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Und wenn ihr dachtet, die Story wäre schon vorbei, dann habt ihr euch getäuscht. Ein bisschen was fehlt noch.

<3

×××

Kyla

Ich fühle mich leicht.
Ich fühle mich federleicht.
Als würde ich schweben.

Bin ich im Nichts?
Ist das das große Nichts?
Ist es schon so weit?
Ist es jemals so weit?

Meine Füße kommen in Berührung mit dem Stein eines Bodens. Er ist kalt. Ich habe keine Schuhe an, doch trotzdem ist dieser Boden angenehm.
Es ist schwül. Die Luft ist drückend und so lauwarm. So angenehm lauwarm.

Ich atme die Luft tief ein und aus.
Mein Kopf ist so frei, mir tut nichts mehr weh. Alles fühlt sich hier so einfach an, obwohl ich von Dunkelheit umzingelt bin, die sich nach und nach immer mehr lichtet und eine Straße ergibt, in der ich stehe.

Durch das alte Gestein, die Sprossenfenster in den Häusern und das leise Rauschen eines Flusses erkenne ich die Stadt oder das Dorf, in dem ich bin, sehr leicht wieder.

Es ist Steinau.

Und ich fühle mich erleichtert, dass ich in Steinau bin.
Aber warum bin ich hier?
Warum bin ich hier bei Nacht?

Die Straßenlaternen an manchen Ecken sind an, werfen kaum Licht hinunter, und die meisten Fenster sind dunkel. Beweisen, dass drinnen alle schlafen.

Ich schreite langsam und leise durch die Straße, in der ich mich befinde. Ich sehe die ganzen Häuser an, die so viel größer sind als ich, und ich suche nach etwas, an dem ich mich orientieren kann. Etwas, das mir Hoffnung gibt, dass ich träume.

Woran erkennt man, dass man träumt?
Man kann im Traum nicht wirklich lesen.
Und man hat mehr als zehn Finger.

Ich halte mir meine Hände vor Augen.
10.
Ich suche nach etwas, das ich lesen kann. Die Schrift auf einem Straßenschild.
Und ich kann es lesen.
Der Name einer Straße, die sich ziemlich alt anhört.

Generell sieht alles hier sehr sehr alt aus, noch älter als das typische Steinau, in dem ich war.

Ich höre einige Stimmen aus der Nähe und gehe in genau diese Richtung.
Vielleicht kann mir dort jemand weiterhelfen und mir sagen, was ich hier mache und wie ich zurück nach Hause komme. Wie ich zurück zu T komme. Wie ich zurück zu Dad komme. Sie fehlen mir hier.

Ich will nicht in Steinau sein ohne die Menschen, die mich überhaupt dazu gebracht haben, Steinau zu kennen.

Das Rauschen vom Fluss wird immer lauter, je näher ich den Stimmen komme. Alles andere hinter mir wird mir egal. Ich will nur zu Menschen, mich unterhalten und jemand um Hilfe bitten. Fragen, wie ich zurück zu meiner Familie komme. Wie ich zurück nach Hause komme.

Auch, wenn ich glaube, dass mir niemand hier in der Nacht helfen kann.

Ist das hier überhaupt real?
Ist das echt?
Bin ich eigentlich echt?
Alles fühlt sich echt an.
Es fühlt sich glaubwürdig an.

Ich höre ein lautes Platschen und Gelächter. Als hätte jemand etwas ins Wasser fallen lassen. Ich komme dem Geschehen immer näher und eine Stimme in mir sagt mir, dass ich doch im Grunde nicht wissen möchte, was sich hier um die Ecke abspielt.

Dass ich in nichts hineingezogen werde, wo ich doch überhaupt nicht weiß, was ich hier mache und wie ich hierher gekommen bin.

"DU HAST UNS BEINAHE AN DEN GALGEN GEHÄNGT, DANN KANNST DU DEN REST AUCH SCHWIMMEN, DU RATTE!", schreit jemand ganz laut und alles in mir zuckt bei dem Klang der Stimme zusammen.

When death knocks at your windowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt