Wir fahren noch eine ganze weile, aber schließlich kommen mir die Landschaft und die Häuser wieder vertraut vor.
Irgendwann hält er am Straßenrand an. Es sind nicht viele Leute unterwegs, keiner wird uns Fragen stellen was wir hier machen.
Er drückt mir ein paar Scheine in die Hand.
,,In etwa 300m bist du beim Bahnhof. Erst gradeaus und bei dem Burgerladen rechts. Von da aus kannst du nach Hause fahren. Schaffst du das?"Ich nicke und schnalle mich ab, zögere aber noch einen Moment.
,,Was ist, nun geh schon!", sagt er und kneift die Augenbrauen zusammen.
,,Kannst du... also wenn du Ethan triffst, kannst du ihm sagen... kannst du ihn einfach von mir grüßen?", mehr fällt mir im Moment einfach nicht ein. Er nickt.
,,Ja mach ich. Aber jetzt geh oder ich nehm dich wieder mit zurück!".
Schnell öffne ich die Autotür und steige aus. Ich schaue Grayson noch zu, wie er die Straße hinunter rast und schließlich verschwunden ist, bevor ich mich auf dem Weg zum Bahnhof mache.Mehrere Leute schauen mich komisch von der Seite an und ich selber sehe mein Spiegelbild in den Fenstern der Häuser: meine Haare sind total zerzaust, das T-shirt und die Jogginghose sind viel zu groß und barfuß bin ich ja auch noch.
Immer wieder drückt ein Steinchen mir in den Fuß.
Ein paar meter weiter sehe ich einen Laden der Flip-Flops verkauft. Das paar nur 5€.
Ich suche nach meiner Größe und bezahle mit dem Geld, dass mir Grayson gegeben hat.Die Verkäuferin schaut mich neugierig an.
,,Könnten sie die Schilder vielleicht abschneiden, ich brauch die Flip-Flops gleich", frage ich und hoffe keine unangenehmen Fragen oder Bemerkungen zu meinem Aussehen und oder nicht vorhandenen Schuhen zu bekommen.
,,Kein Problem meine Liebe", sagt sie und drückt mir die Schuhe wieder in die Hand.
Ich schlüpfe hinein und flüchte aus dem Laden in Richtung Bahnhof.Ich schaue auf den Plan. Noch 3 Minuten bis die nächste S-Bahn ankommt. Ich kaufe mir ein Ticket und laufe zum Gleis, ganz ans Ende, um den Blicken der Leute auszuweichen.
Ich komme mir grauenhaft vor, so ungepflegt, ich will meine alten Kleider wieder zurück und diese riesigen Knoten aus meinen Haaren bürsten.Endlich kommt die Bahn und zum Glück ist der hinterste Wagon fast leer. Die Bahn fährt weiter, vorbei an Häusern, Fabriken, und Feldern. Ich schaue hoch in den Himmel und betrachte die Wolken, an denen wir vorbei ziehen. Wie sehr habe ich das vermisst. Einfach in den Himmel hoch schauen zu können und sich von der Sonne anstrahlen zu lassen.
Noch drei weitere Stationen und dann bin ich da. Die Panik, die ich heute morgen noch empfunden hatte, hat der Nervosität und Freude Platz gemacht. Wen werde ich als erstes treffen? Wie werden sie reagieren? Haben sie mich vermisst? Wussten sie überhaupt, was mit mir geschehen ist?Ich schweife in meinen Gedanken ab und merke grade noch rechtzeitig, dass ich angekommen bin. Ich steige aus und laufe zum Busbahnhof. In einer Minute müsste der Bus da sein. Hoffentlich treffe ich niemanden den ich kenne.
-
Ich steige aus. Die Bushaltestelle ist zwei Minuten von meinem Haus entfernt.
Ich bleibe noch zwei Sekunden lang stehen und starre die Straße entlang. Dann fange ich an zu rennen, ich renne so schnell, wie ich schon seit langem nicht mehr gerannt bin.
Ich biege um die Ecke ab, in das Viertel der Reichen.Und dann stehe ich da. Vor meinem Haus. Es sieht fast so aus wie vorher, nur einsamer irgendwie.
Ich drücke auf die Klingel neben dem Tor.
,,Wer ist da?", fragt eine Frauenstimme.
,,Hier ist Lucy", sage ich und warte auf eine Antwort. Aber meine Mutter schweigt und ich habe Angst, dass sie dachte, ich mache einen Scherz. Aber dann sagt sie doch etwas.
,,W-wer ist da?!?", ihre Stimme ist schriller als beim ersten mal.
,,Lucy. Ich bins Lucy", wiederhole ich.Und dann ertönt ein Piepssignal und ich drücke das Tor auf. Ich renne durch den Vorgarten, den Weg entlang zu unserem Haus.
Die Haustür geht auf und dort steht meine Mutter mit großen Augen und hält sich die Hand vor den Mund.
Ich schlinge meine Arme um sie und dann stehen wir einfach da, weinend.<><><><><><><><><><><><><><><><>
Lucy ist wieder zu Hause :)
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Kidnapped (Dolan Twins Fanfiction)
Fanfiction...laufe niemals im Dunkeln alleine durch eine Gasse. Wer weiß, ob da irgendwelche Spinner sind, die dich entführen und in ihrem Keller einsperren...