Prolog

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Zeit. Zeit ist etwas seltsames. Die Zeit kann alles verändern. Sechs Jahre lang habe ich in dem Glauben gelebt, James Potter zu hassen.
Aber die Zeit hatte diesen Hass in Liebe gewandelt und ich konnte es nicht rückgängig machen. Wenn ich ehrlich bin, ich wollte es nicht rückgängig machen.
Mein altes Ich würde mich deswegen ausschimpfen, mich daraufhin weisen, dass James ein arroganter Idiot ist, aber etwas ganz tief in mir hatte diese alte Lily erstickt.
Es kam mich vor wie eine Blume, welche sich für die Nachtruhe zusammen zog und sich dann am Morgen wieder in neuer Form offenbarte.

Mir wurde wieder klar, wie kitschig ich doch mittlerweile war, zumindest teilweise. Zumindest schien ich solche Methapern wie die mit der Blume immer öfter zu machen und auch immer mehr zu mögen.
Vielleicht hatte ich einen großen Teil davon meinem Mann zu verdanken. Immerhin war er schon öfter so kitschig, als er mir den Antrag machte, an meinen Geburstagen oder einfach nur so.
Schlimm fand ich das nicht, ich fand es sogar ziemlich süß.
Und doch war es manchmal seltsam, wenn er vor vielen Leuten seine Reden hielt und manches Mädchen mich ziemlich eifersüchig anstarrte. Naja, damit musste ich leben.

Aber nicht nur die Tatsache, dass sich dieser Hass in Liebe gewandelt hatte -in eine starke, unbrechbare Art der Liebe- und dass ich nun kitsche Reden und Taten nicht mehr verabscheute hatte sich gewandelt, sondern vielmehr wurde anders. Der Krieg hatte seine Opfer gefordert, geliebte Menschen die für immer fehlen würden.
Mittlerweile jedoch haben wir Teile unserer Freunde wieder um uns, hier im Leben nach dem Tod, welches mir noch immer so surreal und ungewohnt vorkommt. Doch das ist es, diese Welt hier ist für uns realer als die Welt der Sterblichen und das wird sie absofort für immer bleiben.

Ich hatte immer geglaubt, es gäbe etwas nach dem Tod, vielleicht nicht den Himmel aber immerhin etwas. Sich soetwas vor zu stellen war natürlich schwer, aber dennoch hatte ich es versucht. Innerlich sah ich eine Welt in der alle zusammen lebten und das in Frieden.
Jetzt kann ich vergleichen, was ich mir vorgestellt hatte und was tatsächlich war. Jener Teil dieser Welt in dem wir verweilten war für Zauberer vorgesehen, wir lebten hier in Hogwarts oder zumindest dem Totenwelt Hogwarts, größer als das in der realen Welt, immerhin gab es hier mehr Menschen. Trotzallem war es weder überfüllt noch laut.

Gegenteilig gab es das Dunkle Dorf, in welches böse Menschen kamen. Menschen, die getötet, gefoltert, unterdrückt oder andersartig misshandelt hatten und keine Einsicht zeigten. Hauptinsassen des dunklen Dorfes waren vor allem Todesser, jene die selbst im Tod ihre Meinung nicht änderten.
Verlassen konnte man das Dorf nicht mehr, sobald man erst einmal dort verweilte. Hieß es. Geschichten besagten, es gäbe den ein oder andern Dorfbewohner der raus gekommen war, weil er seine Taten so aufrichtig und ehrlich bereute wie es nur möglich war...
Niemand wusste wie es dort zu ging, gut vorstellbar war aber eine unangenehme, dunkle und deprimierende Atmosphäre.

Höchst selten kam es vor, dass jemand der erst im Toten-Hogwarts lebte freiwillig ins dunkle Dorf wechselte. Wenige solcher Fälle waren verzeichnet, einen kannte ich persönlich. Sie war nie böse auf die Art und Weise wie Todesser es waren, aber sie hatte Dinge getan die eine gewisse Bösartigkeit besaßen. Wir waren besser dran ohne sie. Und trotzallem machte ich mir Gedanken über ihr jetztiges Leben. Verdammt, sie hatte es selbst gewählt!
Von wem ich rede? Nun ich glaube nicht, dass es schon der richtige Zeitpunkt ist richtig darüber zu reden.
Wir werden es tun, wenn die Zeit gekommen ist.

Neben dem Bereich der Totenwelt, welcher den Zauberern vorbehalten war, gab es natürlich auch jenen der Muggel. Sie nennen es Himmel. Viele Unterschiede gab es nicht zu unserem Totenreich, der bedeutenste war es wohl, dass dieser Ort auf keinem realen zu basiern schien. Und natürlich gab es dort auch keine Magie.
Meine Eltern konnte ich jeder Zeit besuchen und das tat ich auch.
Anderseits war es einfach nicht meins dort zu sein, ich wollte Magie um mich herum spüren. Magie war einer der wichtigsten Teile meines Lebens und ich wollte -konnte- sie nicht missen. Das würde ich wohl niemals können.

James und ich hatten uns an das Leben hier gewöhnt. Wir halfen den Neuankömmlingen, viele hatten Angst. Sie erwarteten das Schlimmste, immerhin hatten sie Schlimmes erlebt. Hier würden sie sicher sein, hier würden sie für immer sicher sein. Warum auch immer, ich und James hatten uns insgeheim geschworen einen Teil dieses Schutzes beizutragen. Ob nun unser Kämpfergeist der Grund dafür war konnte ich nicht sagen. Wahrscheinlich schon. Für das Gute lohnte sich der Kampf immer, wir würden immer kämpfen selbst wenn scheinbar keine Gefahr mehr zu drohen schien.
Bisher gab es jedoch nichts zu Kämpfen, das Leben war wieder friedlich.

Das Leben nach dem Tod hatte viel für uns verändert. Wir konnten unseren Sohn von hier beobachten, sofern wir es wollten. Ich tat es oft, denn ich wollte wissen wie meine Schwester ihn behandelte. Oft war ich geschockt deswegen und wollte verdammt noch mal eingreifen, es war leider nicht möglich...
Wobei, eigentlich sollte nichts Lily Potter davon abhalten ihr Kind zu beschützen!
Sobald Petunia hier wäre, würde ich sie zur Rechenschaft ziehen.
Letztendlich würde ich es tun und dann versuchen Frieden zu schließen.
Widersprüchlich, ich weiß, aber das war mir egal. Petunia war meine Schwester und diese Ablehnung musste enden.

Gut, soviel dazu. Dieses Leben hier bietet noch das ein oder andere mehr, früher oder später werde ich noch genauer darauf eingehen.
Bisher möchte ich nur verdeutlichen: Das Leben hier ist angenehm.
Ich vermeide es die Welt der Sterblichen als die reale Welt zu bezeichnen, denn für uns ist diese Welt hier viel realer. Absofort wird sie es immer bleiben.
Niemand hat eine Ahnung was passiert, sollte diese Welt hier je ein Ende finden.
Soetwas überschreitet die Vorstellungskraft eines Menschen, unabhänig von seiner Intelligenz, unabhänig davon ob Muggel oder Zauberer. Manche Dinge sollen eben ungeklärt bleiben, was wahrscheinlich besser ist.

~1000 Wörter

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Die meisten Stimmen in meiner Umfrage gingen an Vorschlag a. Mal sehen was so raus kommt.
Gut, drei Stimmen sind nicht wirklich viel, aber besser als nichts. Sollten noch mehr Stimmen für einen anderen Vorschlag dazu kommen, lasse ich mir etwas einfallen, wie ich es löse.

A Brief History of Love (Jily)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt