Ein lautes klingeln zu meiner rechten führt dazu, dass ich genervt meine Augen aufschlage und mein Traum einfach zerplatzen lassen muss. Ausgerechnet an der Stelle, wo es mal wieder am spannendsten wurde und mein Schwarm mich auf ein Date einladen wollte. Das Problem ist nur, dass mein Schwarm 1. nicht einmal weiß, dass ich exestiere und er 2. jetzt auch noch über 3.000 Kilometer weit weg in Florida wohnt. Naja, meine Zeit in Florida ist sowieso vorbei. Also konzentriere ich mich lieber auf das hier und jetzt. Und das bedeutet auf mein immer noch klingelndes Handy. "Hey, warum rufst du so früh an?", begrüße ich meine beste Freundin Ally. Ich vermisse sie jetzt schon und ich bin erst eine Woche in Colorado. Das kann was werden. "Ich muss doch sicher gehen, dass du an deinem ersten Schultag nicht zu spät kommst! Also steh auf. Ich weiß ganz genau, dass du noch in deinem Bett liegst. Aber wenn du einen guten ersten Eindruck hinlegen möchtest, solltest du jetzt damit anfangen". Das war typisch für sie- Ally war eines dieser Mädchen, die immer überall top gestyled aufkreuzen und denen jeder Typ hinterher gafft. Ich hingegen sah Schule ehr nicht als Laufsteg und hatte kein Problem damit auch mal in Jogginghose und kaum geschminkt dort aufzutauchen. Trotzdem will ich nicht an meinem ersten Schultag aussehen wie jemand der kein Wert auf sein Äußeres legt, denn das stimmt nun überhaupt nicht. Ich liebe Mode und schminken- nur eben nicht morgens um sechs.
Immer noch Todmüde quäle ich mich aus meinem kuscheligem, warmen Bett und gehe leise in Richtung Badezimmer. Natürlich mit meinem Handy an dem Ally mir erzählt, was ich am besten anziehen soll, wie ich meine Haare tragen soll und welches Make-Up perfekt ist. Dieses Mädchen macht mich noch wahnsinnig! "Schatz? Ich gehe mich jetzt duschen und fertig machen. Ich rufe dich später wieder an und erzähl dir alles", mit diesen Worten lege ich auf und steige unter die lauwarme Dusche. Das ist einfach das beste Gefühl am frühen Morgen. Während das Wasser so auf meinen Körper herunter prasselt überlege ich mir mein Outfit und stelle mir meinen ersten Schultag schon einmal bildlich vor. Ganz in Gedanken vertieft merke ich nicht einmal mehr wie schnell die Zeit vergeht, bis meine Mom mir durch die Tür zuruft, dass sie zur Arbeit geht und ich bitte nicht zu spät kommen solle. Schnell drehe ich das Wasser aus, steige aus der dusche und trockne mich ab. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit habe, bis der Bus mich abholt.
