Es ist mal wieder ein verdammter Tag,
denn ich blute.
Ich laufe aus dem Kampfring raus und höre die dort versammelte Meute jubeln, schnell begebe ich mich aber in die Kabine um erstmal ein und aus zu atmen.Ich setze mich hin und schaue auf meine geschundenen Hände, schließe meine Augen und spreche mir Motivation zu. Welche so klingt wie : „Komm schon, Bercem. Beweg deinen Hintern und wasch dir diesen dreck von den Händen", welchen man auch als das Blut des Gegners identifizieren kann.
Letztendlich trommle ich all meine Motivation zusammen und laufe auf das verdreckte Waschbecken zu. Ich drehe den silbernen zur Hälfte verrosteten Wasserhahn sofort auf und sehe wie das kalte Wasser in einem Strahl nur so hinab spritzt. Sofort halte ich meine Hände darunter, um dieses eklige Zeug von meinen Händen wegzukriegen.
Während dem ich damit beschäftigt bin meine Hände zu massieren, schaue ich in den viereckigen Spiegel gegenüber von mir. Ich betrachte mich einpaar sekundenlang und wische mit einem Schwung das halb verkrustete Blut unter meiner Nase weg und lächle.
Verdammt, sehe ich gut aus.
Meine Dunkelbraunen, sogar fast schwarzen Augen, funkeln mich kalt und leer an.
Die Haare die einst glänzten, sind gerade jetzt zerzaust und die Kirsche auf dem Sahnehäubchen sind meine angeschwollenen Lippen.Ich spucke in das Waschbecken vor mir und höre auch schon von weitem einpaar Schritte, die sich mir, nach den immer lauter werdenden ,klack' Geräuschen schnell nähern.
Lean, mein Co-Trainer steckt seinen Kopf schon durch die Tür und strahlt mich gut gelaunt an.Die Kohle nicht zu vergessen, die er fast schon wie ein Irrer in einem blauen Beutel mit sich schleppt. Er nähert sich mir und klatscht geräuschvoll in die Hände.
Ich habe mal wieder gewonnen,
Sowie immer.»Verdammt guter Kampf, Bercem.«
Ertönt Lean's Stimme,
»Deine Schläge waren echt präzise, aber deinen Kinnhaken müssen wir uns noch einmal deutlicher anschauen, lass dich umarmen man.«Ich sehe ihn anfangs etwas entgeistert an und verdrehe daraufhin meine Augen, lasse mich aber dennoch auf eine Umarmung ein.
Er umarmt mich etwas zu fest, woraufhin ich versuche ihn wegzudrücken. Lean löst sich aber ergeben von mir und fängt an zu lachen.Ich schaue ihm dabei zu und verdrehe meine Augen und muss schon zu geben, dass dieser Idiot, ein schon ganz heißer Idiot ist.
Ruhig betrachte ich seine braunen Haare, die er lässig zur Seite gegeelt hat und die einfach wie angegossen sitzen.
Diese braunen Augen, die mich eingehend Mustern und versuchen alle einzelnen Konturen meines Gesichts einzufangen.Von seinem trainierten Körper will ich erst gar nicht anfangen.
Ich schüttle meinen Kopf.
Was bilde ich mir ein?
Jeder Junge kann so einen guten Körper haben, wenn dieser regelmäßig trainiert,
also was soll so speziell daran sein?»Ist was?« kommt es von ihm und ich antworte mit einem schlichten »nein.«,
trockne meine Hände im Vorbeigehen an mir ab und werfe noch einen kurzen Blick über meine Schulter und sage daraufhin in einem lässigen Ton »Wir treffen uns bei mir.«Er nickt wissend und ich stoße die Tür vor mir, mit einer gekonnten Bewegung auf.
Ich stolziere direkt auf mein prachtvolles Auto zu und steige gelassen ein.
Mein wertvollstes.
Die Türe knalle ich mit einem Ruck zu und da Gott mich hasst, klingelt plötzlich mein Handy.
Was für ein timing.
Seufzend versuche ich es aus der Rückbank zu fischen, was dummer weise nicht klappt und ich nochmal aussteigen muss um das verdammte Ding zu suchen.
Gefühlte stunden fische ich da schon rum und schreie direkt »Heilige scheisse, ja« nachdem ich mein Handy spüre, es in die Luft reiße und meinen Kopf fast angestoßen hätte.
Scheiße, der hasst mich ja echt.
Stirnrunzelnd drücke ich auf den grünen Button und halte mir mein Handy auch sofort an mein Ohr, währenddessen ich in mein Auto einsteige.
Wieso ruft mich eine unbekannte Nummer an?
»Wer ist da?« Frage ich direkt und erhalte kurz daraufhin eine Antwort die wie ein Stich, durch mein eigentlich nicht vorhandenes Herz durchfährt.
Ich schließe meine Augen,
Nein, niemals.
Irgendjemand verarscht mich.
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Streetfight
Short StoryBercem, Das Mädchen, welches mit Leidenschaft und Motivation für ihr Leben gern kämpft. Ob es um Leben oder Tod geht, ist ihr egal. Doch als plötzlich ein dramatischer Anruf eine abrupte Änderung in ihr Leben ruft, ändert dieses sich gewaltig. -d