Kapitel 1

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Am nächsten Morgen musste Lea mit Erschrecken feststellen, dass sie nicht wach geblieben war. Als sie den Baum herunterkletterte, wartete der zweite Schreck auf sie: Ein kleines Wesen hockte vor ihr und sah sie aus hellgrünen Augen an. Es sah aus wie ein kleiner Affe mit Ohren so groß wie Teller. Aufrecht stehend sah es sie unverwandt an. Lea starrte es an, es trug über seinem braunen Pelz eine einfach braune Hose und einen Beutel und wagte es schließlich, es anzusprechen: „Was bist du?" Zu ihrer Überraschung antwortete das Wesen mit einer tiefen Stimme: „Ich bin ein Hippilaner. Mein Name ist Fezor" „Hallo, ich bin Lea. Wo bin ich hier?" „Weiß du das nicht? Das hier ist der endlose Wald, wie manche ihn nennen" „Warum endlos?", fragte Lea mit einem Schaudern. „Weil es viele Personen gab, die diesen Wald erkunden wollten und die nie wiedergekehrt sind. Außerdem gibt es keine Karte, denn der Wald verändert sich ständig, er lebt!" Lea war zwar verunsichert, aber sie zeigte es nicht. Vor diesem kleinen Wesen wollte sie keine Schwäche zeigen. „Was willst du eigentlich von mir?", fragte sie Fezor. „Dir helfen. Mein Meister hat mich geschickt. Aber wenn du meine Hilfe nicht willst, kann auch wieder gehen" Der Hippilaner drehte sich weg und machte Anstalten, zu gehen. „Warte! Wer ist dein Meister? Der Magier?" Fezor drehte sich genervt um „Der Magier, der Magier. Meinst du, es gibt nur einen von denen? Nein, mein Meister ist der Magier Larc, in deiner Welt wahrscheinlich bekannt als Carl. Er war ein sehr mächtiger Magier, bis Grouglas ihm sein Buch gestohlen hat. Du musst wissen, dass jeder Magier einen Gegenstand hat, auf den er fast all seine Magie überträgt, und Larc hat sie auf sein Buch übertragen, da er es sowieso immer dabei hatte. Grouglas hat es ihm jedoch mit einer List gestohlen, und da das Buch die Magie sowie die Anleitung zur Anwendung ebensolcher enthält, hat Meister Larc jetzt ein Problem. Aber da Grouglas ein Dorlak ist, welche nicht besonders intelligent , wollte er sofort den stärksten Spruch ausprobieren, und das hat das Buch auseinandergerissen. Die Seiten sind davongeflogen und haben sich in dieser Welt verteilt. Du musst sie unbedingt vor ihm finden, denn wenn er sie zuerst findet, wird er es dieses Mal bestimmt besser machen, denn Dorlaks machen denselben Fehler niemals zweimal. Ach, und Larc hat gesagt, ich soll dich begleiten" Lea musste all diese Informationen erst einmal aufnehmen. Sie setzte sich auf den Boden und starrte eine Weile ihre Schuhe an. „Das heißt, wenn ich einige dieser Seiten finde, besitze ich...Magie?" Von Fezor kam ein Nicken. Das machte es schon schwerer, Carls Auftrag abzulehnen und außerdem hatte der alte Mann sich ja unmissverständlich ausgedrückt; Lea würde nicht zurückkommen, bevor sie das Buch gefunden hatte. Sie hatte also keine andere Wahl. Aber wie sollte sie die Seiten finden? Diese Frage stellte sie Fezor. Dieser zog mit einem Grinsen, falls man seine Grimasse als solches bezeichnen konnte, einen roten Stein aus dem Beutel. „Ich stelle dir eine Frage und du holst einen Stein aus der Tasche. Wirklich eine tolle Antwort", sagte Lea sarkastisch. „Das ist ein Ortungsstein. Er ist ein magisches Objekt", antwortete Fezor, „Du denkst an das, was du finden willst, und der Stein wird an der einen Seite, wo du hinmusst, türkis" „Also wie ein magischer Kompass" „Ja, von mir aus kannst du den Ortungsstein auch magischen Kompass nennen, das ist mir egal. Aber wichtig ist ja nur die Wirkung. Können wir jetzt losgehen?" „Wohin?", fragte Lea verwirrt. „Das erste Kapitel suchen natürlich", entgegnete Fezor genervt. Gezwungenermaßen stand Lea auf. Ihre Muskeln schmerzten etwas von ihrer unbequemen Schlafposition. Lea nahm den Stein an sich und an dem oberen Ende leuchtete ein heller türkiser Punkt auf. Fasziniert drehte Lea den Stein, der Punkt zeigte immer in dieselbe Richtung. Fezor tippte ungeduldig gegen Leas Hüfte und die beiden machten sich auf den Weg. Während sie sich ihren Weg durch den Wald bahnten, erzählte Fezor Lea mehr über die Spiegelwelt. Es gab dort auch Menschen, wie in Leas Welt, aber sie stellten nur einen kleinen Teil der Bevölkerung dar. Sie lebten in kleinen Dörfern und waren Jäger. Lea fand diese Art zu leben altmodisch. Warum mühen sich die Leute so ab, wenn es doch mit Maschinen so viel einfacher wäre? Doch dann fiel ihr wieder ein, dass es in dieser Welt Magie gab, in einer Welt, zu der sie auch zugehören sollte. Und dennoch fühlte sie sich fehl an Platz, aber auch in ihrer alten Welt hatte sie sich nicht wohl gefühlt. Fezor erzählte ihr mehr über seine eigene Art, die Hippilaner. Sie wären eine recht selbstständige Art, aber einige wollten dem Waldleben entfliehen und wurden die Gehilfen von Magiern. In diesem Dienst lernten auch sie, etwas Magie zu benutzen. Die meisten waren zufrieden, doch einige lernten erst die Magie kennen und verließen ihre Meister dann. In einem solchen Fall, erzählte Fezor, holte der Meister seinen Gehilfen unverzüglich zurück und brachten sie zu der großen Versammlung. Bei dieser wurde die Magie dem Gehilfen vollständig entzogen. Doch nur einig wenige konnten diesen Zauber anwenden, da er viel Wissen und Geschick erforderte. Außerdem gab es noch die , eine Drachenart, die goldene Schuppen hatten und Glück brachten. Aber sie waren Einzelgänger und mieden jede Art von Wesen, da sie in früheren Zeiten oft für die Zwecke anderer missbraucht worden waren. Während Lea dem Hippilaner zuhörte, sah sie immer wieder auf den roten Stein. Sie überlegte, wie lange sie wohl noch laufen mussten, denn sie hatte noch nicht gefrühstückt und es war noch lange kein Ende des Waldes zu sehen. „Was esst ihr hier eigentlich?", traute Lea sich schließlich zu fragen. Fezor unterbrach seine Erklärungen und schaute sie an. „Na, du wirst hier wahrscheinlich das gleiche essen wie in deiner Welt auch. Brot, Pflanzen und Fleisch. Warte, du hast Hunger, oder?" „Ja", erwiderte Lea angesäuert. Sie wusste selbst nicht, warum. Vielleicht weil sie ihr Essen nicht selber jagen oder anbauen wollte, vielleicht weil sie es auch einfach nicht konnte. Fezor tippte ihre Hüfte an und Lea sah hinab. Der Hippilaner holte ein Laib Brot und ein Messer aus seinem Beute sowie ein großes Stück Fleisch. „Wie passt das alles in deine Tasche?", fragte Lea erstaunt. Sie wusste so vieles noch nicht und sollte diese Spiegelwelt retten! Wie sollte er das nur schaffen? „Du weißt, dass man in dieser Welt Magie benutzen kann? Der Beutel ist natürlich verzaubert" Lea ärgerte sich über den Sarkasmus des Hippilaners, aber sie merkte selber, wie dumm die Frage doch war. Fezor hatte das Brot und das Fleisch mittlerweile in Scheiben geschnitten und reichte sie Lea. Diese nahm das Essen dankbar an und biss genüsslich in die Brotscheibe. Auf einmal spürte sie eine leichte Vibration in ihrer Hand. Der Stein! „Fezor...", begann Lea. Dieser sah sich den Stein an. Er hatte sich schwarz gefärbt. „Oh nein, unser Ziel, also das erste Kapitel, befindet sich nicht mehr da, wo sie sein soll. Das heißt, Grouglas hat sie gefunden!" „ !" „Was?" „Kennst du das Wort nicht? Das ist in meiner Welt ein Ausdruck für... ich weiß es gar nicht genau. Auf jeden Fall drückt es Verärgerung aus" „Okay. Aber wir müssen uns beeilen, wenn wir die erste Seite wiederbekommen wollen. Denn die ist quasi das Handbuch zur Handhabung von Magie. Ohne diese Einweisung kannst du das mit dem 'zaubern', wie du es nennst, vergessen" „Oh. Aber wie sollen wir die Seiten wiederholen? Ich habe doch keine Ahnung, wie man kämpft und Magie kann ich auch nicht benutzen" „Aber wir können ihn reinlegen" Mit einem Grinsen, das Lea nicht beruhigte, sah Fezor sie an. Der Hippilaner kramte in seinem Beutel und zauberte ein großes Netz zutage, welches bläulich schimmerte. „Was ist das?", fragte Lea erstaunt. „Ein magisches Netz" So etwas hatte sie noch nie gesehen. Es sah ein bisschen so aus, als stünde es unter Strom. „Okay, das ist cool. Was machen wir damit?" „Wieder so ein komisches Wort aus deiner Welt. Aber das kannst du mir später erklären. Wir schicken das Netz mit dem Ortungsstein los, um den Besitzer dessen zu fangen" Lea war erstaunt. Das hörte sich so einfach an! Warum sollten sie es nicht immer so machen? Genau das fragte sie Fezor. „Man kann das Netz nur einmal benutzen. Es ist ein sehr seltenes magisches Artefakt. Larc hat es mir mitgegeben" Fezor befestigte den Ortungsstein an dem Netz und warf es in die Luft. Dort drehte es sich und flog. Im Laufschritt liefen sie dem Netz hinterher. 

Auf einer Lichtung, die der von dem Anfang seines Abenteuers sehr ähnlich sah, stand ein Wesen, dass dem Rancor aus Star Wars ähnlich sah, wie Lea fand. Es stand aufrecht auf zwei Beinen und hatte einen Buckel. Insgesamt war es eine sehr grausame Erscheinung. Seine Haut hing an ihm herab, als hätte er sich gerade gehäutet. In seiner linken Hand hielt er mit seinen vier Fingern einen Packen vergilbter Seiten. Das bläuliche Netz kam mit einem leisen Surren angeflogen und legte sich um seinen Körper. Ein Laut, der in keinster Weise menschlich war, entfuhr dem Wesen. Es fiel auf die Knie und gelbe Augen sahen Lea direkt an. Ihr entfuhr ein Aufschrei. Dieser Blick war voller Kälte und Hass. Fezor ließ sich nicht beirren. Er lief zu Grouglas und nahm ihm die Seiten aus der Hand. „Vielen Dank. Wir hätten wahrscheinlich ewig danach suchen müssen" Er entfernte den Ortungsstein von dem Netz, welches die bläuliche Färbung langsam verlor. „Jetzt schnell, Lea. Wenn es farblos ist, verliert das Netz seine Wirkung. Bis dahin sollten wir etwas Abstand zwischen uns und ihn bringen. Ich habe das Gefühl, er wird nicht gerade glücklich sein, wenn er wieder frei ist" Fezor gab Lea den Stein und sie liefen im Laufschritt los.

Star Wars-Rancor~ Ben ist Star Wars Fan und vergleicht ihn später damit

Bengalisch für Glück

Nein, Doch, Oh!

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