1 Ich bin Alice

13 3 1
                                    

„Oh Alice, mein Kind, wann willst du wohl endlich aufwachen? Oder willst du gar ewig so vor dir her träumen? Rot, deine Lieblingsfarbe ist rot, du musst dich nur erinnern. Oh, willst du dich denn gar nicht erinnern? Sieh doch, was du getan hast, mein Kind! Rot, Alice, deine Lieblingsfarbe ist rot!"

Ich schlug die Augen auf, doch sehen konnte ich noch nicht. Es war viel zu hell, grelles, gleissendes Licht stach mich noch mit geschlossenen Lidern. Das nächste, das ich wahrnahm, war das Nichtvorhandensein von Geräuschen. Bis auf das ständige hohe Pipsen, dass regelmässig und doch irgendwie immer schneller werdend, meine Gehörnerven gehörig strapazierte.

Mein Mund fühlte sich unglaublich trocken und meine Zunge seltsam träge an.
Nun meldete sich auch meine Nase und verriet mir, dass ich mich in medizinischer Betreuung befinden musste. Wisst ihr, wie es im Krankenhaus riecht? Zu sauber, zu stark nach Putz- und Desinfektionsmittel. Sogar die Bettwäsche hatte einen klinischen Gestank an sich.

Ich lag also in einem Krankenhaus.
Endlich hatten sich meine Augen an dieses unmenschliche Licht gewöhnt und ich wagte es, mich unter halbgeschlossenen Lidern umzusehen.
Das Pipsen kam von einem Gerät, das scheinbar meine Herzfrequenz messen sollte und in diesem Moment eine bedrohlich schnelle Abfolge von Tönen von sich gab.

Ich wollte meinen Kopf drehen, doch er wog unglaublich schwer, dass mir ein Keuchen entfuhr. Nun hatte ich meine Hand im Blickwinkel, die durch einen transparenten Schlauch an einen Beutel angeschlossen war, der beständig etwas durch den Schlauch tropfte.
Ich versuchte, meine Hand zu bewegen, doch es war, als würde sie nicht zu mir gehören. Entrüstet gab ich auch dieses Unterfangen auf und atmete noch schneller.

Gott, war ich blass! War ich schon immer so bleich gewesen?
Und waren meine Haare schon immer so lang gewesen? In glanzlosen Strähnen ringelten sich blonde Wellen über die weisse Bettdecke und berührten fast meine Hände, die leicht angewinkelt neben meinem Körper lagen.

Meinem Körper? Weshalb lag ich in einem Krankenhaus? Und warum konnte ich mich nicht bewegen?

Viel mehr Zeit blieb mir nicht, um noch weitere Fragen zu sammeln, denn im nächsten Moment wurde die Tür aufgestossen und eine junge Frau starrte mich an, als wäre ich ein Geist.

Oder war ich vielleicht einer?

„Sie ist wach", murmelte die Frau und fasste sich an den Kopf. „Meine Güte, sie ist wach!"

Ich hätte mir auch liebend gern den Kopf gehalten, so laut wie sie den letzten Satz geschrien hatte, aber meine Hände versagten mir noch immer ihren Dienst. 

Das Gerät neben mir tat sein Übriges und spielte eine hektische, unrythmische Melodie, während die Frau kurz verschwunden war, nur um jetzt mit weiteren Unruhestiftern zurückzukommen.

Ein Mann in einem weissen Gewand liess sich neben mir nieder und besah sich die Geräte.

„Seit wann?" Die Stimme des Mannes klang wie Holzhacken, wie auch immer ich in dieser Situation an Holzhacken denken konnte.

„Nicht lang, vielleicht ein paar Minuten. Schwester Isobel hat erst vor zehn Minuten die Bettpfanne geleert"

Bitte was? Was zur Hölle war hier los, dass ich auf eine verdammte Bettpfanne angewiesen war?

„Beruhigen Sie sich, es ist slles in Ordnung. Eir sind hier, um Ihnen zu helfen."

Ich wollte den Mann skeptisch ansehen, wollte ihm sagen, dass ich mich NICHT beruhigen wollte, wollte wissen, was das Ganze hier für ein schlechter Scherz sein sollte, doch ich konnte nicht.

Ich konnte nichts tun, um genau zu sein, als panisch zu blinzeln und immer schneller zu atmen.

„Es ist alles gut", wiederholte der Baumfäller in weiss, „An was können Sie sich erinnern?"

Und meine Atmung setzte aus.

Da war... nichts. So wie mein Körper sich nicht daran
erinnerte, dass er mir gehorchen sollte, so wollte auch mein Kopf keinerlei Information preis geben. Nur ein einziger Gedanke beherrschte meine Sinne. Alles was ich wusste. Das Einzige was ich wusste.

„Alice..." Ich bin Alice.

🎶

Schön, dass ich hierher gefunden habt und ja, es geht um DIE Alice, aber doch ist es meine ganz eigene, andere Alice:)
Mein Elfenprojekt pausiert derzeit, da mir einfach die entscheidende Inspiration fehlt, doch schon seit Wochen geistert mir Alice durch den Kopf und drängt mich, sie mit Tinte zu verewigen.
Viel Spass bei Lesen, ich versuche so häufig wie möglich zu updsten, aber ... Ihr kennt das ja, bitte verzeiht, wenn ich auch mal eine Woche nicht schreibe😜 Das war nur das kurze Intro, die folgenden Kapitel werden länger.

Bis bald, eure Jane🎈

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 01, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Lost AliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt