FOUR

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4 — ÜBER ENDGÜLTIGE VERSÖHNUNG

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4 — ÜBER ENDGÜLTIGE VERSÖHNUNG


        CHANGKYUN HATTE IM VERLAUF seines Leben mehrere Momente erlebt, in denen er geglaubt hatte, unter größten Mühen die oberste Spitze erreicht zu haben; den Gipfel des gewaltigen Bergmassivs, das da sein Leben darstellte. Oft waren diese Augenblicke von der Behauptung irgendeiner Unsterblichkeit ausgegangen, die sich schon in der nächsten Sekunde spöttisch verflüchtigte, und ihn enttäuscht und wütend zurückgelassen hatte.

Selten einmal hatte er dieses Gefühl mit jemanden geteilt; mit Hyungwon vielleicht, der die meiste Zeit die Erweiterung seiner eigenen Gefühlsregungen zu ermöglichen schien—aber nie, kein einziges Mal in seinem zwanzigjährigen Leben hatte er diese Euphorie, die brennende Begeisterung für das Leben und alles, was damit zusammenhing unter den Fingerspitzen an der Haut eines anderen verspürt. Niemals war er unter der Berührung eines fremden Menschen so vergangen, wie unter Kihyuns.

Jegliche Autonomie, die er zu besessen geglaubt hatte, wurde ihm abgesprochen, als der Ältere seine rechte Hand von seiner Hüfte löste und sie in einer fließenden, geradezu beschützerischen Bewegung auf seinen Hinterkopf legte, während Changkyun sich so tief in den Kuss lehnte, dass er meinte, keine Luft mehr zu bekommen.

Kihyuns lange Finger spielten mit seinem Haar, ob absichtlich oder aus einem verschütteten Impuls heraus, vermochte Changkyun nicht zu sagen, aber die federweiche, kalkulierte Berührung ließ ihn erschauern, während Kihyuns andere Hand sich nun ebenfalls von seinem Rücken löste und ihn gierig am Kragen seines alten Pullis zu sich heranzog, sodass er nun endgültig auf ihm lag und den rasenden Herzschlag des Älteren gegen seinen spürte.

Changkyun spürte, wie seine Mundwinkel sich bei dem Gedanken an Kihyuns brennende Bedürftigkeit verzogen. Ihm wäre nicht in tausend Jahren in den Sinn gekommen, dass die hastig abgewandten Blicke, die verlegenen Pausen, die auf seine Worte folgten, und die unsicheren Lippenbisse, die Kihyun in seiner Gegenwart andauernd vollführte—aus einer Leidenschaft für den Jüngeren geboren waren, die sich nun, in einer Eruption der Panik und Kapitulation, zu einem wilden, gedankenlosen und blinden Kuss gesteigert hatte.

Als habe Kihyun seine Gedanken gehört, brach er plötzlich unter ihm weg und Changkyun löste sich beinahe erschrocken von ihm. Kihyuns Hand, die zuvor sein Haar umfasst hatte, tastete nun mit einer ungläubigen Bewegung über seine Wange, als könne er nicht glauben, dass das trübe Licht der Deckenbeleuchtung ihm keinen Streich spielte. Die Berührung seiner aberwitzig eleganten Klavierhand, in der seine Finger langsam über Changkyuns Wangenknochen strichen und an seiner Kinnlinie endeten, schien einen Augenblick der Unendlichkeit zwischen ihnen aufzuziehen, der Changkyun gleichzeitig quälend lang und viel zu kurz erschien.

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