Kapitel 4, in dem mein Chaot mir den letzten Nerv raubt.

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Kopfschüttlend drehte ich mich zum Spiegel und wischte mir einen Streifen darauf frei. Nach einem tiefen Atemzug betrachtete ich mich selbst im Spiegel. Zwei verunsichert drein blickende dunkel blaue Augen starrten mir entgegen.

Was war nur los mit mir? Reiß dich mal zusammen!

Wieso kamen diese Gefühle wieder hoch? Ich habe sie doch so tief in mich hineingebudelt, ich dachte sie wären schon längst verschwunden. Ich schloss meine Augen und versuchte nicht mehr an Luke und seinen Ausdruck im Gesicht zu denken. Dieses Kribbeln im Bauch spürte ich immer noch und dafür könnte ich mich gerade selbst ohrfeigen.

Ich habe einen Schlussstrich unter der ganzen Sache gezogen; um die Freundschaft mit mir und Luke nicht zu gefähren, unterdrückte ich meine Gefühle für ihn. Um jetzt mal Klartext zu reden, ich war nie ganz in ihn verliebt gewesen. Nur so ein bisschen aber ich liebte ihn nicht. Rein platonisch.

Ja sicher doch, als ob.meldete sich mein Unterbewusstsein zu Wort.

Um mich rechtzufertigen, ich steckte mitten in der Pupertät als ich gewisse Gefühle für Luke entwickelte aber das ist schon Jahre her. Es war ja jetzt auch nicht so, dass ich Hals über Kopf in ihn verschossen war. Vielleicht aber auch ist es etwas stinknormales, dass man in Laufe der Zeit eventuell für einen Freund für eine gewisse Zeit etwas empfindet. Wir hockten schließlich fast jeden Tag aufeinander, da kann das schon mal sein. Wie auch immer. Diese unerwünschten Gefühle sind jedenfalls nicht mehr aktuell.

Er ist und bleibt nur mein bester Freund.

Ende der Geschichte. Damit zumindest versuchte ich diese wirrwaren Gedanken in meinem Kopf zu entfliehen. Auf so eine Gefühlsduselei hatte ich momentan überhaupt keinen Nerv zu.

Ich wickelte mir mein Handtuch ein weiteres Mal fester um meinen Körper und schlurfte zurück in mein Zimmer. Der Parkettboden knarrte unter meinem Schritten und ich musste mir meinen Weg durch mein Zimmer vorsichtig bahnen.

Hin und wieder trampelte ich dennoch auf herumliegenden Klamotten oder anderen Habseligkeiten, die alle aus meinen Koffer stammen der offen auf dem Boden lag. Es sah aus, als wäre in meinem Zimmer eine Bombe hochgegangen. Selbst für meine Verhältnisse ging es mit der Unordentlichkeit zu weit. Ich hasste es meine Koffer nach einer Reise wieder auszupacken. Dementsprechend glich mein Zimmer dem eines Messie Bewohners. Viele Dinge habe ich aus Deutschland mitgeschleppt die aber auch nur mit großen Aufwand in meine Koffer gepasst haben. Ich kann mich sehr schlecht von Sachen trennen, sie erweckten immer wieder Erinnerungen in mir.

Nachdem ich es schließlich zu meinem Koffer geschafft hatte, zog ich mir eine schwarze High-waisted Shorts und ein schlichtes weißes Top über. Zum Glück schien in Sydney die Sonne um einiges öfter als in Hamburg, weshalb ich endlich wieder in Top statt Pulli rumlaufen konnte.

Mit dem Handtuch wuschelte ich mir noch einmal kurz durch meine Haare und versuchte sie ein wenig trocken zu rubbeln. Ich ließ sie lieber an der Luft trocknen, dadurch ging es meinen Haaren wunderbar und man sparte Stromkosten.

Ich tapste sockenfrei wieder zurück in die Küche, wo ich Luke auch schon fleißig bei der Arbeit sah. Er schien mich nicht zu bemerken, so konzentriert war er mit dem Anbraten zu Gange. Ich räusperte mich und er schreckte zusammen.

"Na da ist ja jemand schreckhaft" witzelte ich und ließ mich auf den Hocker fallen.

"Ich hab dich nicht gehört" er drehte sich zu mir um und musterte mich.

"Du, das habe ich gemerkt"

Sein Blick haftete immer noch auf mir. Leicht irritiert fuhr ich mit meiner Hand über mein Gesicht.

Mit ohne Gefühl  ( 5sos Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt