Linea hatte nicht gewusst, dass Lehrer so gut verdienten. Allerdings ging sie auch auf eine teure Privatschule mit exzellenten Ausbildungspersonal, also was hatte sie erwartet? Sie schluckte, als sie hörte wie das Auto ihrer Mutter wegfuhr und sie den großen Gebäudekomplex mit den luxuriösen Apartments betrachtete. Die Autofahrt war leise verlaufen. Keiner hatte etwas gesagt. Linea war Stille in ihrer Familie nicht neu, die Luft war trotzdem ziemlich dünn gewesen. Das Mädchen hatte den letzten Tagen fast konstant mit ihren Eltern gestritten. Sie sah auf den Zettel, den Mr. Harsen ihr heute gegeben hatte. Glücklicherweise hatte sich heute gleich ein Termin ergeben, hatte er gemeint. Nur einen Tag nach dem Elternabend. Ihre Schritte waren langsam, als sie auf das Gebäude zuging und sie brauchte mehr Zeit als eigentlich nötig, um die Klingelschilder zu begutachten. Als sie den Namen Harsen in silbernen Lettern geprägt fand, zögerte sie. Aber sie wusste, dass sie das alles nicht länger hinauszögern konnte und klingelte. „Ja bitte?" Sie erschrak, als sie seine Stimme durch die Lautsprechanlage hörte. Sie zögerte wieder. „Ich... ich bin es... Linea." Er gab keine Antwort, sie hörte nur das Klicken der Anlage und das Surren der Türe, als sie eintrat und die Lobby des Komplexes betrat. Kurz betrachtete sie die große Tafel, die Aufschluss darüber gab wo sich welche Apartments befanden. Sie musste in den vierten Stock, Nummer 13. Es gab einen Aufzug, aber Linea entschloss sich, die Treppe zu nehmen. Es war grotesk, aber sie wollte das alles so lange hinauszögern, wie es ging.
„Weißt du, es gibt auch einen Aufzug." Sie zuckte zusammen, hatte gerade die letzte Treppenstufe in den vierten Stock erreicht, und sah auf. Seine Augen waren angsteinflößend, weswegen sie es nicht lange aushielt ihn anzusehen. Groß und gefährlich lehnte er im Türrahmen und beobachtete sie, wie sie die letzten Schritte zu seiner Tür machte. Sie entschied sich dafür nicht auf seine herablassenden Wort einzugehen und blieb vor ihm stehen. „Guten... Abend, Mr. Harsen." Ihr entging der amüsierte Blick nicht, als sie das sagte und dann zur Seite trat, damit sie sein Apartment betreten konnte. Das Apartment ihres Lehrers. „Hast du gut hergefunden?" Sie zuckte wieder, als sie das Zuschlagen der Türe hörte und blieb mitten im Flur stehen. Linea wollte sich umsehen, aber alles war viel zu seltsam und zu angespannt, als das sie diese Informationen in sich aufnehmen und verarbeiten könnte. „Zieh deine Schuhe aus." Sie gehorchte und stützte sich an der Wand ab und beugte sich etwas nach vorne, um sich die Schuhe ihrer Schuluniform, sie hatte sich nicht damit aufgehalten sich etwas anderes anzuziehen, abzustreifen und ordentlich neben Noahs an der Garderobe zu stellen. Ihre Schuhe waren so winzig im Vergleich zu seinen, waren wie ein Fremdkörper. Als sie sich wieder aufrecht stellte, erzitterte ihr Körper, als sie realisierte, dass ihr Rücken etwas sehr hartes berührte. Sie wusste, dass Mr. Harsen anscheinend sehr viel Sport trieb und viele Schüler über seine Muskeln schwärmten, aber seine Brust nun an ihrem Rücken zu spürten war zu viel für sie. Sie zuckte ein drittes Mal und sprang nahezu nach vorne um den Körperkontakt zu beenden. Sie bekam dafür nur ein raues Lachen als Reaktion und sah ihm dann dabei zu, wie er an ihr vorbei lief in das Zimmer, dass das Wohnzimmer zu sein schien. Linea zögerte, aber folgte ihm dann dennoch, betrachtete sein breites Kreuz, dass sie bis eben noch an ihrem schmalen Rücken gespürt hatte. War das alles nicht ein bisschen zu eigenartig? Sie schluckte, sie fühlte sich mehr als unwohl. „Setz dich, Linea." Wieder gehorchte sie und beobachtete vorsichtig, wie er sich ihr gegenüber setzte.
Du bist ein sehr hübsches, kleines Mädchen, Linea." Unsicher saß sie auf dem Sessel in seinem Wohnzimmer und es traf sie auf einmal wie ein Blitz. Sie war tatsächlich hier. Doch das alles war so komisch. Seine Worte waren seltsam. Warum sagte er so etwas? Mit großen Augen sah sie zu ihm auf, während er so vor ihr saß und sich nach vorne beugte. Er wirkte so irgendwie noch breiter und größer. Durch seine Worte irgendwie noch beängstigender. Sein Gesicht zeigte ihr absolut gar nichts.
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Allmächtig
General FictionHe turned me into an object and I turned him into a god [Teacher x Student]