Ich geh schnell zurück in mein neues Zimmer- welches ich übrigens echt mega schön finde. Besonders der kleine Balkon gefällt mir sehr und auch das es größer ist als mein altes ist echt cool. Aber bevor ich wieder in meinen Gedanken hängen bleibe, greife ich nach einer zerissenen Jeans und einem cropped-top in Flieder. Dazu ziehe ich meine weißen Chucks an, welche aber schon ehr grau sind so dreckig und abgetragen wie diese sind. Dann entscheide ich mich noch für ein dezentes Make-up und greife danach zu meinem Rucksack und renne die Treppe hinunter. "Was bist du so spät? Der Bus steht da schon! Komm jetzt!", werde ich direkt von meinem großen Bruder Kyle angeblufft. Aber für Streit ist jetzt keine Zeit, also schweige ich einfach und gehe mit ihm zusammen raus. Der Bus sieht aus wie der aus Florida auch. Nur der Schulname ist anders. Hintereinander laufen wir an dem Busfahrer vorbei, grüßen diesen schnell und setzten uns dann auf die erst besten freien Plätze die nebeneinander sind. "Ich bin so aufgeregt", flüster ich Kyle zu, welcher mir ein aufmunterndes Lächeln schenkt. "Das schaffst du schon. So schlimm wird es nicht werden". Den Rest der Fahrt schweigen wir und beobachten die Häuser an denen wir vorbei fahren oder die neuen Leute, die in den Bus einsteigen. Dabei wird mir erst bewusst, dass es eigentlich nur zwei Arten von Menschen gibt. Die einen beachten uns kein Stück und die anderen beobachten uns durchgehend und tuscheln leise. Die ersten gefallen mir besser. Trotzdem vergeht die Busfahrt schneller als gedacht und ich steige als letzte, hinter Kyle aus dem Bus. "Wohin müssen wir?", frage ich. "Hier, deinen Stundenplan habe ich schon mit ausgedruckt. Kam Montag per mail. Ich muss nach Block B, Raum 110 und du Block A, Raum 350", erklärt er mir und überreicht mir ein zerknicktes Blatt Papier. Entschuldigend lächelt er mich an bevor er sich von mir weg dreht und zielstrebig auf ein großes Gebäude zuläuft.
Toll. Jetzt steh ich hier. Alleine und ohne Plan. Fragend blick ich den Zettel vor mir an. Raum 350. Mathematik. Auch noch mein Hassfach! Zögernd gucke ich mich um und finde ein Schild auf dem groß der Buchstabe 'A' pragt mit einem Pfeil nach rechts daneben. Zielstrebig gehe ich darauf zu und sehe, dass es sich hierbei um das Hauptgebäude handelt. Ich ziehe die Tür auf und gehe hinein. Direkt umgibt mich die kühle Luft der Klimaanlage und ich bereue es ein wenig keine Strickjacke angezogen zu haben. Mit großen Augen bestaune ich die große Eingangshalle in welcher ich jetzt stehe. So etwas gab es in Florida nicht. "Ey, kannst du dich mal bewegen und nicht blöd in der Tür rumstehen?", ertönt eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich schnell um und blicke einem echt gut aussehendem Typen ins Gesicht. "Wenn du mir sagst wo Raum 350 ist", entgegne ich ruhig und schaue ihm direkt in seine warmen, braunen Augen. "Ja. Komm mit. Da muss ich auch hin". Und schon schiebt er mich aus dem Weg und bahnt sich den Weg durch die Schüler. Leicht verwirrt folge ich ihm und befinde mich kurz darauf in einem kleinem, kahlen Raum. Sieht lieblos aus. "Setzt dich hier hin", der Junge von eben deutet auf einen Stuhl neben ihm " Dann muss ich Kat nicht mehr ertragen". Vorsichtig nicke ich und lasse mich auf den Stuhl fallen. Der Raum wird schnell voller und auch diese Kat kommt mit einer Gruppe Mädchen hinein. "Entschuldigung? Du sitzt auf meinem Platz", sagt sie mit einem bissigen Unterton. Doch ehe ich etwas entgegnen kann, antwortet der Junge neben mir für mich: " Weiß sie. Such dir doch einen anderen Platz und nerv nicht weiter". Böse funkelt Kat ihn und mich an ehe sie auf dem Absatz kehrt macht und sich wie Reihen hinter uns auf einen Stuhl setzt. Super gemacht, Savannah. Direkt am ersten Tag, in der ersten Stunde Feinde gemacht. Das läuft nach Plan.
Zum Glück kommt jetzt aber ein alter Herr durch die Tür und ich muss mir über diese Kat erst einmal keine Sogen mehr machen. Denn jetzt hab ich ein ganz anderes Problem. Mathe!
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Hey🙋♀️
Das war das erste Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen.
Lasst gerne Kommentare und Anmerkungen hier😊
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Savannah
Teen FictionAls die 17-jährige Savannah von Florida nach Colorado zieht, hätte sie niemals gedacht wie schnell ihr Leben sich verändern kann.