Kapitel 7 || Alleine

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[Ein Auszug aus meiner Geschichte "Die Chroniken der Leere", welches ich schon in diese Richtung vor Entstehung der Geschichte als "ein Kapitel Geschichte" geplant hatte]

" Schon seltsam, wie wir es genießen wenn wir alleine sein können, aber daran verzweifeln, wenn wir alleine sein müssen"

Dieses mal wurde mir nicht Schwarz vor Augen. Ich schrie immer und immer weiter. Ohne Luft zu hohlen.

Ich bekam alles mit. Jede Sekunde, in der der unbändige Schmerz in meinem Kopf tobte wie ein Sturm, spürte ich. 

Die drei Menschen sahen mich hinter der durchsichtigen Wand an. Fixierten mich. Meine Haut brannte und Blick war auf einen Punkt hinter ihnen gerichtet.
Kamera.
Kamera.
Ich sah das Wort Kamera vor meinen Augen schweben. Aber genau so schnell, wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden.

Klick.

Der Schmerz hörte auf. Das Schreien wurde leiser und verstummte schließlich, nur mein Körper hörte nicht auf zu zittern und meine Haut nicht auf zu brennen. Es wurde aber Schwächer.
Wo war ich hier gelandet?
Warum taten sie mir das an?
Waren sie wirklich Monster?
Ich will hier weg. Ich will hier weg. Bitte. Ich will hier weg. Raus. Raus aus diesem Raum. Zurück in meine Heimat.
Tief in mir drinnen, langsam, ganz langsam, spürte ich etwas. Etwas, was ich noch nie gespürt hatte. Aber ich wusste was es war.

Hass.

Hass auf die Menschen. Ich wollte ihnen helfen. Sie brauchen diese Hilfe. Aber sie verstehen nicht. Sie denken dass sie Recht besitzen, anderen Schmerzen zuzufügen.
Ich habe das noch nie verstanden.
Sie töten sich gegenseitig, weil sie sich nicht einig werden können.

Die Menschen redeten aufgebracht miteinander. Blickten zu mir. Ich fixierte sie. Folgte jeder ihrer Bewegungen. 

Hass.
In diesem Moment fühlte ich nur Hass.

Sie bemerkten meinen Blick. Dann redete der Mann mit den Schwarzen Haaren auf die beiden anderen ein. Der Mann, den ich nicht mochte, antwortete. Dann nickte der Schwarzhaarige wieder, drehte sich um, ging zu dem Ding, welches anscheinend Kamera hieß, redete mit ihm und verlies schließlich mein Sichtfeld. 
Ich atmete schwer.
Eine Stimme ertönte in meinem Raum.

" Das war legentlich ein Versuch. Das sollte keine Botschaft sein, das wir dich Foltern wollen, Narkaja. Verstehst du das?"
Ich starrte den Mann an. Seine Lippen bewegte sich hinter der Scheibe, trotzdem hörte ich ihn deutlich.

Ich sah ihn tief in die Augen. Versuchte zu erraten was er damit bezwecken wollte.
Dann drehte er sich um und ging. Die Frau blickte mich kurz an, sprach etwas, was ich diesesmal allerdings nicht verstehen konnte, und verschwand dann ebenfalls aus meinem Blickfeld.

Ich blieb alleine zurück. Alleine mit meiner Brennenden Haut, meinem pochendem Kopf und meinem zitterndem Körper.
Alleine mit meinem Hass.
Und alleine mit Angst.

Ich atmete tief durch. Ich will hier weg. Aber ich konnte nicht. Ich konnte mich kein Stück bewegen. Fest fixiert in einem weißem Raum, irgendwo und nirgendwo. Alleine. Blick an eine Wand gerichtet. Die Stille hier drin war schrecklich. Sie fiel mir erst jetzt richtig auf. Sie schrie in meinem Gehirn. Sie tat mir in den Ohren weh.
Und deswegen begann ich, mir eine Melodie auszudenken. Ich summte sie, immer und immer wieder.

Minute um Minute, Stunde um Stunde.
Währenddessen wurde ein Gedanke in meinem Kopf immer klarer, filterte sich heraus.

Ich will hier raus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 22, 2017 ⏰

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