"Don't just exist, live"
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"Hayley!"
Aus weiter Ferne nahm sie eine Stimme wahr.
"Hayley!"
Die Stimme klang gedämpft, so als hätte ihr jemand Watte auf die Ohren gelegt. Sie klang seltsam vertraut.
"Hayley Williams!"
Woher kannte die Stimme nur ihren Namen? Warum wurde sie immer lauter? Und was war dieses nervige Geräusch direkt neben ihr?
Es klang irgendwie schrill und scheppernd. Es klang wie ein Wecker..
Hayley schreckte auf. Neben ihr stand ihre Mutter und sah sie kopfschüttelnd an, während sie den Wecker in der hand hielt und ihn demonstrativ ausschaltete. Den extralauten, extra für dieses Schuljahr gekauften Wecker.
"Du schläfst wie eine Tote", seufzte ihre Mutter und setzte sich neben Hayley auf das Bett. "Ich wünschte ich hätte so einen tiefen Schlaf. Dann könnte ich bei dem Geschnarche deines Vaters besser einschlafen."
Hayley musste Lachen. Sie hatte sich schon oft über das kettensägenartige Schnarchen ihres Vaters gewundert. Wie konnte nur ein Mensch solch eigenartige Geräusche von sich geben?
Eine tiefe Stimme, die durch die Zimmertür hereinklang, unterbrach sie. "Habe ich da etwa ein Lachen gehört? Ist das etwa meine lang verschollene Tochter?" Ihr Vater betrat mit einem breitem Grinsen den Raum. Ihre Mutter sprang auf und streckte die Arme in die Höhe. "Peter, ein Wunder ist geschehen! Unsere Tochter ist von den Toten auferwacht!", juchzte sie. "Das muss mit Pancakes gefeiert werden! Fräulein Hayley, ich erwarte Sie ihn fünfzehn Minuten im Speisezimmer wo wir unser Frühstück zu uns nehmen werden." Ihr Vater machte eine alberne Verbeugung und verließ mit ihrer Mutter das Zimmer. Als die beiden bereits unten in der Küche waren, hörte Hayley noch immer ihr Lachen und stimmte mit ein. Wie sehr sie es vermisst hatte, zu lachen.
Weiter vor sich hin kichernd stand Hayley auf und öffnete das Fenster. Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht und sie schloss die Augen. Ein leichter Windstoß fuhr durch ihre langen, braunen Haare. Er ließ das ganze Zimmer nach Sommer duften.
Beschwingt öffnete Hayley wieder ihre Augen und ging zu ihrem Schrank. Bereits gestern hatte sie das weiße Sommerkleid mit den dünnen Trägern und den altrosafarbenen Blüten ganz nach vorne gehängt. Es war neu und schön. Perfekt für diesen Tag.
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Als sie das Esszimmer betrat, schlug ihr der Duft von Kaffee und Pancakes entgegen. Ihe Eltern saßen bereits am Tisch. Als ihr Vater sie erblickte stieß er ein glückliches lachen aus. "Ich glaub es nicht, Ann. Sie ist tatsächlich heruntergekommen!"
Schuldbewusst setzte sich Hayley ihm gegenüber vor einen bereits befüllten Teller. "Mein Verhalten der letzten Woche tut mir leid." Sie hatte die letzte Woche ihr Zimmer nicht verlassen und kein Wort mit ihren Eltern gewechselt. Sie war gemein gewesen und hatte genau die Menschen von ihr weggestoßen, die sie immer am meisten unterstützten und liebten.
"Das macht doch nichts, Schätzchen." Die beruhigende Stimme ihrer Mutter ließ das schlechte Gefühl sofort verschwinden. "Hauptsache das ist jetzt alles Geschichte. Heute kommt Kate vorbei und bringt ihren neuen Freund mit." Hayley hatte ganz vergessen, dass ihre Schwester vorbeikommen wollte. Und dass sie einen neuen Freund hatte. "Hoffentlich ist der nicht wie Tyler", sagte ihr Vater und verzog das Gesicht. Hayley hoffte das gleiche. Der letzte Freund ihrer Schwester war ein selbstverliebter Besserwisser gewesen, der die ganze Zeit nur über Tennis geredet hatte.
"Und wie heißt ihr neuer? Tyler oder Sean?" Kate hatte die Angewohnheit nur Typen mit diesen beiden Namen zu daten.
"Diesmal Sean"
"Der dritte Sean also." Hayley dachte an die letzten beiden und musste grinsen. Der eine war ein Langweiler mit zurückgegelten Haaren gewesen, der andere ein Typ dessen Lebensinhalt es gewesen war, sich dämliche Spitznamen für ihre Schwester auszudenken.
"Wir können nur hoffen, dass er besser als die letzten beiden ist", meinte ihr Vater.
Ihre Mutter grinste ihn breit an:"Ich weiß nur, dass er sehr gut aussieht."
Hayley Vater schnappte gespielt nach Luft, während er die Augen weit aufriss. "Ich wusste es Ann. Ich wusste, du würdest mich irgendwann einmal für den Freund unserer Erstgeborenen verlassen!"
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Broken - quebrado
Romance"Don't just exist, live" Nach einem schrecklichen Vorfall im Sommer beschließt Hayley, dass letzte Schuljahr zum besten Jahr ihres Lebens zu machen. Doch als sie auf einer Party den mysteriösen Alejandro Pérez kennenlernt und er alles verändert, ist...