IV

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Dunkelheit umgab mich, eine seltsame kälte bohrte sich in meine Haut. Meine Augen fühlten sich schwer an als ich sie mit großer Mühe öffnete. Sirenen und Getrampel von unten stachen in meinen Ohren, was war hier los? So schnell ich in meinem noch sehr vernebelten zustand konnte stand ich auf und tapste die Treppe herunter. Meine Oma weinte, mein Onkel lief unruhig hin und her während ich aus Richtung Küche stimmen hörte.

Meine Ohren fingen an zu piepsen, ich nahm es gar nicht richtig war als meine Oma mit mir sprach: „Schatz, nein geh wieder hoch", ihre Stimme war dumpf, ganz weit weg.

Ich ignorierte es und drückte mich zwischen ihnen durch zur Küche, Männer in Weiß, roten uniformen knieten auf dem Boden, Polizisten halfen ihnen. Was passiert hier gerade? Je näher ich kam desto stärker schlug mir mein Herz im Hals. Nach wenigen Zentimetern stand ich hinter den Männern und schaute über ihre Köpfe.

Mein Körper erstarrte, dort auf dem Boden lag der beinahe leblose Körper von Noah, von meinem verdammten Bruder. Blut hatte sich in einer kleinen lache unter seinem Kopf gesammelt. Sein Gesicht war so gefährlich bleich und unter seiner Nase sah es weiß aus. Was ist hier passiert?

„N-Noah?", meine Stimme zitterte und sofort drehten sich zwei der vier Männer zu mir um.

„Scheiße", flüsterte einer der beiden unter seinem Atem. Sofort sprang er auf und stellte sich vor mich: „Das solltest du nicht sehen kleine", mit diesen Worten führte er mich ins Wohnzimmer, wo ich meinen Bruder nicht mehr sehen konnte.

„Was... was ist mit ihm", tränen rannen über meine Wange. Den Anblick seines bleichen Gesichts, seiner normalerweise braunen wuscheligen haare, getränkt in Blut... das konnte ich nicht von meinen Augen entfernen.

„Er wird wieder mach dir keine Sorgen, dein Bruder ist hingefallen und hat sich am Kopf gestoßen. Das ist überhaupt nicht schlimm", der Arzt versuchte mich mit einem schwachen lächeln aufzumuntern, doch machte keinen besonders guten Job dabei.

„Sind sie sich da sicher?", schluchzte ich und er nickte zumutend.

Mit schnappendem Atem schreckte ich bei dem klingeln meines lauten Wecker auf. Fuck... der morgen des ersten Schultags fühlte sich nicht real an. Diesen Traum hatte ich so lange nicht mehr. Damals konnte ich noch gar nicht wissen, dass mein Bruder sich nicht nur den Kopf gestoßen hatte, er hatte eine verdammte Überdosis... dieser beschissene Streit gestern Abend hatte das alles wieder hochgeholt.

„Scheiße", murmelte ich, rieb mir übers Gesicht und schaute auf mein Handy um endlich diesen verdammten Wecker auszumachen. Es war sechs Uhr morgens, schule begann um 7 Uhr und ich hatte mich dazu entschieden zu laufen, da sie ungefähr dreißig Minuten von unserem Haus entfernt war. Meinen schweren, müden Körper aus dem Bett zu hieven fiel mir schwer, der letzte Tag saß mir tief in den Knochen. Ich hasste Streit, doch in mir hatte sich eine Mauer aufgebaut, sobald jemand mich verletzte fauchte ich einfach zurück. Mir gefiel es nicht so zu sein, doch es war zu spät um noch etwas daran zu ändern.

Langsam tapste ich rüber zum Badezimmer, um dort nur meinen hellwachen Onkel zu finden der sich gerade die Haare kämmte um zu Arbeit aufzubrechen: „Morgen", begrüßte er mich lächelnd bevor er an mir vorbei in das Schlafzimmer lief.

„Morgen", murmelte ich nur müde hinterher bevor ich mich daran machte meine Zähne zu putzen und mein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Erster Schultag, na super. Durch den nächtlichen Rückblick in alte Zeiten fühlte ich mich absolut nicht ausgeruht und wollte einfach nur noch zurück ins Bett kriechen und mich für den Rest meiner Tage unter meiner kuscheligen Bettdecke verstecken. Doch leider funktionierte das Leben nicht so.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 31, 2020 ⏰

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