Prolog oder; als Romeo Julia vom Balkon schmiss.

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[MILO]

"Um Hass gehts hier, doch mehr um Liebe noch. Zänkische Liebe, Liebe voller Hass [...]"

Das einzige kleine Licht, welches mein stockdusteres Zimmer gerade etwas erhellt, ist das giftgrüne Anzeigenlicht meines Weckers, direkt neben dem Bett.

0.00 Uhr kann ich darauf lesen, was bedeutet ich habe jetzt noch genau 15 Minuten bis Parker mit ihrem blauen sowie ziemlich reifen VW - Cabrio (sie besteht darauf, dass man ihr Auto 'reif' und nicht 'alt' nennt) bei mir um die Ecke gedüst kommt. Was, wenn wir ganz viel Glück haben, nicht auseinander fällt, liegen bleibt oder sogar in die Luft springt, bis wir bei Adrian Taylor's Party des Jahres angekommen sind.

Eine Studentenparty auf der es jede Menge Drogen, Alkohol und laute Musik gibt, in der das Wort "Fuck" schon in so gut wie jedem Titel enthalten ist. Außerdem werden dort massenhaft superheiße viel, viel, viiiiel ältere und leicht bekleidete Studenten aus Chicago meine Wege kreuzen.

Kurz um:

Es ist also der Ideale Ort um meinen spießigen, verkrampften, oberflächlichen und über alle Maßen strengen Libertyville - "Wir sind so perfekt"- Kleinstadteltern, eins auszuwischen und Ihnen ein für alle mal klar zu machen, dass ich mich von ihnen ganz sicher nicht in das Schema der langweiligen vorzeige Tochter quetschen lassen, die all das tut und macht was man ihr sagt und dazu noch rosafarbene Jacky Kennedy Gedächtnisklamotten trägt.

Wahrscheinlich ist das sogar der einzige Grund, warum ich mich mitten in der Nacht, unter der Woche auf diese Party davon stehle. Denn eigentlich sind solche Studentenfeten absolut nicht mein Ding, noch weniger unter der Woche. Immerhin brauch ich mal einen perfekten Notenschnitt um meinem Ziel; Oxford, ein Stück näher zu kommen.

Und bis ich das nicht erreicht habe, - den großen Teich, sozusagen, noch nicht überquert habe, kreuzen unnötige Ablenkungen wie solche Partys, Männer, Alkohol oder Drogen eigentlich so gut wie gar nicht meine Wege.

Denn Oxford ist mein Traum.

Vorrangig deswegen, weil Oxford der Einzige Ort auf diesem Planeten zu sein scheint, der A; jemanden beherbergt, den meine Mutter bestimmt nie, nie wieder in ihrem Leben begegnen will.

B; da die Wurzeln meiner Mutter in Frankreich liegen, ist es wohl irgendwie tief in ihren Genen verankert, die Britten zu hassen. Und wahrscheinlich würden die Britten auch meine Mutter hassen, würden Sie diese erst einmal kennenlernen. Keiner kann so lang, so negativ und so nie endende über das englische Königshaus schimpfe wie meine Erzeugerin.

Und zu guter letzt  C, und das ist mit Abstand das beste an der ganzen Sache;
Das meine Mutter, mit diesem Background, niemals auf die Idee kommen würde, auch nur einen Fuß auf diese wunderschöne Insel zu setzten, welche zudem auch noch wunderbare, 6.266,49 Km von Libertyville entfernt ist, muss ich somit eigentlich an dieser Stelle nicht zweimal erwähnen.

... und genau dafür liebe ich Großbritannien einfach.

Sowie natürlich die Queen.
Deren Gesicht als Portrait meine Zimmerwand schmückt. Und ich gebe zu, kein Teenager in meinem Alter, der noch ganz klar bei Verstand ist, will eine gruselige, alte Frau an seiner Wand hängen haben, die einen immer irgendwie zu beobachten scheint. Aber, der Blick meiner Erzeugerin, wenn sie an diesem Portrait vorbei muss, macht mir jedes Mal aufs neue klar, das es sich lohnt das Bild genau dort hängen zu lassen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2017 ⏰

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