Bully || Moon Jongup

15

In einer ruhigen Ecke saß ich in der Schulbibliothek und las einfach ein Buch. Es war Mittagspause, die Zeit wo ich mich oft hierhin verkrümelte, um meine Ruhe zu haben. Ich war froh, dass meine Freunde das akzeptierten.

Ich war völlig vertieft in diesem Buch und bemerkte gar nicht, wie sich jemand neben mir setzte. Erst als die Person kurz hustete, sah ich auf und sah zur Seite. Meine Augen wurden groß, mein Herz fing an doppelt so schnell zu pochen.

Moon Jongup.

Seelenruhig las er einen Manga, bis er bemerkte, dass ich ihn anstarrte. Langsam sah er zu mir, legte den Kopf schief und hob seine Augenbraue. Ich spürte, wie meine Wange heiß wurden, also war ich wohl rot geworden.

"Äh. Ich... Ich wollte nicht starren..."

"Ist schon okay."

Er fing an zu lächeln. Irgendwie fühlte ich mich stolz, denn er lächelte mich ehrlich an, nicht aufgesetzt, fies, pervers. Ganz normal. Sein Lächeln war süß und ich fing auch an zu lächeln. Er sah zu dem Buch in meiner Hand.

"Septimus Heap... Hab ich schon mal von gehört. Ich werde es vielleicht mal reden."

"Oh, ja! Mach das, du wirst es nicht bereuen!"

Überrascht sah er mich an. Bei meinem Lieblingsbuch blühte ich auf und schwärmte rum. Allerdings war es mir etwas peinlich vor ihm, schließlich war ich in ihn verliebt und er war jemand, der jeden fertig machte, doch jetzt gerade war er freundlich, schüchtern und lieb. Langsam zweifelte ich daran, dass er wirklich böse war.

"Dann werde ich es mal lesen... Du bist Sam, oder?"

Eifrig nickte ich. Er kannte meinen Namen. Ich war glücklich, denn er kannte meinen Namen, ob das jetzt gut oder schlecht war, war mir egal. Er hatte sich diesen simplen Namen gemerkt.

Wegen dem eifrigen Nicken, kicherte er etwas und seine Hasenzähnchen kamen zum Vorschein. Er war so süß, so hübsch, so lieb. Und doch mobbte er. Warum? Ich wollte das so gerne wissen. Aber ihn jetzt fragen, wäre respektlos. Obwohl... Ich war respektlos.

"Wie kann man so lieb sein und doch so ein Arsch?..."

"Indem Personen aus der Vergangenheit dich so gemacht haben."

Er sah mich an und sah traurig und kaputt aus. Lautlos schluckte ich, legte das Buch weg und strich ihm kurz durchs Haar. Ich lächelte.

"Vergiss die Vergangenheit, lass los und sei anders. Blicke in die Zukunft und verbaue sie dir dadurch nicht."