Memories.

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Kapitel 1: Memories.

Ich wachte frühzeitig auf. Schweißgebadet und ängstlich atmend. Die Bilder in meinem Kopf erschienen wieder und wieder. Ich schüttelte heftig den Kopf, um die Erinnerungen zu verdrängen. Die Bilder von ihm. Betrunken in der Ecke liegend. In Lebensgefahr schwebend. Er war so nah an der Grenze zwischen lebend und tot. Die Sanitäter die ihn im Eilthempo ins Krankenhaus brachten. Die roten, benebelten, beinahe leblosen Augen. Die vielen Schläuche und Geräte. Sein blasses Gesicht. Sein Anblick glich eine lebende Leiche. Ich schüttelte erneut heftig den Kopf. Schlag ihn dir aus dem Kopf, Amy! Ich war ihm sowieso egal, seit Sie in sein Leben trat. Er ließ sich kaum noch in der Uni blicken. Das einzige was für ihn zählte, war dieses Mädchen. Drogen und Alkohol waren seine Welt. Zu dieser gehörte ich nunmal nicht. Er lebte ein anderes Leben, als ich es je würde. Ich setzte mich langsam von meinem Bett auf. Die Uhr zeigte 9 Uhr an. Also blieb mir noch eine Stunde, bis ich los zur Universität musste. Ich stand kraftlos auf. Meine Beine wollten nicht aufstehen. Mein Körper wollte nicht raus gehen. Sich nicht fort bewegen. Der Traum hatte mir zu viele Nerven geraubt. Ich dachte ständig an ihn. Er, mein damailger bester Freund. Derjenige, auf den man sich verlassen konnte. Eben genau derjenige, der sein altes Leben gegen Drogen und billigen Wodka wegspülte. Wegen eines Mädchens. Ich hasste Sie. Sie hat ihn zerstört. Uns zerstört, meine Beziehung zu ihm. Sie hat ihn verändert und zu dem gemacht, was er nun war. Ein Wrack. Ich seufzte und tapste durch mein Zimmer. "Du musst ihn dir aus dem Kopf schlagen!", sagte ich mir in Gedanken immer wieder selbst. Doch ich konnte es nicht. Wie auch? Er hat mir alles bedeutet.

Ich verließ mein Zimmer und betrat kurz drauf das Badezimmer. Als ich in den Spiegel sah, traf mich der Schlag! Meine Schminke war über mein ganzes Gesicht verteilt und verlaufen. Schwarze, dunkle Schatten zeichneten sich unter meinen Augen ab. Mein Haar war total zerzaust und stand in mehrere Richtungen ab. Geschockt starrte ich mich im Spiegel an. Ich zog meine Schlafkleidung aus, band mir die Haare nach oben und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meinen Körper und hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich dachte oft unter der Dusche nach. Meine Gedanken glitten vom warmen Wasser zu ihm. Ich vermisste Niall. Ich vermisste sein unbeschwertes, ansteckendes Lachen. Den alten Niall. Die alten Zeiten. Er hatte mich einfach eingetauscht. Ich fasste es nicht. Er hatte mich eingetauscht, für eine andere. Für Drogen. Nein, so konnte man das nicht sagen. Er ließ mich im Stich. Unzählige Fragen schossen mir durch den Kopf, warum er so geworden war, wie er nun war. Was hatte dieses Mädchen mit ihm gemacht? Ich spürte den riesigen Kloß in meinem Hals, der kaum runter zu schlucken war. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Für einen Moment überlegte ich jemanden anzurufen. Jedoch verwarf ich den Gedanken schnell wieder. Auch wenn es schön wäre, jemanden zu haben, der einen beruhigt und aufheiternde Worte zu flüstert. Doch eigentlich wollte ich nur Niall zurück in meinem Leben haben. Ich stellte seufzend das Wasser ab, band mir ein Handtuch um den Körper und stieg aus der Dusche. Eine wame Luft begrüßte mich draußen, dank des heißen Wasserdampfs. Ich trocknete mich ab und lief zurück in mein Zimmer, um mir neue Kleider anzuziehen. Ich zog Unterwäsche, einen schwarzen, viel zu großen Pullover, eine dunkle Strumpfhose und Overknees heraus, welche ich mit einer roten Hotpants kombinierte. Rasch zog ich mich um und ging zurück ins Bad, in dem ich mir mein dunkelbraunes Haar glättete. Niall...

Wie gern würde ich zu seiner Wohnung fahren. Ihn in den Arm nehmen und zu flüstern, dass alles in Ordnung ist, durch sein blondiertes Haar streichen. Aber das kann ich nicht. Ich will ihn retten. Ich weiß allerdings genauso gut, dass ich das ihretwegen nicht kann. Niall war emotional, sensibel. Eine Seite, die er nur ungern zugab und zeigte. Doch ich kannte ihn lange genug, um von seinen verschiedenen Fassetten zu wissen. Was immer diese Tussi spürte, wollte er auch spüren. Er würde alles für sie tun, nur um ihr Nahe zu sein. Doch wie sehr er sich selbst zerstörte, schien er gar nicht zu bemerken. Ihn zu sehen. So zu sehen, zerbrach mir fast das Herz. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, wenn ich ihn sah. Doch ich wusste genauso gut, dass es nicht ging. Wir gingen nun getrennte Wege und so langsam musste ich damit klar kommen... Ich musste ihn vergessen. Konnte ich nur da sitzen und ihm zusehen, wie er sich selbst zerstört? Wie er sich selbst langsam in den Abgrund treibt? Bis seine Sucht ihn in den Tod führt? Nein! Der große Kloß in meinem Hals begrüßte mich wieder und ich war nur wenig erfreut, ihn wiederzusehen. Kopfschüttelnd zog ich mir einen Lidstrich, tuschte die Wimpern und legte noch Kajal und Rouge auf. Dann zog ich mir eine Lederjacke und einen Bordeauxfarbenen Schal an und verließ mit meiner Tasche meine Wohnung. Es war seltsam ganz alleine zu wohnen. Wobei ich nicht so alleine war. Ich hatte Luna, meine Katze, aber sonst war ich ganz allein. Man war auf niemanden angewiesen und trug große Verantwortung. Allerdings brachte das auch viel Einsamkeit mit sich. Draußen zündete ich mir eine Zigarette an. Ob Niall sich allein fühlte? Bestimmt nicht. Er hatte sie. Wenn er mit ihr zusammen war, musste er sich wie auf Wolken schwebend fühlen. Frei und glücklich. Ganz anders, als ich ihn sah.

Wieder schossen mir Bilder durch den Kopf. Bilder von ihm. Sein zerzaustes, blondes Haar, das penetrant nach Wodka roch. Die Blut unterlaufenen Augen. Die Wunden, Narben und Schnitte, die sich hauptsächlich auf seinen Armen zierten. Wie er im Vollrausch bewusstlos in der Sackgasse auf den Boden lag. Umgeben von Dreck, Müllcontainern und leeren Bierflaschen.Zugedröhnt und sturzbetrunken lag er dort. Vielleicht wäre er tot, wenn ich ihm nicht gefolgt wäre und den Notruf geholt hätte?! Er sah einfach grauenvoll aus. So kaputt. So müde vom Leben. Ich löste mich aus meinen Gedanken und kam an meiner U-Bahn Haltestelle an. Vorsichtig lehnte ich mich an die graue, kalte und ziemlich niedrige Steinmauer. Als hätte das Nikotin eine beruhigende Wirkung auf mich, nuckelte ich an der Zigarette, wie ein Säugling an seinem Schnuller und inhallierte lange und intensiv die Giftstoffe. Eigentlich hatte ich nie vorgehabt zu studieren. Ich wollte mein Fachabi beenden und dachte, dass ich dann Kauffrau werden würde, oder sowas. Doch, dass ich die Chance hatte Gesang zu studieren, ließ ich mir nicht entgehen. Es war einfach toll, dass ich meine Leideschaft zu meinem Beruf machen konnte! Plötzlich tippte mich jemand von hinten an und riss mich aus meinen Gedanken. Überrascht drehte ich mich zu der Person um und blicke in ein eisblaues Augenpaar. Sofort formte sich mein Mund zu einem Lächeln und ich grinste sie an. "Hey!", begrüßte ich sie lachend und zog sie in eine Umarmung. Ich freute mich so Hannah zu sehen! Sie war meine beste Freundin und eine unverzichtbare, wichtige Person in meinem Leben. Sie grüßte mich ebenso lachend zurück und löste sich aus unserer Umarmung. Dann betrachtete sie mich grinsend und sagte: "Scheiß Raucher!". Ich begann zu lachen, zog provokant an der Zigarette und schnippste sie weg, als ich sah, wie die Bahn einfuhr. "Komm schon! Oder willst du nochmal zehn Minuten warten und wie jeden Tag zu spät kommen?", rief ich Hannah lachend zu. Ich zerrte sie hinter mich in die U-Bahn und setzte mich auf einen, der zwei leeren Plätze. Nach gefühlten zwei Minuten fuhr die Bahn los und wir waren mehr als erleichtert darüber, da wir keine Lust hatten, wieder mal zu spät zu kommen.

"Beeil dich gefälligst! Los!", keifte ich zu Hannah nach hinten und rannte durch die Straßen Londons. Sie hastete hinter mir her und versuchte Schritt zu halten und war darauf bedacht ihren Kaffee nicht zu verschütten. "Herr Gott! Du musstest dir ja noch einen Kaffee kaufen!", zischte ich eilig zu ihr herüber. "Für uns, bitte. Sei nicht so schnippisch und sei mir dankbar, dass ich dir einen Kaffee ausgegeben habe!", sagte sie selbstgefällig und lächelte. "Ausgegeben. Ja. Von meinem Geld!", wies ich sie monoton daraufhin."Es ist wie letztens im Kingky! Als ich dir ein Bier ausgeben wollte und du unbedingt einen Cocktail haben wolltest!", erinnerte ich sie schnippisch daran. Das Kingky war ein kleiner, gemütlicher Nachtclub in unserer Nähe, in dem wir ab und zu rumhingen. Er war nicht so angesagt, wie der Funky Buddha, für den du manchmal zwei Stunden Schlange stehen musstest, weshalb der Club für uns perfekt war, um in Ruhe den Abend genießen zu können. "Hey! Kein Rassismus alkoholischen Getränken gegenüber!", sagte sie lachend an mich gewandt. Und auch ich konnte mir ein Lachen schlecht verkneifen. Dieses Mädchen war einfach genial! Für ihre Kommentare, könnte ich sie glatt heiraten! Sie heiterte mich immer wieder auf und war stets für mich da, um mich auf andere Gedanken zu bringen. So auch in der Zeit mit Niall. Als wir die Uni erreichten beeilten wir uns, unseren Vorlesungssaal zu finden. In der Zwischenzeit reichte sie mir den abgekühlten XL Kaffeebecher und lief mit mir zum Saal. Vorsichtig stemmte Hannah die Tür auf und blickte sich vorsichtig um. "Ms. Kennedy! Ms. West!", hörte ich die tiefe, raue Stimme unseres Dozenten. "Och nö! Nicht schon wieder!", sagte ich enttäuscht, nachdem ich feststellte, dass wir uns erneut verspäteten! "Dürfte ich erfahren, was diesmal der Grund ihrer Verspätung ist?", fragte er schnippisch. "Wir hatten einen fürchterlichen Entzug!", berichtete Hannah gespielt bestürzt. "Ah ja. Und wie ich sehe bezieht sich ihr Entzug auf Kaffee. Aber immerhin haben sie ihr Kaffeekränzchen auf Unterwegs verlegt. Das schätze ich äußerst. Aber nun bitte ich Sie, sich endlich zu setzen!", sagte er streng und erinnerte mich damit an Severus Snape aus Harry Potter. Als ich meinen Blick durch die Sitzreihen schweifen ließ, traf mich fast der Schlag. In der letzten Reihe, auf dem sonst so leeren Platz, der sich neben mir befand, saß ein blonder Junge, mit ozean blauen Augen. Ich zögerte näher auf ihn zuzugehen. Ohne Zweifel. Es war Niall.

[ Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn ihr für die Geschichte voten könntet, damit ich weiß ob sie euch gefällt, und ich auch genug Motivation habe, für das nächste Kapitel. Über Kommentare, etc. würde ich mich auch sehr freuen - und nein, ich bin keine Tante, die nur auf die Votezahlen und Kommentare geil ist -. Vielen Dank, eure Effy. ]

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 16, 2014 ⏰

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Stronger than me || niall horanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt