kapitel I

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Warum bist du so traurig? Warum bist du ständig müde? Warum liegst du immer nur im Bett? Treff dich doch mal mit Freunden und geh aus dem Haus!

Ja, es hört sich einfach an. Ist es aber nicht. Es ist nicht so, dass ich nicht glücklich sein wollen würde, aber egal wie sehr ich es versuche, ich kann mich selbst nicht dazu bringen, glücklich zu sein. Aber warum muss ich so sein? Warum ausgerechnet ich? Oder ist es vielleicht normal? Womit kann man das vergleichen? Ich habe eine großartig Familie, die besten Freunde und gute Noten in der Schule. Auf dem Papier ist also alles in bester Ordnung. Und trotzdem sehe ich immer nur Dunkelheit. Ich habe keine Ahnung was mit mir los ist, aber ich weiß, das ich jeden Morgen aufwache und mich wie der letzte Dreck fühle und dass das mittlerweile für mich normal geworden ist. Ich habe genug davon, mich abzuschirmen, in der Angst, für etwas verurteilt zu werden, was ich selbst nicht verstehe und kontrollieren kann. Wo ist die Gerechtigkeit an dem Scheiß? Glaubt ihr, mir gefällt es, mich fallen zu sehen, in dieses Loch aus Hass, Selbstverachtung, Angst und Kontrolllosigkeit?

Also verstecke ich es und baue eine Mauer auf, die so hoch ist, dass niemals jemand drüber weg gucken kann und meine Fehler und Probleme sehen kann. Ich früher also fast schon ein Doppelleben. Denn ich habe diesen Charakter geschaffen. Er ist unbesiegbar. Ich führe nun also diesen einen Charakter für die Öffentlichkeit, für meine Familie, für meine Freunde, und diesen anderen Charakter, nur für mich, wenn ich nachts alleine bin, dieses Ich. Denn ein Doppelleben zu führen ist einfacher als zuzugeben, dass es einem scheiße geht. Und das ist das Problem. Das Problem ist, dass niemand wirklich wissen will wie es einem geht. Die Menschen wollen hören, dass es einem gut geht, damit sie sich nicht weiter drum kümmern müssen. Aber es kann jeden Betreffen. Manche mehr, manche weniger. Es ist diese Hölle in uns und sie frisst uns auf. Und das täglich ein Stück weiter.

Diese Gesellschaft ist wie eine Pferdeshow. Jeder präsentiert sich dem anderen bei allem was man tut oder nicht. Man wird ausgesucht, ob man gut genug für die Person ist. Es ist ein ständiger Wettkampf. Und das ist verdammt anstrengend, wenn man nicht mit den Besten mithalten kann. Wenn man nicht zu den Hübschesten, Klügsten, Freundlichsten und Perfektesten gehört. Und ich ich das nunmal nicht. Ich bin nicht wie die anderen. Ich bin ich. Und ich habe meine Fehler, und ich schaffe es nicht, sie alle auszublenden.

Man wird ausgegrenzt, für nichts ist man gut genug. Dieses Gefühl, morgens aufzuwachen und sich immer wieder zu fragen “Wieso?”, “Warum?” und vor allem “Wofür?” und “Für wen?”. Wenn der Sinn verschwindet. Dieser eine Punkt, diese eine Sache, der eine Wunsch oder die eine Person an der man festhalten konnte. Worauf man sich verlassen konnte. Wenn das wegfällt ist man alleine. Wenn der Sinn zum Leben verschwindet und man die Perspektive verliert. Sich in sich selbst verliert. Dann fängt es an einen zu zerfressen. Man löst sich auf. Man fühlt sich leer. Unwichtig. Überflüssig. Ungewollt. Und dann dieser Schmerz, dieser innere Schmerz. Der so stark wird, dass er einem die Luft zum Atmen nimmt. Der so schwer liegt. Dieser Schmerz, der sich wie ein Loch im Brustkorb anfühlt. So leer. Einfach leer. Dann kommt der Punkt wo einem alles egal wird. Wo man nichts mehr fühlt oder fühlen will. Es ist nicht so schwer nachzuvollziehen, warum Menschen sich selbst verletzen, oder? Wenn das der einzige Weg ist, die Schmerzen im Inneren zu übertönen oder überhaupt was zu fühlen? Warum sich Menschen ritzen? Warum Manche aufhören zu essen? Ganz einfach. Um zu wissen, dass sie noch leben.

Hey,
Ich hoffe, euch hat es bis jetzt gefallen. Ich würde mich über Feedback freuen :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 23, 2017 ⏰

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