Um uns herum summten die Straßen voll Leute. Verkäufer riefen laut über die Köpfe der Menge hinweg und in der Luft lag der würzige Duft verschiedener Speißen. Suchend ließ ich meine Augen über die Gesichter der vorbeischlendernden Leute gleiten und schlug immer wieder nach Mücken die auf mir zu landen versuchten.
Der Markt von Dongdaemun war besonders zu dieser Zeit am Abend sehr belebt, wenn Arbeiter, Studenten und Schüler die Geschäfte des Tages erledigt hatten. Jeder Stand war mit bunten Lichtern geschmückt, sodass die engen Gässchen zwischen den einzigen Buden hell beleuchtet waren.
Ich quetschte mich an einer Gruppe Mittelschüler vorbei und wich einer Frau mit einem Bund Rosen aus, der größer als sie selbst zu sein schien. Gerade als ich nach meinem iPhone greifen wollte um mich zu vergewissern, dass ich auch am richtigen Ort war, erspähte ich ein bekanntes Gesicht in der Menge.
Daehyun wartete an der Ecke eines Standes der Schmuck zu verkaufen schien und tippte auf seinem Smartphone herum. Plötzlich wurden meine Hände schwitzig und mir wäre fast das iPhone auf den Boden gefallen, als Daehyun plötzlich den Blick hob. Ein freudiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als seine Augen mich in der Masse fanden und er winkte mir zu.
Ich kämpfte mich durch eine Traube alter Damen, die Gemüse für ihr Abendessen kauften, und stand dann etwas außer Atem vor ihm.
„Youngjae! Gut, dass du da bist", begrüßte mich Daehyun.
Teilnahmslos stellte ich fest, dass seine Augen sich zu kleinen Halbmonden verengten, wenn er lächelte. Ich stieß leise die Luft aus und wischte mir unauffällig meine nassen Hände an meiner Jean ab.
„Hey, Daehyun", sagte ich nur und hoffte, dass man nicht merkte wie heiß mir war.
Ein leicht entschuldigender Gesichtsausdruck schmälerte sein Lächeln und er rieb sich den Nacken.
„Ah, tut mir leid, dass ich dich so plötzlich angerufen hab'..."
„Und, dass du meine Nummer heimlich aus dem Handy meiner Schwester gestohlen hast", murmelte ich leise.
Doch Daehyun hörte mich und lachte mit einem schelmischen blitzen in den Augen.
„Ja, das auch. Aber wie sonst hätte ich dich erreichen können?"
Ratlos zuckte ich mit den Schultern und Daehyun schüttelte wegwerfend mit dem Kopf.
„Ich brauch deine Hilfe, Youngjae."
Ich nickte, so viel hatte ich schon aus unserem Telefonat erfahren.
„Nächste Woche ist ja Seo hyeongs Geburtstag. Du musst mir helfen, etwas für sie auszusuchen."
Meine Augen wurden eine Spur größer und ich zog die Lippen zwischen die Zähne. Ach ja. Meine Schwester hatte nächste Woche Geburtstag. Leicht besorgt warf ich einen schnellen Blick auf die Stände um mich herum und überlegte, ob ich Daehyun beichten sollte, dass ich die schlechteste Wahl zum Aussuchen von Geburtstagsgeschenken für meine Schwester war. Doch irgendwas hielt mich davon ab. Vielleicht war es mein innerer Stolz, der es mir nicht erlaubte zuzugeben, dass ich ein ebenso lausiger Bruder, wie sie eine lausige Schwester war. Oder ich hatte keine Lust den Weg zum Markt umsonst gegangen zu sein. So oder so seufzte ich nur und klatschte einmal in die Hände.
„Alles klar! Lass uns anfangen."
Daehyun nickte zufrieden und marschierte voran. Eine Sache, stellte ich schon bald fest, konnten wir auf jeden Fall ausschließen. Essen, käme schon mal nicht infrage, was somit mehr als die Hälfte der Stände für uns uninteressant machte.
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BRO (-thers in law)
FanfictionWas tust du, wenn deine Schwester plötzlich ihren zukünftigen Verlobten mit nach Hause bringt? Und was würdest du tun, wenn du dich in besagten zukünftigen Verlobten verliebst? Fragen, von denen Yoo Youngjae nie gedacht hätte, dass er sie sich einma...