1

76 2 0
                                    


„Und damals, in der vierten Klasse da habe ich es noch nicht verstanden.", ein Blick auf den Boden und ihr wird klar was sie da tut. Dieses mal sich ihrer Sache sicher hebt sie ihren Kopf ruckartig und schaut ihm fest in die Augen. Ihre dunkelgrünen Augen welche an einen Wald erinnern blicken in die Eiseskälte der hellblauen Augen vor ihr. Noch einmal räuspert sie sich und spricht dann mit fester Stimme weiter: „Aber jetzt, jetzt sechs Jahre danach verstehe ich das ich etwas für dich empfinde!", augenblicklich schießt ihr das Blut in die Wangen und sie muss seinem Blick ausweichen. Doch alles was sie für ihr Geständnis erntet ist Gelächter. Scheiß Badboy, denkt sie sich und rennt weinend davon.

Erschrocken wacht Mary auf. Starr bleibt sie in ihrem Bett liegen und beobachtet die angeklebten Leuchtsterne an der Decke. Ein Stern bedeutet einen Wunsch. Nachdenklich betrachtet sie die Sterne und fragt sich was sie sich früher gewünscht hat. Lange dauert es nicht und ihr grellgrüner Wecker neben ihr fängt an in einem ätzenden Ton zu piepen. Doch sie hasst es nicht, nein, sie liebt es. Sie hat den Wecker von ihm bekommen. Noch einen Moment zieht sie den Duft seines Pullis ein und wickelt sich dann aus der Bettwäsche. Ihr nackter Fuß berührt den kalten Mamorboden und sie zuckt einmal kurz zusammen. Wie in Trance tippt sie auf den Wecker um ihn aus zu machen. Fast schon schleichend geht sie an ihren Kleiderschrank und berührt den Lichtschalter daneben. Die kahle Lampe welche von der Decke hängt beginnt zu flackern und erhellt schließlich, mehr schlecht als recht, ihren kleinen Raum. Nun wendet sie sich dem Schrank zu und öffnet die Tür welche das mit einem knarzen quittiert. Sie betrachtet mit ihren, sonst so fröhlichen Augen, die wenigen Klamotten darin. Nach kurzem zögern zieht Mary einen schwarzen Kapuzenpulli heraus. Während sie sich frische Unterwäsche anzieht und den schwarzen Pulli ebenso wie die schwarze Hose gegen eben genau dasselbe Outfit austauscht schaut sie auf den grellgrünen Wecker. 5:11 Uhr. Noch einen gewagten Blick in den Spiegel und sie schnappt sich ihren weinroten Rucksack. Mit dem Haustürschlüssel in der einen Hand und mit der anderen Hand ihre Haare richtend macht sie sich auf den Weg. Mary macht sich auf den Weg zu ihm.

SieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt