7. Kapitel

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„Ich wünsche euch viel Glück und ja.. Was soll ich noch großartig sagen.. Ich habs vermasselt. Es tut mir so leid Hailey..", gab Papa geknirscht von sich, wobei er den Kopf senkte.

Mitleidig griff ich nach seinem Kinn und hob es vorsichtig an.

„Hey es ist nun passiert.. Ich weiß man kann es jetzt nicht mehr rückgängig machen, doch was wäre das Leben ohne Abenteuer?", brachte ich lächelnd hervor, wobei ich mich anstrengen musste, dieses zu halten.

Ich war noch immer enttäuscht, doch ich wollte ihn jetzt nicht mit einem Haufen Schuldgefühlen zurück lassen, während ich mich mit Karim auf die Suche nach meiner Familie machen würde.

„Du bist einzigartig, weißt du das eigentlich?", entgegnete er nun ebenfalls leicht lächelnd, bevor Karim uns mit einem Räuspern unterbrach. Er war noch immer sauer auf unseren Vater. Um es etwas in den Vordergrund zu bringen.. Karim litt seitdem ebenso sehr wie ich unter der Tatsache, dass wir keine Geschwister waren, von den jahrelangen Lügen mal ganz abgesehen..

„Hailey wir müssen!", sagte er bestimmend und griff nach meinem Unterarm, um mich von Papa wegzuziehen. Der hingegen entgegnete nichts auf Karims harten Ton. Er wusste, es war seine Schuld, das er sich so benahm.

„Ich komm ja.", meinte ich etwas abwegig und löste mich aus seinem Griff.

Traurig sah ich meinem Papa hinterher, wie er sich schweren Herzens umdrehte, um mit gesenktem Kopf den Flughafen zu verlassen. Ich konnte mir das nicht mit ansehen!

„Papa!", rief ich daher ohne zu zögern und rannte zurück auf ihn zu. „Papa warte!"

Etwas überrascht drehte er sich zu mir und noch bevor ich ihm überhaupt die Möglichkeit gab etwas zu erwidern, war ich ihm auch schon um den Hals gefallen.

„Ich liebe dich!", flüsterte ich, bevor ich mich von ihm löste und zu Karim zurückging, welcher mich ein wenig abwegig ansah, doch ich ignorierte es für den Moment und schlenderte an ihm vorbei, bis hin zur Gepäckabgabe.

„Oh man Hailey, wie kannst du ihm gegenüber nur so sein?", hörte ich plötzlich einen tiefen Seufzer neben mir. „Ich meine, er hat unser Leb.. ähh ich meine dein Leben zerstört und das meine ich wortwörtlich so!"

Verunsichert sah ich zu Boden. Er hatte ja Recht, er hatte Recht mit absolut allem was er gesagt hat.. doch so sehr ich auch seiner Meinung war, ich konnte Papa diese Tatsache einfach nicht spüren lassen. Ich konnte es nicht mit ansehen, wie sehr er sich mit diesen Schuldgefühlen quälte.

„Ich...", begann ich stotternd, nachdem ich mir innerlich eine Antwort zurecht gelegt hatte, doch Karim war wiederum schneller.

„Du musst nichts sagen Hailey. Es tut mir Leid. Was ich eben gesagt habe war nicht ganz fair, ich meine, du bist eben so.. Es liegt in deiner Natur jemandem seine Fehler nicht ewig nachzutragen und das erst Recht nicht, wenn du diese Person für eine längere Zeit verlässt, schließlich hat sie währenddessen überhaupt nicht die Chance seine Fehler wieder gut zu machen.", sagte er in einem, inzwischen wesentlich gelasseneren Ton.

Ein wenig sprachlos sah ich zu ihm hoch, woraufhin er mir ein Lächeln schenkte und mich anschließend in Richtung Flugzeug zog.

So befanden wir uns also eine halbe Stunde später in der Luft auf dem Weg nach England. Ja richtig, dort würde meine Reise hingehen. Das erste mal überhaupt verließ ich das stille Örtchen, in dem ich mein Leben lang gewohnt hatte. Das erste mal überhaupt verließ ich meinen Papa.. das erste mal überhaupt verließ ich Deutschland..

Aber war es nicht das, was ich immer wollte?

Nachdenklich wühlte ich in meiner Tasche und kramte mein Tagebuch hervor.

Dear Diary... (1D FF) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt