Sorgen gemacht!“,erklärt eine Frauenstimme.
„Mary.“„Was?“
„Überdosis, man! Ich hatte so Angst!“,weint eine männliche Stimme und der Besitzer der Stimme kommt direkt näher an das Bett.
„Ein Engel“,denkt L sobald er die Gestalt sieht.
Dieser sogenannte Engel kommt nahe an L heran und beugt sich runter. Weinend und verzweifelt küsst er L.
„Bitte mach das nie wieder“,weint er zwischen all den Küssen die er L gibt.
„Nie wieder, Baby. Ok?“„Lass ihn doch mal atmen, Jay!“,ermahnt ihn Mary.
„Wer sagt es ihm?“,fragt sie folgend.
„Ich kann das nicht“,antwortet Jay sofort.
Alle Personen schauen sich gegenseitig an. Niemand will L die Wahrheit verraten. Alle haben Angst wie er reagiert.
„Ich mach es“, sagt einer dann plötzlich. Es ist Shilah, der sonst nie seinen Mund aufbekommt.
„Lee, alter. Die Überdosis war 'ne scheiß Aktion. Dein Arm war infiziert man. Sie konnten ihn dir nicht retten",Shilah rattert seine Worte einfach nur runter. Er will diese Unangenehmen Worte hinter sich bringen.
L versteht nicht ganz wovon Shilah da spricht, bis es klick macht.
Er hebt seinen linken Arm sieht aber nur einen halben.
Seine Hand ist weg.
Nicht nur dis Hand. Vom Ellenbogen ab ist alles weg.Der Raum ist leise.
„Ich brauch 'ne Kippe“, gibt er nach 3 langen Minuten des Schweigens von sich.
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Hyänen
Teen FictionDie Geschichten von den unterschiedlichsten Menschen, wie sie ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen und lernen sich selbst zu akzeptieren.