wiedersehen und Nachsitzen

68 4 0
                                    


Die Jahre vergingen und die ehemaligeFreunde lebten sich auseinander. Der eine wurde adoptiert, von einemreichen Geschäftsmann, der ihn vom einem liebevollen Jungen zu einemeiskalten Geschäftsmann erzog. Der andere erlebte die Trennungseiner Eltern und hatte seitdem keine schönen Stunden mehr zu Hause.Umso glücklicher war er, als er seine Freunde in der Schulekennenlernte. Sie lernten ihn als offenen und fröhlichen Genossenkennen. Sollten dennoch nie erfahren, wie es innerlich in ihm aussah.

Doch eines Tages, es sollte Schicksalsein, sah er Seto, seinen Kindheitsfreund, im Fernseher. Für Joeystand dort ein ganz anderer braunhaariger Mann, so kalt, das war dochnicht sein bester Freund. Genau dieser fremde Mensch stand einesTages in seiner Klasse. Der Blonde konnte sein Glück nicht fassen.Endlich sah er ihn wieder, wollte ihn ansprechen, doch sofort wurdeer von diesem blöd angemacht.

„Tzz, was willst du jämmerlicherWurm von mir?", hallte die eiskalte Stimme in seinen Ohren. Sofortüberspielte er den Schock, den er gerade erlitt, mit einem perfektenLächeln.

„Was will denn so ein Kühlschrankhier. Hier ist es doch viel zu heiß!", meinte er spitzbübisch zudem anderen. Seto aber starrte ihn nur eiskalt an. Er hatte wohljetzt schon hier jemanden gefunden, der interessant war und ihmKonter bot, was er aber niemals zu geben würde. Mit einem Ausdruckder Verachtung setzte sich der Geschäftsmann auf einen Platz.

„Ein Wunder, dass so ein Primat wiedu das Sprechen beherrscht."

„Was?", brüllte Joey sofort auf.Der blonde Junge war aufgesprungen, doch Yugi hielt ihn zurück.

„Beruhige dich! Du willst doch nichtschon wieder Nachsitzen, Joey."

Und Yugis Worte saßen.

So lief ihre erste Zusammenkunft ab.Innerlich hatte Joey gehofft, dass Seto sich an ihn erinnerte. Dochanscheinend war er aus seinem Kopf wie ausgelöscht.


Es sollte ein Morgen sein, den sich inbeider Gedächtnis brannten.

Joey wachte wie immer voller Schmerzenauf. Sein Vater hatte mal wieder alles gegeben. Sein Körper fühltesich taub an. Keuchend erhob er sich. Seine ausdruckslosen Augenbetrachteten ein altes Bild. Es zeigte ihn und Seto als Kinder. SeinBlick wurde sanft. Seto war schon immer sehr hübsch gewesen. Aberjetzt, jetzt sah er zum Niederknien aus. Joey war homosexuelle, aberdies war sein Geheimnis, niemand durfte von diesem Geheimniserfahren, so wie auch von seinem Zustand zuhause.

Der Braunäugige legte seine Hand aufseine Wange und erinnerte sich an die Worte von Seto. SeineErinnerung gab ihm die Kraft, aber wie lange würde er dies nochaushalten. Müde sah er auf die Uhr an der Wand. Er würde zu spätkommen, aber es war ihm egal. Seine Arbeit ging mal wieder zu lang,weswegen er auch so fertig war. Stress machte er sich keinen. Wenn erzu spät kam, dann kam er halt mal wieder zu spät. Er hatte dieHoffnung an eine schöne Zukunft verloren, er versuchte nur zuüberleben.

Im Bad angekommen zog er sich aus. Eingroßes Hämatom hatte sich gebildet. Dies war nichts Neues. Esschmerzte eher mehr das Wissen, dass sein eigener Vater diese Wundeihm zugefügt hatte. Als er sich zurechtgemacht hatte, ging er in diekleine Küche, um etwas zu essen. Doch der Kühlschrank war malwieder nur mit Bier gefüllt und mit nichts Essbarem. So ging derBlonde, wie so oft, mit leerem Magen zur Schule.

20 Minuten später betrat er dieKlasse.

„Ah, Mister Wheeler! Sie beehren unsja doch heute mit ihrer Anwesenheit.", meckerte seineBiologielehrerin ihn sofort an.

„Na und, ich schaffe es doch ehnicht!" meinte er grinsend, brachte es als Witz rüber, aber seineWorte waren todernst gemeint. So setzte er sich hin und schlief imUnterricht einfach ein. Wie eine Furie wurde dieser angebrüllt, alsdie Lehrerin es bemerkte.

„Na und, dieser Kühlschrank schläftauch..." fauchte der Blonde zurück und hatte Recht. Seto schlief,da dieser die ganze Nacht gearbeitet hatte. Die Lehrerin ging nunKaiba.

„Nur, weil Sie reich sind, dürfenSie sich nicht alles erlauben. Sie, die Herren Kaiba und WheelerNachsitzen" brüllte sie sofort.

Und damit war ihr Urteil gesprochen.

„Tzz... danke, Köter...", hörteer den Braunhaarigen knurren.

„Selber schuld...", brummte erzurück und richtete seinen Blick nach vorn zur Tafel, um nun denUnterricht über sich ergehen zu lassen. Das würde ein Spaß gebenbeim Nachsitzen...


Alte Freundschaft wieder erwachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt