Kapitel 1

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Brandon und ich schlendern durch die belebten Straßen von New Orleans.
Er ist mein bester Freund und in der heißen Zeit unserer Sommerferien auch mein Leidensgenosse. Denn wir beide verbringen unsere Ferien hier in Louisiana.
Meine Eltern sind auf einer Geschäftsreise in Oregon, denn ihnen gehört eine riesige Firma, die überall in den Staaten verteilt ihre Sitze hat.
Und Brandon hat seinen Eltern erklärt, dass es zu peinlich ist, mit 18 Jahren noch mit den Eltern in den Urlaub zu fahren. Was ich natürlich nicht verstehen kann. Denn seine Eltern sind die nettesten Leute die ich kennen und außerdem sitzen die beiden gerade auf einem riesigen Kreuzfahrtschiff!
»Hope?« Träge sehe ich ihn an. Wir sind schon den ganzen Tag in dieser Hitze unterwegs, weil wir einfach nicht wissen, was wir machen sollen.
»Ja, was ist?« Frage ich ihn dann.
»Ich brauche ein Eis.« Seufzt Brandon und zeigt auf das Eiscafé, in das wir immer gehen.
Ich nicke eifrig. »Das brauche ich auch! Such du dir den Platz aus und ich bestelle das Übliche.« Brandon nickt und wir machen uns auf den Weg in das Eiscafé.

Ich stelle mich in der langen Schlange an und seufze. Natürlich, alle wollen bei dieser Hitze ein Eis und die ganzen Touristen haben sicher gehört, dass das das beste Eiscafé der Stadt ist. Während ich anstehe tippe ich meiner besten Freundin Mary eine Nachricht. Sie ist gerade in Venedig und ist total begeistert.
Nächstes Mal kommst du mit, Süße! Schreibt sie und ich muss grinsen. Dann schaue ich mir die ganzen Bilder an, die sie mir gerade noch geschickt hat.
Venedig zu sehen wäre ein Traum aber meine Eltern sind dazu leider zu beschäftigt. Erneut seufze ich.
»Warum muss ein so hübsches Mädchen traurig seufzen?« Fragt mich eine tiefe, männliche Stimme. Ich habe garnicht bemerkt, dass ich schon an der Reihe bin. Als ich zu dem Eisverkäufer, der mich gerade angesprochen hat, aufschaue, traue ich meinen Augen nicht. Dieser Mann sieht absolut perfekt aus. Er hat blaue Augen, die einen zum schmachten einladen und sein Lächeln ist zum dahinschmelzen. Nicht einmal diese Eisverkäufermütze zerstört sein Auftreten.
Plötzlich fällt es mir ganz schwer zu sprechen.
»Ich.. also, ja.. ich habe es gerade nur bedauert, dass ich, äh, nicht im Urlaub bin.« Ich bemerke, dass sich eine Röte auf meinen Wangen ausbreitet. Oh man, ist das peinlich. Jetzt spricht mich mal ein heißer Typ an und ich bekomme es kaum hin einen richtigen Satz zu sagen! Schäme dich, Hope.
»Aber das beste Eis der Stadt kann meine fremde Schönheit sicher aufmuntern. Also, was soll es sein?« Er zieht einen Mundwinkel nach oben, was ihn unglaublich sexy wirken lässt. Doch ich muss jetzt meine Bestellung aufgeben, denn die Schlange wird immer länger!
»Einmal den Schokobecher mit extra Sahne und dann zwei Kugeln Joghurt im Becher.« Der sexy Eisverkäufer nickt und ich beobachte, wie er das Eis zubereitet. Oh man, sogar dabei wirkt er unglaublich heiß.
Er stellt das Eis vor mich und ich bezahle.
»Wow, so große Kugeln hatte ich noch nie.« Murmle ich leise, als ich das riesige Eis betrachte. Er zwinkert mir zu, doch plötzlich ist dieser Moment schon vorbei, denn eine fünfköpfige Familie versucht gerade seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Also schnappe ich mir die Eisbecher und bringe sie an den Platz, den Brandon für uns besorgt hat.
