The Black Lake

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"Es ist so weit, unsere Champions sind bereit für die nächste Aufgabe, die auf meinen Pfiff hin beginnt. Sie haben genau eine Stunde , um das zurückzuholen, was ihnen genommen wurde. Ich zähle also bis drei." , hallte Ludo Bagmans Stimme wieder. "Eins... zwei... drei!" Der schrille Pfiff ertönte und Harry stopfte sich kurzerhand das Dianthuskraut in den Mund und stapfte in den eiskalten See. Als sich endlich etwas tat, und sich Kiemen und Schwimmhäutchen zwischen Harrys Fingern und Zehen bildeten, stürzte er sich bäuchlings ins Wasser. Euphorie breitete sich in Harry aus, als er merkt, wie weit ihn ein Schlag mit seinen Flossen trug. Elegant schwamm Harry so weit in den See hinaus, dass er das Ufer nicht mehr sehen konnte. Nur noch manchmal erreichten ihn, durch Windböen getragen, einige Jubelrufe der Zuschauer. Somit schwamm er in die Tiefe. Bedrückende Stille legte sich auf Harrys Ohren und auch die Sicht wurde schlechter, je tiefer er tauchte. So tief unter Wasser boten sich Harry ganz neue Welten. Dickicht aus langen, im Wasser wehenden Algen oder weite Mondlanschaften erstreckten sich am Grunde des Sees. Manchmal flitzten kleine, silberne Fische, wie Pfeile, an Harry vorbei oder er sah, wie sich größere Fische im Wirrwar der Algen versteckten und Schutz suchten. Es war eigentlich ganz friedlich, dachte Harry. Doch als er bemerkte, dass er jegliches Zeitgefühl verloren hatte, wurde ihm flau im Magen. Wie lange schwamm er schon hier unten herum? Fünfzehn Minuten? Oder war es bereits eine halbe Stunde? Während Harry nun sehr schnell, aber orientierungslos im See herumpaddelte, fragte er sich, was ihm genommen wurde. Harry hatte nie viel und wenn, dann waren es kleine Dinge. Wie sollte er so etwas im See finden? Er hatte keine Einzige Spur.
Den anderen Champions ist er auch noch nicht begegnet, zum Glück aber auch nicht dem Riesenkraken, von dem Ron immer erzählte. Er schwamm also weiter, bis ihn plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, etwas am Knöchel packte. Blitzartig drehte er sich um und versuchte dieses Etwas abzuschütteln, doch sein Griff war zu fest. Erst nach genauerer Betrachtung erkannte Harry dieses Etwas: es war ein kleiner, gehörnter Wasserdämon; ein Grindeloh. Als einige weitere Grindelohs aus dem dichten Tang kamen und sich an Harrys Umhang festklammerten, griff er aus Reflex zu seinem Zauberstab und feuerte einen Relaschio- Fluch ab, der unter normalen Zuständen etwas dazu zwingt, loszulassen, egal wie fest der Griff auch sein mag. Doch unter Wasser scheint der Zauberspruch nicht so zu wirken, wie erwartet. Statt des Funkenstroms feuerte der Zauberstab nur einen Strahl kochend heißen Wassers ab. Durch den Schreck ließen die Grindelohs trotzdem los und Harry schwamm, so schnell er konnte, davon. Als er alle Wasserdämonen abgehängt hat, beschloss er, trotz Zeitdruck, die Suche langsamer angehen zu lassen, um keine Zeit durch lästige Wasserbewohner zu verlieren.
Nach einiger Zeit hörte er eine ferne, wunderschöne Stimme. Seinen Instinkten folgend, schwamm er in die Richtung aus der die Stimme zu stammen schien. Bald schon konnte er der Stimme einige Wortfetzen entnehmen: "In... Stunde... finden... es uns... entwinden"
Nach einigen weiteren Zügen konnte Harry die Melodie erkennen. Es war das selbe Lied, welches das goldene Ei sang.
"Komm, such, wo unsere Stimmen klingen, denn über dem Grund können wir nicht singen."
Harry schwamm schneller, wusste, dass er das Ziel bald erreicht haben müsste.
