1945

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Als ich aus dem Bunker trete wo ich mich hin geflüchtet hab ist das Einzige was ich sehen kann zerstörte Häuser und Trümmer auf den Straßen. Überall wüten Feuer und verbrennen noch das letzte was an einem Haus alles Brennen kann. Ich bleib wie angewurzelt im Eingang des Bunkers stehen so das die anderen Überlebenden mich anrempeln müssen um raus zu kommen. Alle Menschen die mir nahe standen hab ich durch den Krieg verloren. Meine beste Freundin war eine Wiederständlerin und wurde hingerichtet, mein Freund ist verschwunden, mein Vater ist im Krieg gefallen und meine Mutter hab ich in meiner Heimatstadt Koblenz bei einem Bomben Angriff in der hektik der Menschen verloren. Sie sagte zu mir "Wenn wir uns verlieren sollten dann komm in deine Geburtsstadt nach Mainz. Dort werden wir uns dann hoffentlich wieder finden" Dort war ich jetzt. Ich stehe immer noch mit meinem Hab und Gut, was aus einer Tasche, einer Flasche für Wasser, einem Kleid und einer Bürste besteht, am Eingang des Bunkers. Endlich reiß ich mich zusammen und lauf los, weiß aber nicht wohin, aber ich glaub das weiß keiner so richtig. Ich laufe die Straßen entlang immer an Ruinen, Feuernestern und ab und an einer Leiche vorbei. Meine Füße tragen mich einfach irgendwo hin. Plötzlich steigt mir der Geruch von Essen in die Nase und ich beginne wieder meine Umgebung wahr zu nehmen. Ich muss ziemlich weit gelaufen sein denn ich bin in einer völlig anderen Umgebung. Ich steh vor einer Tür wovon das Haus völlig unbeschädigt ist und es köstlich riecht. Ohne groß zu überlegen klopfe ich an der Tür. Mir öffnet eine kleine alte aber wohlabende Frau. "Kindchen wie siehst du denn aus? Voller Staub und Dreck. Komm doch rein ich mach dir ein Bad und dann gibts was zum Essen." Ohne zu überlegen tret ich ein und folge der Frau. Sie führt mich in ein Zimmer dass das Bad sein muss und lässt Wasser in eine Wanne ein. Daneben legt sie ein kleines Stück Seife und geht aus dem Zimmer um kurz darauf wieder rein zu kommen und mir noch frische Kleidung auf einen Stuhl legt. Dann geht sie und ich neheme ein schnelles Bad da das Wasser sehr kalt ist. Endlich bin ich wider frisch und streif mir die Kleidung über die sie mir auf den Stuh gelegt hat. Dann geh ich runter in die Küche. "Wo bin ich?" frag ich die Frau. "Du bist in Mombach Schätzchen. Aber ess erst mal was du bist ganz abgemargert." Sie stellt mir eine kleine Schüssel mit Suppe und einem kleinen Stück Brot auf den Tisch. Ich esse alles schön brav auf. "Wie heißt du denn?" will sie wissen. "Jana Müller" "Und du kommst aus Mainz nehm ich mal an?" "Ja schon. Ich wurde dort auch geboren aber dann zogen meine Eltern mit mir nach Koblenz" "Dann hast du aber einen weiten Weg hinter dir" meint die Frau. "Wo sind denn deine Eltern" "Mein Vater ist im Krieg gefallen und meine Mutter habe ich in den Menschenmengen verloren" "Wenn du eine bleibe suchst dann kannst du gerne bei mir wohnen. Ich hab noch ein Zimmer frei" Ich nicke und folge ihr in ein kleines Zimmer wo ein Bett drin steht und da es eigentlich schon das ganze Zimmer ausfüllt nur noch ein kleines Schränkchen. Sie geht sofort wieder raus um mich wahrscheinlich in ruhe zu lassen weil ich immer noch unter Schock stehe. Ich kann aber nicht länger in diesem Haus bleiben. Ich brauch dringent frische Luft. "Kannst du vielleicht Essen besorgen?" fragt die Frau, als ich an der Küche vorbei komme. Ich nicke und sie gibt mir die Essensmarken. Ich laufe wieder in Richtung Mainz was ganz einfach ist den da wo es ist oder besser gesagt war ist eine große Rauchwolke. Diesmal ist der Weg schneller da mich jemand auf seinem Planenwagen mit nimmt. Er setzt mich am Schillerplatz wieder ab und meine Füße tragen mich bei der Suche nach Essen in Richtung Rhein obwohl ich weiß das ich hier gar nichts mehr finden werde. Als ich näher am Rhein bin wo die Häuser kaum noch brennen sehe ich plötzlich was rotes zwischen den Trümmern aufblitzen. Ich bin neugierig da mich das Rot an den Mantel meiner Mutter erinnert. Als ich näher komme sehe ich das in dem Mantel noch eine Person gekleidet ist die sich nicht mehr bewegt. Das darf nicht sein! denke ich das kann einfach nicht sein! Ich drehe die Leiche vorsichtig um und blicke in das Gesicht meiner Mutter. Ein lauter Schrei dringt aus meiner Kehle. Ich schrei so lange vor mich hin bis mich jemand in die Arme nimmt. Dann wird es zu einem Schluchzen und ich weine in die Arme eines wild fremden Menschen der mich fest in den Armen hält und über den Rücken streicht. Als ich auf schaue blicke ich in die vertrauten eisblauen Augen eines Jungen. Meinem Jungen! "Oh Jana ich habe gedacht ich würde dich nie mehr sehen!" sagt Paul.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 21, 2017 ⏰

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