Wütend betrete ich die alte Lagerhalle welche am äußersten Rand von Vancouver liegt. In ihr umhüllt mich sofort die erdrückende Wärme, gemischt mit Schweiß und dem Geruch von Gras. Mein Blick geht durch die Halle und meine Augen suchen nach ihm, dem einen Menschen von dem ich dachte, dass sein Wort wirklich etwas wert wäre, aber ich habe mich anscheinend in ihm getäuscht - er ist genauso wie alle anderen auch. Im hinteren Teil der Halle sitzen einige aus der Gang, sie rauchen ihre Joints und kippen den Alkohol runter, als wäre er pures Wasser. Widerlich. Zu meiner linken sind einige Tische aufgebaut, manche sitzen dort vor ihren Computern und hacken sich wieder durch die Gegend und andere haben sich über ihr essen gebeugt. In der rechten Hälfte der Halle haben sich die meisten Leute zusammengefunden, sie stehen um den Boxring und rufen die Namen der Kämpfer um diese anzufeuern. Es ähnelt einem Hahnenkampf, jedoch geht es hier nur darum seine Grenzen zu erweitern und im nächsten Kampf die Feinde außer Gefecht zu setzten.
Mit schnellen Schritten steuere ich auf die schwarze Tür zu, hinter der er sich mal wieder verkrochen hat. Seine Wachen, Gangmitglieder aus dem mittleren Kreis, stehen etwas weiter vor der Tür und sollen unerwünschte Gäste fernhalten, anscheinend befindet er sich in einem Meeting.
Jedoch lassen die Geschehnisse in der Lagerhalle meine Wut nicht verfliegen und so komme ich vor den beiden zum Stehen und sehe sie an. Die Kälte in ihren Augen, jeder von uns hier hat seine Gründe um hier zu sein, seine Gründe umso zu sein wie man ist. Ein kaltes emotionsloses Arschloch. Aber so funktioniert das hier.
„Ich muss zu Jack", entgegne ich dem Muskelprotz vor mir. „Na klar süße, müssen das nicht alle immer.", genüsslich leckt er sich über die Lippen und mustert meinen Körper. „Tom, lass den Scheiß.", ermahnt ihn der andere Typ. „Jack erwartet dich.", hängt er noch kühl hinten dran und geht einen Schritt zur Seite und macht mir den Weg frei.
„Wir hatten einen Deal!", ich bemühe mich gar nicht erst meine Stimme leise zu halten, er soll wissen dass ich sauer bin, schließlich hatte er mir mein Wort gegeben. „Ohja, den hatten wir. Und es wäre auch alles nach Plan verlaufen, wenn die Bullen es nicht vermasselt hätte.", bringt der braunhaarige Mann vor mir ruhig über die Lippen.
Ein kalter Schauer überfällt mich und ich möchte kaum die nächsten Worte aussprechen. „Jack er wird mich umbringen.", entfährt es mir. Ich sehe ihn einfach nur an und wünsche mir, dass er dafür eine Lösung hat. Ich würde fast alles tun um aus diesem Albtraum zu entkommen. „Ich weiß. Wir hatten einen Deal, wenn du deinen Part erfüllst, dann werde ich mich um das Problem kümmern.", er hat die Macht über mein Leben und das lässt er mich in letzter Zeit oft spüren. Wären seine Worte nicht schon genug, zeigt er ebenfalls mit seinen Taten, dass er der Boss ist. Er lehnt sich in seinem schwarzen Sessel zurück, die Beine übereinandergelegt auf dem Tisch vor ihm, die Hände miteinander verschränkt und einem Grinsen im Gesicht. Ich hasse diesen Kerl, aber ich schulde ihm mein Leben. Und so wie es aussieht steht er zu seinem Wort.
Intensiv sieht er mich weiter an, ich nicke ihm zu und er fährt fort. „Weißt du, ich habe schon mit Komplikationen gerechnet. Die Sache war zu leicht, wir müssen das anders angehen, aber mach dir darum keine Sorgen. Wie du weißt, habe ich nicht vorgehabt dich in der Stadt zu lassen. Deine Fähigkeiten werden anderweitig gebraucht. Darf ich dir meinen Freund Remo vorstellen.", seine verschränkten Hände lösen sich voneinander und er zeigt in die andere Richtung vom Raum, welche ich bis eben nicht wahrgenommen habe. Remo steht mit dem Rücken zu uns und hat während dem Gespräch von mir und Jack nur aus dem Fenster gesehen.
Mit einem gleichgültigen Blick dreht sich der Genannte um und blickt mich an. Seine Haare hat er hoch gegelt, es hat etwas von einem Igel mit seinen Stacheln. Seine Augen fixieren mich einen Moment, bevor er Jack ansieht. Jedoch liegt mein Blick immer noch auf dem Mann vor mir. Sein Dreitagebart lässt ihn zusätzlich zu den Muskeln noch männlicher erscheinen. Allgemein scheint er zu wissen, wie er sich am besten in Szene setzt. Seine Kleidung ist aufeinander abgestimmt, unter seinem Shirt kann man deutlich die Muskeln erkennen und auf der linken Seite seines Armes schaut ein Tattoo hervor. Jedoch ist es durch die Lederjacke bedeckt.
"Flo", kurz schüttel ich meinen Kopf um Remo aus meinem Kopf zu bekommen und sehe Jack an "Euer Flieger geht in 4 Stunden. Du solltest deine Sachen packen und dich verabschieden. Das Organisatorische regele ich und alle anderen Informationen bekommst du von Remo.", dankend sehe ich ihn an und ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Nach langer Zeit habe ich das erste Mal das Gefühl, dass ich meine Vergangenheit bald hinter mir lassen kann um neu anzufangen und ich denke mit meiner Abreise ist ein großer Schritt getan.
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His Badgirl
Teen FictionEin Leben ohne Regeln, wollen wir das nicht alle. frei sein, machen was man möchte und wann man es möchte. Leider ist das Ganze nicht so einfach. Es gibt Regeln an die wir uns halten müssen, ob es uns gefällt oder nicht. Nur so funktioniert das Ganz...