"Und während du suchst, überlege jenes: Wir nahmen wonach du dich schmerzlich sehnest"
Dann sah Harry einen großen Fels aus dem trüben Wasser erscheinen. Er schwamm weiter, am Fels vorbei, und folgte dem Wassermenschenlied.
"... die Zeit ist halb um, so zaudre nicht, sonst sieht, was du suchst, nie mehr das Licht."
Aus der Dunkelheit ragten plötzlich einige steinernde Behausungen, welche mit Algen bewachsen waren. Durch die Fenster hindurch sah Harry hie und da einige Gesichter. Diese Gesichter kamen Harry bekannt vor, denn sie ähnelten der Nixe auf dem Badezimmergemälde.
Die Haut dieser Wassermenschen war fahl und grau, sie hatten langes, dunkelgrünes und zerzaustes Haar, und gelbe Augen blitzten unter ihren Lidern hervor. Rasch schwamm Harry weiter, da die Wassermenschen ihn fies angrinsten.
Immernoch folgte er der Stimme, die immer lauter und klarer wurde, und bog hinter einem weiteren Felsen ab. Dort bot sich Harry ein sonderbares Schauspiel: Eine ganze Schar Wassermenschen schwebte vor einer Art Dorfplatz und Harry sah, dass ein Wassermenschenchor das besagte Lied sang. Hinter diesem Chor ragte eine Statue eines gigantischen Wassermenschen auf. An seine  Schwanzflosse waren vier Menschen gefesselt...
Jetzt erst wusste Harry, dass es sich um einen Menschen handelte, den man am meisten vermissen würde.
Die Menschen sahen aus wie Leichen, sie waren blass, hatten die Augen geschlossen und ihre Haare schwebten im Wasser. Die Köpfe hingen schlapp herunter und Ströme kleiner Blasen quollen aus ihren Nasen und Mündern.
Als Harry näher dorthin schwamm, konnte er nach und nach erkennen, wer dort gefesselt war. Zunächst sah er ein junges Mädchen, nicht älter als acht und ihrer Schönheit zufolge, wusste Harry, dass es sich um Fleurs Schwester handeln musste. Dann sah er das blasse Gesicht Cho Changs. War sie diejenige, die er retten sollte? Er schaute sich weiter um und entdeckte... Hermine! Intuitiv stürzte Harry sich auf sie, versuchte die Fesseln zu lösen und sie zu befreien, aber er scheiterte. Die Seile waren zu einem so festen Knoten gebunden, dass es schier unmöglig war, sie zu lösen. Er brauchte etwas scharfes, was die Seile zerschneiden würde... Irgendetwas... Er schwamm zum Grunde des Sees und suchte nach einem Stein, der spitz und scharf war. Nach kurzer Suche fand er einen besonders spitz gezackten Stein und schwamm hoch zu seiner Geisel. Er hob die Hand um auf das Seil von Hermine einzuschlagen doch schon packte ihn etwas am Handgelenk. Ein Wassermensch verhinderte, dass Harry Hermine befreien konnte. Als er den Wassermenschen nur bestürzt und fragend ansah, zischte dieser:"Nimm deine eigene Geisel!" "Aber Hermine ist meine!", wollte Harry sagen aber es stiegen ihm nur einige große Blasen aus dem Mund. Der Wassermensch schien ihn aber verstanden zu haben und schüttelte ihren Kopf, so heftig, dass ihr die krausen, dunkelgrünen Haare ins Gesicht fielen. Da fiel Harry auf, dass er den letzten Menschen noch gar nicht betrachtet hat. Er wandte sich also zu Hermines linken Seite und schaute in das fahle Gesicht von Draco Malfoy... Ein kurzer Schreck durchfuhr Harry und hinterließ eine Gänsehaut auf seinem Rücken. Wer würde Draco retten? Dass Fleur ihre Schwester retten sollte, war ihm von Anfang an klar gewesen. Und Cedric würde Cho zurück an die Oberläche bringen. Und da Hermine nicht die Geisel war, die er befreien sollte, war klar, dass Victor Krum sie retten würde. Übrig blieben nur noch Harry und Draco. Aber warum sollte Harry Draco retten? Harry hatte nicht die Absicht seinen Erzfeind zu retten, also schwamm er zu Cho Chang und nahm den Stein um die Seile durchzuschneiden. Doch wieder stoppte ihn der Wasermensch und sagte noch unfreundlicher und bedrohlicher:"Deine Eigene!"
Widerwillig machte Harry also kehrt und machte sich daran, Draco zu befreien. Nach einigen Minuten harter Arbeit rissen die Seile, aber die anderen Champions waren immer noch nicht da. Nach einer Weile deuteten die Wassermenschen um ihn herum auf Etwas über seinem Kopf. Harry sah hoch und erblickte Cedric. Sein Kopf steckte in einer mächtigen Blase, deshalb konnte er atmen.
"Hab mich verirrt!", sagte er gedämpft mit zittriger Stimme und panischen Augen. "Fleur und Krum kommen bald!"
Harry fiel ein Stein vom Herzen und er wollte schon losschwimmen, als er plötzlich einen monströsen Schatten auf dem Grund wahrnahm. Er blickte sich um: Es war ein menschlicher Körper nur in Badehosen (mit einer ausgesprochen guten Figur, wie Harry bemerkte) und mit dem Kopf eines Hais... es war Victor Krum. Er hat sich wohl selbst verwandelt, zwar nicht besonders gut, aber es reichte aus, um unter Wasser zu atmen und sich flink zu bewegen. Er flitze geradewegs auf Hermine zu und durchbiss ihre Seile mit einem Ruck seiner kraftvollen Zähne. Ohne sich noch einmal umzusehen schwamm er gen Oberfläche.
Wenn Harry sich sicher gewesen wäre, dass Fleur auch bald erscheinen würde, wäre er auch schon hochgeschwommen. Da aber, seinem Empfinden nach, die Zeit  schon gleich abgelaufen sein müsste, beschloss er, auch Fleurs Schwester zu retten. Er zückte seinen Zauberstab und deutete auf die Wassermenschen. Bedrohlich schaute er sie an, während sie immer weiter zurückwichen. Sie schienen keinerlei magische Fähigkeiten zu haben, weshalb sie Harry auch die letzte Geisel befreien ließen. Als das Seil auch durchtrennt war. nahm er Fleurs Schwester in seinen linken Arm und schwamm hinüber zu Draco. Er packte ihn mit seinem anderen Arm und paddelte nach oben. Das Schwimmen zur Oberfläche gestaltete sich als schwieriger als erwartet. Er konnte seine Schwimmhände nicht benutzen und Draco und Gabrielle zogen ihn runter wie schwere Bleigewichte. Seine Beine verkrampften sich unter den Anstrengung und er merkte, wie es ihm immer schwerer fiel zu "atmen". Ein stechender Schmerz durchzog plötzlich Harrys Hals und dann bemerkte er, dass er Wasser im Mund hat. Sich krümmend vor Schmerz schaut Harry nach unten; Seine Füße hatten wieder die normale Größe angenommen und zwischen den Zehen befanden sich keine Schwimmhäute mehr. Er hatte sich wieder zurück verwandelt.
Harry blickte nach oben, es war nicht mehr weit bis zur Wasseroberfläche. Er konnte bereits schimmerndes Licht sehen. Nur noch einige Meter, Harry wollte es schaffen, musste es schaffen. Allmählich wurde im schwindelig. Es war ihm, als würden seine Muskeln schreien, protestieren. Als sich auch noch sein Sichtfeld verkleinerte und schwarz wurde, gab Harry es auf. Mit letzter Kraft beförderte er die beiden leblosen Körper nach oben, in der Hoffnung, dass wenigstens diese noch oben ankommen. Harrys Denken setzte aus. Er wusste nicht, wie um ihn geschah, konnte nicht einordnen, wo oben und unten ist, bis sein Kopf plötzlich durch das Wasser stieß. Herrliche, kalte Luft benetzte sein Gesicht. Harry sog sie ein, konnte spüren, wie sein Gehirn mit Sauerstoff versorgt wurde. Er hatte es geschafft, waren seine ersten Gedanken. Er öffnete die Augen und sah die Tribünen am Ufer toben. Das Wasser verließ seine Gehörgänge und Harry nahm all die Jubelrufe wahr. Harry ließ sich treiben.  Das Letzte, was Harry noch spürte, bevor er wieder ausblendete, war, dass ihn etwas fest am Handgelenk packte und mitzog.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2018 ⏰

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