Kapitel 2

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Schnell riss ich meine Augen wieder auf und fuchtelte um mich herum, bis ich erkannte, dass ich in Sicherheit war, denn ich lag in meinem Bett.

"War das alles nur ein Traum? Es fühlte sich doch so real an.."
völlig verwirrt rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, sprang aus meinem Bett und ging zum Badezimmer.

Beim Blick in den Spiegel und der Zahnbürste im Mund ließ ich den Traum nochmal Revue passieren.

"Verdammt, das Mistvieh hat mich erschlagen..zweifelsohne, es muss ein Traum gewesen sein, sonst wäre ich jetzt tot."

Immernoch schwumrig stolperte ich wieder in mein Zimmer und zog mich um, packte dann meine Schultasche und ging die Treppe runter zur Küche.

"Guten morgen Schatz"
begrüßte mich meine Mutter mit einem vollbeladenden Teller Spiegeleier und frischem Toast.
"Danke, du bist die beste" lächelte ich, doch scheinbar sah ich immernoch ziemlich mitgenommen aus, denn mit einem herzhaftem Lachen zeigte sie auf meinen Mundwinkel. Ich hatte immernoch Zahnpasta im Gesicht, welche ich mir sofort beschämt wegwischte.

"Harte Nacht?"
"Du hast ja keine Ahnung."
Ich liebte ja meine Mutter, aber ich fand trotzdem, dass ich nicht mit ihr über solche Träume reden sollte, sie würde mich noch für verrückt erklären.

Generell sollte ich wohl lieber mit niemanden darüber reden. Obwohl, es da eine Person gab, aber die hätte mich tagelang ausquetscht und mich täglich nach meinen Träumen gefragt.

Das Essen schmeckte köstlich, die Spiegeleier waren herrlich kross. Schön gewürzt mit einer Prise Salz und mit der Geheimzutat Vanille fabelhaft verfeinert.

Meine Mutter gab bei allem immer ein Fünkchen Vanille dazu, denn sie meinte, dadurch würde das Leben noch viel süßer werden und die Alltagsprobleme seien dann leichter zu verdauen.

Das bezweifelte ich, aber ich mochte ihre eigensinnige Art. Selbst nachdem mein Vater bei einem Autounfall ums Leben kam, blieb sie stark und hat sich nichts sagen lassen. Sie sorgte seitdem ganz alleine für uns und verzichtete auf alles, nur, damit es mir gut ging und obwohl ich ihr sagte, dass ich nicht so viel bräuche, bildete sie sich ein mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen zu können und setzte alles daran diesen auch zu erfüllen.

Mein Blick streifte durch den Raum und machte bei der Uhr halt. "Verdammt, schon halb, ich muss los, sonst verpasse ich noch den Bus."

Sofort sprang ich auf, schnappte mir meine Tasche, warf mir meine Jacke über und sprintete aus dem Haus, hin zur Bushaltestelle.

Im letzten Moment schaffte ich es noch rechtzeitig und sprang in den Bus, bahnte mir meinen Weg zu meinem Stammplatz und steckte die Kopfhörer in die Ohren.
Musik an, Welt aus.

Cedric Sypher - Wer bist du wirklich? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt