Ich gehe wie jeden Donnerstag auf die Turnhalle der Leichtathletikgruppe Wolves zu. Meine Team- und Klassenkameradin Elilia Mortons wartet bereits auf mich. Sie hat sich umgezogen und hält mir die Tür auf. Das macht sie aus irgendeinem Grund immer, wenn ich zu spät komme. Mein Herz macht einen riesigen Freudensprung, als sie mich anlächelt. Draußen regnet es und ich bin deshalb auch von oben bis unten mit Regentropfen besprenkelt. Meine Sportkluft habe ich mir zu Hause schon angezogen. Elilia folgt mir in die Umkleiden. Sie ist die Einzige, die das darf. "Trainer Dusmit möchte gleich etwas ankündigen. Ich habe es vorher schon erfahren, weil meine Großmutter die Vereinskasse betreibt. Mir gefällt das nicht. Dusmit soll es euch ruhig selber sagen." Besonders glücklich sieht sie nicht aus. Elilia steht nun vor mir und rubbelt mir mit einem Handtuch die Haare ab, während ich die Schuhe wechsle. Mein Herz läuft auf Hochtouren. Mein Bauch kribbelt, als wolle er gleich explodieren. Ihr rotblondes Haar fällt ihr -zum Zopf geflochten- bis zum Ellenbogen auf den Rücken. Ich bin etwa einen Kopf größer als sie. Meine Augen sind blau und mein blondes Haar ist relativ kurz. Mein Name lautet Junijeus Faith; die anderen nennen mich immer Juni. Als ich mir die Hallenschuhe fertig zugeschnürt habe, legt sie das Handtuch zur Seite. Ich erhebe mich und sehe ihr in die blaugrünen Augen. Diese Augen lügen nie. Ich bemerke kaum, wie lange wir uns in die Augen sehen. Es müssen einige Minuten gewesen sein. Elilia meint: "Die anderen warten." Ihre Stimme ist rau und leise und sie sieht zu Boden.
Wir betreten die Halle. Die Jungen klatschen mich ab, dann stehen wir alle um Dusmit herum und sehen ihn erwartungsvoll an. Er beginnt: "Jungs- und Elilia-"(Elilia verschränkt wütend spöttelnd die Arme vor der Brust) " wir haben etwas zu feiern. Die Wolves wurden bei den Special-Squad-Olympics aufgenommen! " Alle Jungen jubeln mit mir los. Wir alle springen durch die Luft, einige vollführen Saltos. Nur eine Person behält ihre eisige Stimmung bei: Elilia. "Was ist los?", fragt Emilio sie. Sie lacht bitter auf, dann meint sie: "Die Special-Squad-Olympics sind der Ort an dem jedes Verbrechen erlaubt ist. Sie sind der beste Ort, um sich umzubringen... Oder umbringen zu lassen. Im Fernsehen sieht man immer nur das, wofür die Ausübenden keine Anzeige bekommen können. Wie viele Mannschaften, die dort teilgenommen haben, sind wohl WIRKLICH nach Hause zurück gekehrt und haben sich zurück gezogen?! Sie sind alle tot und wir bringen uns um, wenn wir da auch hin fahren." Sogar ich beginne zu lachen, als Elilia geendet hat. Das, was sie erzählt, klingt einfach nur absurd und wir können es den Rest der Stunde auch nicht lassen, ständige Bemerkungen dazu zu machen. Als die Stunde beendet ist, ist sie die erste Person, die durch die Tür verschwindet. Schmerzerfüllt sehe ich ihr nach. Reumütig erkenne ich, wie schlecht es ihr geht und dass ich nicht hätte mitmachen sollen. So werde ich es nie im Leben schaffen, sie von mir zu überzeugen.
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Die Leichtathleten
AdventureEine Gruppe aus Leichtathleten rastet eines Nachmittags vor Freude aus; sie sind zu den Special- Squad- Olympics eingeladen. Nur Elilia, das Mädchen aus der Gruppe, behagt dies nicht. Sie spürt, dass mit den Spielen etwas ganz und gar nicht stimmt...