Lieber Fred.
Ich weiß, ich habe dich nicht gekannt. Nicht persönlich zumindest. Und dennoch kenne ich dich besser als mich selbst. Du warst für mich ein Vorbild, in so vieler Hinsicht. Das bist du noch, so viele Jahre später. Das erste Mal, als ich dich gesehen habe, als ich mich in dich verliebt habe, war, als du auf dem Weg zu deinem 3. Schuljahr nach Hogwarts warst. Du warst nicht allein, das warst du nie. Du hattest das Glück, mit deiner anderen Hälfte zu gehen. George und du, das war einfach untrennbar. Ihr gehörtet zusammen, ihr habt euch perfekt ergänzt. Ihr wart die Weasleyzwillinge, mehr musste man nicht sagen. Jeder, der dass Glück hatte, euch zusammen kennengelernt zu haben, hatte unwahrscheinliches Glück, denn ihr habt das Leben lebenswert gemacht.
Wie gesagt, ich bin dir nie begegnet, und dennoch warst du ein entscheidender Teil in meinem Leben, auf den ich nicht verzichten möchte. Ohne dich wüsste ich nicht, wie man in den schlimmsten Zeiten lächelt. Ohne dich wüsste ich nicht, wie man Regeln am besten bricht. Ohne dich hätte ich so vieles nicht, was jetzt zu meinem Leben dazu gehört. Dank dir liebe ich rote Haare, dank dir muss ich jedes Mal lächeln, wenn ich einen Pulli mit einem F drauf sehe. Und dank dir weiß ich, dass Lachen eine Medizin gegen alles ist.
Aber was wärst du ohne George? Was wärst du ohne Arthur und Molly? Was wärst du ohne Charlie, Bill und Percy, deine perfekten großen Brüder? Was wärst du ohne Ron, der euch seine Spinnenangst zu verdanken hat? Und was wärst du ohne Ginny, deine kleine nervige Schwester, die dich über alles liebt? Du wärst nichts. Aber was sind sie ohne dich? Du hast sie zurück gelassen. Jetzt ist das Duo, was jeder in sein Herz geschlossen hat, nicht mehr vollständig. Die ganze Welt trauert um dich, denn sie brauchen gerade jetzt ein Lachen auf den Lippen und die Scherze der Weasleys. Sogar Draco Malfoy weint um dich! Deine Scherze bestehen, deine Witze werden erzählt und über deine Art wird gelacht. Aber was fehlt bist DU.
19 Jahre ist es her. Der Krieg wird wie eine Legende erzählt, Lieder werden gesungen und die gefallenen Helden werden bestaunt und verehrt. Und zwischen all den Gesichtern, den Namen und Geschichten, mittendrin sehe ich dich. Du sitzt einfach nur da und lachst. So wie du es immer getan hast. Und ich lache mit, wie die Jahre zuvor, die voller glücklicher Erinnerungen stecken. Ich winke dir zu, mit der Hoffnung, dass du zurück winkst. Mit einem Lächeln auf den Lippen tust du das auch, voller Freude und Optimismus, den nächsten Witz schon auf den Lippen. Doch einen Wimpernschlag später bist du auch schon wieder weg. Doch für diesen ganz kurzen Moment hast du mich glücklich gemacht. Und das liebe ich an dir. Bei dir ist man nie erwachsen, denn du bist es auch nie. Du bist mein Peter Pan.
Sie tun so, als wärst du nicht da, nie da gewesen, einfach ausgelöscht. Sie sagen, du wärst sowieso nicht real, jetzt bist du halt auch noch tot. Aber für mich warst du mehr als real. Vielleicht ist dass das Kind in mir, dass ich immer bleiben werde, aber ich hoffe immer noch Tag und Nacht auf meinen Brief, der mir bestätigt, dass ich nach Hogwarts darf. Das werde ich immer tun, genauso wie meine Kinder und die Kinder meiner Kinder. Und genauso, wie dieser Gedanke nie stirbt, stirbt auch nie die Hoffnung, dass du irgendwo lebst und über uns lachst, wie du es immer getan hast. Darüber, wie affig wir doch aussehen und wie dämlich wir uns anstellen.
Lieber Fred, ich habe mit dir gelacht, gelebt, geliebt und getrauert, ohne dich schon mal gesehen zu haben. Und selbst als (Vielleicht)Muggle erkenne ich die Magie, die mich umgibt, weil ich glaube. Die Magie, dich real macht.
Darauf, dass du an einem besseren Ort bist, dass du glücklich bist und wieder lachen kannst. Darauf, dass wir uns irgendwann wiedersehen, an einem anderen Ort, an einer anderen Zeit, in einer anderen Welt.
Und das alles, damit du weißt, dass wir alle immer an dich glauben werden, genauso, wie du geglaubt hast und gestorben bist.
Deine dich liebenden Potterheads
