Unter dem Mistelzweig

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Also ich hab bei so einer Challenge von Hannah_for_now mitgemacht. Dort sollte man einen Oneshot zu Ronsy, Drarry oder Snily schreiben. Ich habe mich für letzteres entschieden. Würde mich freuen, wenn ihr mir Verbesserungsvorschläge oder Kritik in die Kommentare schreibt. Doch schon mal vorab: Er ist schrecklich geworden...

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»James Potter!« Slughorn erhob sich, als die Tür auf ging und James hinein trat. Alle Köpfe drehten sich zu ihm und er hob die Hand zum Gruß.
»Entschuldigen Sie bitte Professor, dass ich so spät bin, aber es... nun ja...« James Potter, mit den Worten ringend? So etwas hatte ich ja noch nie gehört. Doch Slughorn half ihm aus der Bredouille. »Ach, ist doch nicht dabei. Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Dort neben Lily ist noch ein Platz frei.« James Augen huschten zu mir hinüber und mit ein paar schnellen Schritten war er bei mir angelangt.
»Lily, schön dich zu sehen.«
Flüsterte er in mein Ohr.
Ich schaute nicht auf, sondern hielt meinen Blick weiterhin auf die Kugeln Eis in meiner Schale.

Es wurde ein langweiliger Abend. Professor Slughorn erklärte den Lebenslauf von Leuten die ich gar nicht kannte und James blickte mich die ganze Zeit über unverwandt an und redete auf mich ein, dass ich doch endlich mit ihm ausgehen solle. Ich ignorierte ihn stur und schaute erst auf, als der Lehrer die Stimme erhob und die diesjährige Weihnachtsfeier ankündigte. Bei den Worten: »bringt doch gerne jemanden mit« spürte ich abermals den Blick meines Sitznachbarn im Rücken, doch ich sagte nichts. Irgendwann gingen die ersten Schüler und auch ich machte mich auf den Weg zum Gryffindorturm.

Ich ging einen kleinen Umweg, denn James musste ja auch zum Gemeinschaftsraum und ich hatte ganz und gar keine Lust mit ihm zusammen zu gehen.

Als ich grade an der Großen Halle vorüber lief, um dann über die Treppen nach oben zu gelangen, sah ich an der Wand jemanden stehen. Einen Jungen. Severus. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wenn ich Severus fragen würde ob er mich auf die Party bei Slughorn begleitete, würde ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Zum einen war Severus mein bester Freund, wenn nicht sogar mehr für mich und zum anderen würde James sich über ihn am meisten aufregen.

Mit ein paar schnellen Schritten war ich bei ihm angelangt.
»Hey Severus!« begrüßte ich ihn. Er fuhr zusammen und drehte sich erschrocken um, dich als er mich erblickte, stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. »Hey Lily. Was machst du grade s...?« Doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.

»Hör zu, folgendes Problem:
Slughorn gibt mal wieder eine Party und wir... also der Club...« Bei dem Wort Club verdunkelte sich sein Gesicht und ich redete schnell weiter, weil ich wusste wie gerne er ein Teil von Slughorns Lieblingsschülern gewesen wäre. »Und zwar sollen wir jemanden... also...«
Was war denn heute los mit mir? Ich war doch sonst nicht so auf den Mund gefallen!
Plötzlich meldete sich eine kleine Stimme. Eine kleine Stimme, tief in meinem Herzen.
Es liegt an ihm...
Und ich wusste, dass sie Recht hatte. Es lag an ihm. Es lag an ihm, dass ich keine Worte fand, wenn er da war.
Es lag an ihm, dass ich anfing zu stottern. Es lag an ihm, dass ich in seiner Gegenwart so seltsam glücklich war. Es lag an ihm, dass mir heiß und kalt wurde, wenn ich ihn nur sah. Es lag an ihm. An mir. An uns. Dem uns. Ich liebte ihn, doch er wollte mit Sicherheit nicht mehr als Freundschaft. Freundschaft... Pah!
Severus fragender Ausdruck, riss mich aus meinen Gedanken. Ich fasste Mut.
»Also ich wollte sich fragen, ob du Lust hast mit mir auf die Party zu gehen.« sprudelte ich nur so hinaus.
Severus erstarrte und ein undefinierbarer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Ich begann zu zweifeln. »Nur wenn du möchtest. Wirklich. Du kannst...« Bei den Gedanken würde mir speiübel. »... auch nein sagen...«
Doch Severus lächelte. »Aber natürlich gehe ich mit dir hin.«

...

Ich war aufgeregt. Sehr aufgeregt. Heute, ziemlich genau ein Monat nachdem ich Severus gefragt hatte, war nun die Weihnachtsfeier. Ich hatte mich für ein schlichtes smaragdgrünes Kleid entschieden, dessen Farbe, hoffentlich, gut mit meinen roten Haaren harmonierte. Diese hatte ich zu einer komplizierten Flechtfrisur hochgesteckt. Ein paar Strähnen hatten sich daraus gelöst und umrahmten mein Gesicht zu einem vollkommenen Bild. Ich sah gar nicht mal so schlecht aus.
Als ich mit Severus, dem der Mund offen stehen geblieben war, bei Professor Slughorns Büro angekommen war, war dieses nicht mehr wieder zu erkennen. Mit einem Ausdehnungszauber war es auf die doppelte Größe gewachsen und seltsam grünliches Licht fiel auf die Gäste.
Ich nahm Severus' Hand und zog ihn zum Buffet.

Es wurde ein schöner Abend. Irgendwann forderte Slughorn McGonagall zum Tanz auf und bald war der Raum erfüllt von Musik und umherwogenden Schülern und Lehrern.

Severus nahm mich bei der Hand und gemeinsam betraten wir die Tanzfläche.

Er drehte mich im Kreis, wir schwangen hin und her und mehr als ein mal trat ich Severus auf den Fuß. Nach einiger Zeit begann ein langsames Lied.
Severus zog mich dicht an sich heran und sofort ging mein Atem schneller.

Er legte beide Hände um meine Taille und ich schlang meine Arme um seinen Hals.
Ich könnte seinen Atem spüren, das Heben seiner Brust bei jedem Zug. Ich roch ihn. Nur ihn. Es gab nur ihn. Mich. Uns. Und es fühlte sich wunderbar an.

Als das Lied endete machte keiner von uns Anstalten sich in irgendeiner Weise zu bewegen.

Plötzlich hörte ich über mir ein Knistern. Ganz leise. Und als ich den Kopf drehte und nach oben sah, weiteten sich meine Augen.

Ich hörte Severus Stimme ganz dicht an meinem Ohr. »Ein Mistelzweig...«

Und langsam senkte er seine Lippen auf meine. Es war als würde die Zeit stehen bleiben.

Ich hörte ein Klirren und aus dem Augenwinkel sah ich wie James ein Glas fallen gelassen hatte. Doch das war mir jetzt herzlich egal.

Irgendwann lösten wir uns von einander und meine Stimme war kaum mehr als ein wispern als ich flüsterte: »Ich liebe dich Severus...«

Und Severus erwiderte:
»Ich liebe dich auch, Lily...«

OS | Always - Unter dem Mistelzweig Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt