„Hahaha!", lachend laufen die beiden auf den Friedhof zu. Er und Sie. Sie und Er. Was die beiden da wollen? Ihre Ruhe. Sobald sie da angekommen sind setzten sie sich unter eine der Eichen und schweigen. Ab und zu hört man das Rascheln einer Jacke die an der anderen raschelt, ab und zu hört man einen der beiden tief einatmen. Doch nichts davon zerreißt die Stille zwischen den beiden so sehr wie seine dunkle, raue Stimme. „Warum hast du immer einen langen Pulli an?", ohne mit der Wimper zu zucken dreht sie sich um und schiebt die Ärmel nach oben. Ein Zeichen das sie ihm absolut vertraut. Sie vertraut ihm so sehr das sie ihm ihr tiefstes Geheimnis zeigt. Doch statt zu erschrecken und weg zu rennen tut er es ihr gleich. „Warum?", ihre Frage kommt vollkommen ruhig über ihre Lippen. Sein Mund öffnet sich und schließt sich wieder.
Bei ihm angekommen öffnet sie das quietschende Tor und geht den langen Feldweg entlang. Sobald sie auf ihn trifft setzt sie sich vor ihn und legt ihre Blumen zu den anderen die sie jeden vorigen Tag mit gebracht hat. Zaghaft öffnet sie ihren Mund und leise schleichen sich die Wörter aus ihm heraus. „Hey...", wie immer erhält sie keine Antwort, doch mit etwas anderem hat sie nicht gerechnet. „Hey... ich bin es wieder.", mit ihren Augen fixiert sie den Stein vor sich und versucht ihn praktisch zu verschlingen. „Ich habe mich nach dir gesehnt...", ihre Stimme ist so leise das sie mit dem Wind verweht und ihre Tränen entrinnen ihren Augenwinkeln. Sie laufen über ihre butterweiche Haut auf ihre blutroten, vor Trauer zerkauten Lippen zu und fallen von dort an auf die Erde. „Sie war hier stimmt es?", wieder wird ihr reden mit einer Antwort quittiert, doch allein an dem Parfumduft in der Luft weiß Mary das es stimmt. „Hat sie wieder versucht dir einen Witz zu erzählen?", allein in ihren Gedanken hallt die grausame Lache von Nancy wieder. „Klar... du willst nicht über sie reden, wolltest du noch nie..." Bei dem versuchen ihn an zu lächeln scheitert sie kläglich. „Wieso hast du damals so fies auf mein Geständnis reagiert?", wieder erhält sie keine Antwort. „Ist okay, dann schweigen wir halt." Während sie weiter schweigend auf den Stein vor sich schaut fängt ihr Handy in ihrem Rucksack zu vibrieren an. „Ich muss los.", schwermütig steht sie auf. „Ich komme wieder!", schweren Schrittes entfernt sie sich von ihm. Kurz vor dem Tor dreht sie sich noch einmal um und winkt seinem Grabstein. Sie betrachtet die Blumen drauf noch einmal und ist sich sicher. Morgen müssen es rote Rosen sen.