Mit großen Augen sieht er seinen Schokobecher an. »Hope, dich werde ich jetzt immer schicken um unser Eis zu holen! Wie hast du denn diese riesigen Kugeln bekommen? Hat das deswegen so lang gedauert?« Brandon sieht mich mit großen, grünen Augen an.
Diskret deute ich auf die Eistheke, an der der Eisverkäufer noch arbeitet. Ich habe mich bewusst mit dem Rücken zu ihm gesetzt, sonst hätte ich ihn nur angestarrt.
»Der Eisverkäufer hat mich angesprochen und mich angeflirtet, glaube ich.« Meine ich dann leise, obwohl er uns sicher nicht hören kann.
Brandon zieht seine Augenbrauen zusammen.
»Der ist doch viel älter als du, oder?« Ich zucke mit den Schultern. »Was hat der denn zu dir gesagt?« Will Brandon dann wissen, als er ein paar Löffel von seinem Eis gegessen hat.
»Naja, dass ich ein hübsches Mädchen bin.« Meine ich dann und werde rot. Dieses Gespräch ist mir viel zu peinlich. » Aber das ist doch egal, oder? Das sagt der wahrscheinlich zu allen. Das ist sein Job.« Tue ich dann das Ganze ab, obwohl es mir schwerfällt dies einzugestehen. Es wäre wie ein Traum, wenn der Typ das ernst meinen würde. Doch so ist das nicht.
»Aber die Mädchen da drüben haben kein so großes Eis.« Brandon zeigt auf zwei Mädchen, die auch wirklich hübsch aussehen. Ich zucke nur wieder mit den Schultern und schaue Brandon in die Augen.
»Keine Ahnung, Brandon. Können wir dieses Gespräch bitte lassen?« Brandon nickt zögerlich und dann lächelt er mich breit an.
»Also, zu wem sollen wir nachher? Wir beide haben sturmfrei und nur einer von uns hat ein Pool im Haus..« Brandon sieht mich abwartend an und ich schüttle grinsend meinen Kopf.
»Du willst etwa schon wieder zu mir nach Hause? Wenn meine Eltern wüssten, dass du praktisch bei uns wohnst, dann würden sie ausrasten.« Lachend sehe ich Brandon an.
Seit meine und seine Eltern ungefähr um den gleichen Zeitpunkt gegangen sind, hängt Brandon jede freie Minute bei uns zuhause rum und genießt den Luxus, den meine Eltern sich leisten. Aber ich habe absolut kein Problem damit, denn meine Eltern lieben Brandon. Aber wie kann man ihn auch nicht lieben? Er ist einfach irgendwie süß. Er ist groß, hat grüne Augen und braune Haare und er ist ein echter Gentleman. Irgendwann ist er einmal der perfekte Schwiegersohn.
»Okay, komm einfach um fünf zu mir.« Sage ich dann. Brandon nickt und wir essen unser Eis schweigend weiter.
»Also, ich muss jetzt los und arbeiten.« Brandon verabschiedet sich schnell von mir und macht sich auf den Weg. Während den Ferien arbeitet er mittags von zwei Uhr bis halb fünf in dem Geschäft seiner Tante. Doch er macht das nur, weil er sich endlich ein eigenes Auto kaufen will, beteuert er immer, weil es ihm peinlich ist, in dem Klamottenladen zu arbeiten.
Ich nehme unsere Eisbecher und stelle sie bei der Abgabe zurück. Der Versuch, den Eisverkäufer zu ignorieren scheitert kläglich. Ich schiele zu ihm hinüber und sehe, dass er mich gerade auch beobachtet hat. Meine Wangen werden heiß und ich schaue weg.
»Ich hoffe, wir sehen uns wieder!« Ruft er dann und ich lächle ihn an. Wahrscheinlich sehr ich aus wie eine Tomate. Schnell mache ich mich auf den Weg nach draußen.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist Kurz nach fünf. Kein Wunder, Brandon kommt immer zu spät. Manchmal glaube ich, dass er das extra macht, weil ich es hasse, wenn jemand zu spät kommt. Da ich weiß, dass Brandon in den Pool möchte habe ich ihn schon vorgeheizt und meinen roten Bikini angezogen. Den hat Mary mir einmal geschenkt, weil sie meinte, dass ich zu prüde bin. Denn der Bikini ist wirklich knapp und ich ziehe ihn immer nur zuhause an, niemals an den Stand oder sonst wo. Mary findet, dass meine Haare perfekt zu rot passen. Sie bezeichnet meine Haare auch immer als golden. Wenn ich im Sonnenlicht stehe ruft sie immer nur »Hope! Schau dir doch nur deine goldenen Haare an, ich liebe sie!« Ich muss dann immer lachen, denn Mary ist einfach eine treue Seele. Sie würde mir nie ein schlechtes Gefühl wegen irgendetwas geben und sie selbst ist einfach nur perfekt aber sie ist nicht arrogant. Ihr Vater kommt aus Spanien und sie ist immer schön gebräunt und hat dunkle, lange Locken.
