.Betrügen ist nicht fair.

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Du sitzt wie jeden Tag an deinem Schreibtisch und blätterst verunsichert deinen Hefter durch, während du jetzt schon die Note 4 vor deinem geistlichen Auge siehst. Schule ist eigentlich schon nie so dein Ding gewesen, hast aber nicht vor später als Putzkraft zu arbeiten. Also fasst du alle Kräfte nochmal zusammen, atmest einmal lange aus und schaust die erneut die undefinierbaren Formeln an. So ungeduldig wie du bist, willst du alles innerhalb von Minuten auswenig lernen, doch dein Gehirn lässt sich nicht ganz auf dein Vorhaben ein. Vor Selbstunsicherung fässt du dir mit beiden Händen an den Kopf und greift deine Haare. Innerlich hast du schon aufgegeben. Ein kleines Knacken erregt deine Aufmerksamkeit und du hebst deinen Kopf etwas an und hörst genauer hin. Ein weiteres Knacken gefolgt von einer Art reißen von Papier lässt deinen Kopf automatisch drehen. Erst realisiert du nicht was du siehst, du begreifst nicht was an deiner Wand passiert. Es scheint so, als würde die Steinmauer aufgebrochen sein und die Tapete langsam abgezogen wird. Eine grünbraune, alte, verschrumpelte Hand ohne Fingernägel kommt zum Vorschein. Deine Beine drücken den Stuhl weiter weg von Geschehen um Abstand zu gewinnen, denn Kontakt willst du mit der Kreatur auf gar keinen Fall eingehen. Die Hand greift zurück ins nichts und es scheint so, als würde sie irgendetwas holen wollen. In irgendeinerweise interessiert es dich brennend was passieren wirst und schaust dem Schauspiel weiter zu. Die Angst, die in dir ruhte ist wie verschwunden. Du erkennst es schwer, aber anscheindend hält die Hand Blätter, die unglaublich neu aussahen. Bei genauerem Hinschauen konntest du erkennen, dass es sich um die Arbeit, die du morgen schreibst, plus Lösungen handelt. Deine Augen weiten sich und du willst aufstehen um sie dir zu sichern. In letzter Sekunde fällt dir ein, dass das vielleicht eine schlechte Idee wäre, also lässt du es. Das holen hat sich erledigt als die Hand die Blätter behutsam auf den Boden legte und an der Wand runterhang. Du verspürtest keine Gefahr mehr, also standest du auf und kniest dich vor die Blätter. Mit beiden Händen hebst du sie auf und schaust sie an, du lächelst. Du lächelst, weil du weißt, dass deine Probleme geklärt sind. In dem Moment als du dich erheben wollstest, packt dich die krustige Hand am Hals und hebt dich in die Höhe, sodass du den Boden unter deinen Füßen nicht mehr spüren konntest. Leicht wurdest du in das Loch gezogen. Einen kleinen Atem verspürst du im rechten Ohr, als dir jemand im nächsten Moment etwas ins Ohr flüstert. "Cheating is not fair."   Sekunden nach dem du die Worte realisierst, wurdest du in das schwarze Loch gezogen.

Das war das letzte an was du dich erinnerst.
Seit Jahren verbringst du als gefangener Geist in deinem ehemaligen Schulhaus und wirst dort wahrscheinlich auch nie wieder hinauskommen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08, 2017 ⏰

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Betrügen ist nicht fair - Kurzgeschichte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt