Titanic is back

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15.April 1912

Als ich aufwachte, sah ich zuerst die Aufschrift Carpathia, ein kleines Passagierschiff, wo sich schon etliche Überlebende tümmelten. Ich war in Decken gehüllt und lag mit fünf weiteren frierenden Personen in einem Rettungsboot der Titanic. Ich erinnerte mich nur schwach an die Rettung, die erst vor ein paar Stunden war. Für michfühlte es sich an, wie Jahre. Ich konnte mir gerade mal meinen eigenen Namen merken, nur eine Sache, beziehungsweise eine Person, die würde ich wohl nie mehr vergessen. Mein Lebensretter...Jack. Jack Dawson. Es gibt wohl keinen Menschen auf der Welt, der so viel für jemanden getan hat, wie Jack für mich. Plötzlich konnte ich mich an die ganzen Bilder erinnern: Das untergehende Schiff, Leute in Panik und natürlich Jack mit seinen blonden Haaren und den alten Klamotten. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen und ich richtete mich auf. Doch die Bilder verschwanden nicht! Hilflose Mütter mit ihren Kindern und dann, das letzte Bild: Jack versank starr im Ozean. "Ich verspreche es!" hörte ich meine eigene Stimme flüstern und ich schrie auf. Der Steuermann des Rettungsbootes kam auf mich zu und sagte: "Alles wird gut!" nahm meine Hand und half mir vom kleinen Rettungsboot auf das Passagierschiff umzusteigen. Ein Matrose der Carpathia fragte nach der Klasse und ich antwortete: "3". Ich fühlte mich dort hingezogen, denn mein Leben würde nie wieder so werden, wie früher. Das wollte ich auch gar nicht. Ich ging eine Treppe hinauf und hinten wieder runter. Hier saßen viele aufgeregte Menschen, die teilweise aufsprangen, um ihre Familie zu suchen. Ich setzte mich auf einen Sockel und wartete. Woauf? Das wusste ich nicht. Ein Offizier tippte mir auf die Schulter und ich drehte mich um. "Wie ist ihr Name?" Ich antwortete: "Dawson. Rose Dawson." "Danke" erwiderte er. Natürlich waren Jack und ich nie verlobt gewesen oder verheiratet. Wie auch, nach ein paar Tagen auf dem größten Schiff der Welt? Trotzdem, ich hieß jetzt einfach Dawson. Wer sollte das schon merken? Meine ganzen Sachen, untergegangen. Mutter, auf einem anderen Schiff, ich werde sie nie wiedersehen. Und Cal? Wie auf´s Stichwort kam mein "Verlobter" um die Ecke. Ich zog mir meine Decke noch ein bisschen mehr ins Gesicht und wendete mich von ihm ab. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er hat versucht Jack zu töten. Er ließ seinen Blick über das Deck schweifen, aber er fand nichts. Warum sollte auch seine Rose auf dem Deck der 3. Klasse sein? Er verließ das Deck erfolglos. Jetzt suchte er sich bestimmt  ein neues Mädchen aus der 1.Klasse. Erst jetzt bemerkte ich das Mädchen neben mir. Es hatte blonde Locken udn schien in meinem Alter. Ich zwang mich zu einem Lächeln, was unter diesen Umständen gar nicht so einfach war, und sagte:"Hallo!" Sie tat es mir gleich. Sie erzählte mir, sie habe einen jungen Mann auf der Titanic kennengelernt, den sie zwar nicht verstanden habe, aber den sie von der ersten Begegnung an liebte. Ich konnte sie total verstehen...Er sei wahrscheinlich erschossen worden. Sein Name war Fabrizio. Halt! Fabrizio...Fabrizio! "Jacks Freund!" rief ich und sprang auf. Die anderen Leute schauten mich komisch an, Röte stieg mir ins Gesicht und ich setzte mich wieder hin. "Lieber Himmel! Rose! Du bist seine Freundin...naja...was heißt Freundin. Richtig? Ich bin Helga!" "Ich erinnere mich." sagte ich. "Und was ist mit Jack?" fragte Helga vorsichtig. Ich brach in Tränen aus und Helga umarmte mich. Dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte und ein paar mal schluchzte sie auf, genauso wie ich. Ich wusste, dass die Geschichte emotional war, aber so traurig, dass sogar andere darüber weinten? Nein, das hätte ich nicht gedacht. "Rose, du bist so stark! Ich würde das nicht aushalten!" "Das fällt mir auch ziemlich schwer, das zu verkraften." gestand ich. Helga wollte gerade etwas sagen, als der Kapitän eine Durchsage machte. Er stand auf dem obersten Deck und sprach."Die Carpathia wird in Kürze im Hafen von New York anlegen. An Land wird dann alles weitere von der White Star Line geregelt." Ich war ziemlich erleichtert, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Inzwischen war es ziemlich warm auf dem Schiff geworden und ich legte die Decke auf den Boden. Ich bemerkte, dass ich noch den Mantel von Cal anhatte. In der linken Jackentasche hatte sich eine Beule gebildet. Ich fasste hinein und fühlte etwas kaltes, schweres. Ich nahm es heraus und traute meinen Augen kaum. Das Herz des Ozeans! Mir wurde klar, dass es Cal wohl um den Diamanten ging und nicht um mich. Deswegen hatte er mich wohl gesucht. Ich ließ den blauen Diamanten schnell wieder in der Tasche verschwinden. Wir legten an, aber es dauerte noch ein paar Minuten bis die 3.Klasse von Bord durfte. Als ich endlich über die lange Treppe auf den Steg gelangte, warteten dort schon tausende von Menschen, die auf Verwandte hofften. Ich drängte mich durch die Menschenmassen zu Männern, die zur White Star Line gehörten. Sie fragten noch einmal nach meinem Namen und nach Verwandten und Wohnort. Ich sagte: "Rose Dawson, keine Verwandten ich komme aus Chippewa Falls." "Alles klar, gehen Sie rüber zu meinen Kollegen und holen sich ihre Unterlagen ab. Im Restaurant Denver bekommen Sie dann noch kostenlos Essen und Trinken." "Vielen Dank." Ich holte mir also die Unterlagen und trat wenig später in das Restaurant ein. Hier saßen alle aus der 3.Klasse und auch Helga fand ich wieder, neben ihr war noch ein Platz frei, auf den ich mich setzte. Kurz danach stand ein Glas Wasser und ein Teller Suppe vor mir. Ich war ziemlich hungrig und aß die Portion hastig auf. Meine Mutter wäre wahrscheinlich ausgerastet, aber das war mir egal. Es war mein Leben! Ich fragte mich, warum ich so selbstsicher war, ich hatte alles verloren! Meine Familie, Geld und natürlich Jack! Ein freundlicher Mann kam zu unserem Tisch und wies uns in eine Pension ein, in er wir erst mal ein paar Tage bleiben konnten, bevor wir uns um unsere weiter Unterkunft kümmerten. Zum Glück war die Pension nur ein paar Ecken weiter und wir mussten nicht viel laufen. Ich bekam ein schönes Zimmer. Einfach, aber schön. Viel schöner, als diese riesigen Suiten! Erschöpft warf ich meine Kleider auf einen Stuhl und legte mich in das gemütliche Bett. Zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf herum: Jack! Wo soll ich nur hin? Von welchem Geld soll ich leben? JACK!!! Ich weiß nicht wie, aber irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.

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