Plötzlich klingelt es an der Tür und ich renne schnell hin.
»Es ist zehn nach fünf!«
»Das ist ja eine nette Begrüßung. Hey, nettes Outfit.« Brandon mustert mich von oben bis unten. Ich schnippe ihm vors Gesicht.
»Bran, hier ist mein Gesicht. Und nicht da unten.« Ich verdecke meine Brüste und schließe die Tür.
»Wir gehen doch jetzt eh in den Pool.« Meine ich dann nur, laufe ins Wohnzimmer und öffne die riesige Fenstertür. Brandon nickt und wirft seine Sachen auf die Couch. Dann zieht auch er sich aus. Ich beobachte ihn dabei. Er ist wirklich gut gebaut. Da merke ich, dass ich ihn gerade voll angestarrt habe und ich schaue schnell weg. Mary hat mir mal gestanden, dass sie auf Brandon steht, doch sie traut sich nicht ihre Freundschaft mit ihm zu gefährden.
Ich setze mich schon einmal an den Poolrand und warte auf Brandon. Doch plötzlich werde ich von hinten gepackt und in den Pool gezogen. Ich schreie und schlage um mich.
Als ich wieder an der Wasseroberfläche angekommen bin, schnappe ich gierig nach Luft. Brandon hebt mich mit seinen starken Armen fest. Ich drehe mich so, dass ich sein Gesicht sehen kann.
»Das wirst du mir büßen, Bran.« Zische ich. Zum Glück habe ich den Pool vorgeheizt, sonst wäre ich an einem Herzinfarkt gestorben. Brandon grinst mich an und plötzlich wird mir bewusst, wie nah wir uns sind. Meine nackte Haut drückt gegen seine. Wir könnten gleich nackt vor uns stehen, denke ich unbeholfen.
Brandon sieht mir tief in die Augen, dann kommt er näher. Oh Gott, er will mich doch nicht etwa küssen?
Doch dann spuckt er mir ein Schwall Wasser ins Gesicht. Ich kreische und drücke mich von ihm ab.
»Du Arsch!« Ich schwimme an den Rand vom Pool.
»Ach Hope, du bist so ein leichtes Opfer.« Brandon lacht und ich verdrehe meine Augen.
»Ich kann es nicht glauben, dass wir bald unser letztes Highschooljahr vor uns haben.« Meine ich dann, nachdem wir ein bisschen geschwommen sind.
»Wir haben Ferien und du denkst an die Schule? Komm schon, genieße es!«
»Wir haben nur noch zwei Wochen Ferien! Und dann müssen wir uns richtig ranhalten!« Meine ich dann.
»Ja, ja, ja. Jetzt genieße es doch einmal, dass wir gerade keine Schule haben!«
Brandon hat recht, ich sollte meine Ferien noch genießen.
»Hast du Alkohol hier?« Fragt Brandon mich dann. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. »Du willst dich betrinken?« Brandon grinst mich breit an.
»Warte, ich hol was.« Sage ich dann. Ich weiß, wir sollten das nicht tun, aber einmal kann man ja auch Spaß haben.
Ich gehe in den Schnapskeller von meinem Vater und schnappe mir eine Flasche, die nicht teuer aussieht.
Dann mache ich mich wieder auf den Weg zu Brandon und stelle ihm die Flasche an den Poolrand. »Hier.« Meine ich dann nur. Brandon nimmt die Flasche und sieht mich an.
»Lass uns ein Spiel spielen.« Sagt er dann und sieht mich herausfordernd an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24, 2017 ⏰

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