[von Leben und Tod]

99 1 0
                                    

Und dann springst du ab, legst dich in den Schnee, reißt dir das Herz raus. Versuchst zu fühlen, aber alles was kommt ist der Zweifel, ob du überhaupt noch lebst.

Und dann fasst du dir ein Herz, legst dich in den Schnee und fühlst die Wärme, alles um dich herrum wird von einem Hell in ein gedimmtes Licht. Dein Herz schlägt langsam im Tackt, ehe es schneller wird. Es pumpt Blut immer weiter, immer mehr. Doch es schafft es nicht. Du liegst da, schaust in den Himmel, er verschwimmt langsam mit den Farben des Schnee, der langsam auf dich herab rieselt. Du fühlst die Welt wieder und in diesen zwei Minuten fühlst du dich lebendiger den je. Dann siehst du nur noch weiß, blau. Wechselnde Farben, von Schnee und Himmel. Das Rot der untergehenden Sonne, welches blass durch die leichte Wolkendecke scheint von denen der Schnee dich bedeckt. Du lässt dich zudecken, du lässt dich fallen in das Blau. Es fühlt sich weich an, du fühlst liebe, sie wärmt dein Herz. Liebe zu gehen, Liebe zum Tod. Vergessen der Schmerzen, vergessen der Gedanken. Und du weißt. Alles wird gut.

Depressionen waren nie Tragbar, sie können nicht geheilt werden, sie bleiben. Auch wenn du sie erträglich machst. Der Schnee wärmt, der Schnee lässt mich einschlafen.

Und dann springst du. Im Fall vergesse ich die Zeit, im Fall denke ich nur an dich. Ich sehe dein Gesicht, ich höre deine Stimme. Ich weiß du wirst mich vermissen, ich weiß, es wird ein Chaos werden, aber ich kann nicht mehr. Mein Herz muss fallen, mein Herz kann nicht mehr. Mein Kopf will nicht mehr. Man sagt alles wird gut. Aber es wird nie gut. Es ändert nichts eine Person kennenzulernen, es reicht nicht geliebt zu werden. Ich weiß nicht was helfen soll. Freunde und Partner nehmen dir die Schmerzen nicht, sie machen sie nur erträglicher. Depressionen werden wohl nie aus der Mode gehen, werden wohl immer bleiben. Ich falle tief. Versuche den Himmel zu greifen. Der dumpfe Aufschlag auf dem Wasser, kaum Spürbar, ich fühle wie sich meine Seele in Staub auflöst. Ich merke wie ich langsam nach oben gezogen werde. Das Licht gedimmt, das Herz schnell, langsam wieder schnell bis es aufhört zu schlagen und schließlich die wärme, die mir verrät, alles wird gut.

Alles liegt in Trümmern, dein Herz in Splittern, deine Lunge in Scherben. Du willst sie dir rausreißen, der Unterdrückung entkommen, in den Himmel schweben, der Welt entkommen, dem Leben entkommen. Liebe fühlen und leben, lachen können und nicht nur weinen. Glücklich sein und nicht nur in Trauer versinken.

Badewannen PoesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt