Kapitel 1

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Guten Tag mein Name ist Clementine Ford und ...
Seufzend ließ ich meine Finger sinken. War das wirklich was ich wollte? Ein Praktikum bei einem der größten Fernsehsender Deutschlands war doch eigentlich eine Riesenchance oder nicht? Außerdem hatte ich doch keine Wahl und dann auch noch dieser Name! Clementine Ford! So hieß doch kein normaler Mensch! Was hatte sich meine Mutter damals nur dabei gedacht? Ich drehte mich weg von meinem Laptop und warf mich stattdessen auf mein Bett. Gefühlt jeder    erwartete von mir, dass ich in die Fußstapfen meiner Mutter trat.
Meine Mutter. Eine der berühmtesten und begabtesten Moderatorinnen Deutschlands.
Es klopfte leise an meiner Tür und ohne das ich irgendeinen Mucks gemacht hätte wurde sie auch schon geöffnet. Der stlylischkurzgeschnittene Bob meiner Mutter erschien im Türrahmen und dann auch der ganze Rest von ihr, sie lächelte mich an. Eigentlich sah ich meiner Mutter sehr ähnlich. Ihre zarte , schlanke Figur, ihre langen makellosen Beine (die bei mir leider nicht ganz so makellos waren wie bei ihr) und ihre schönen dunklen mandelfarbenen Augen. Aber ansonsten sah ich mit meinen fast schwarzen Locken meinem Vater gleich. Also ich vermutete es jedenfalls, kennengelernt hatte ich ihn ja nie. Er war kurz nach meiner Geburt abgehauen und hatte meine damals recht junge Mutter allein mit einem kleinen Baby gelassen. Um ehrlich zu sein bekam meine Mutter unser Leben aber seit 16 Jahren ganz gut allein hin wie man ja an ihrer steilen Karriere sehen konnte.
„Und hast du schon deine Bewerbung abgeschickt? Ich habe bereits mit Manuel gesprochen und er meinte ,dass du gute Chancen hast dieses Praktikum zu bekommen."
„Also was das angeht Mama, ich hab..."
„Stell es dir nur vor: Wir beide zusammen sind unschlagbar. Ach es wird wundervoll."
Ich schaute sie zweifelnd an, aber sie schien es gar nicht zu bemerken, zu vertieft war sie mal wieder in ihren Mutter-Tochter Traum. Wieso sagte ich ihr nicht einfach, dass dieses Praktikum nicht das war was ich wollte? Aber was wollte ich eigentlich?
Ich warf einen Seitenblick auf meine Wanduhr, die ich in einem Secondhandladen erstanden hatte und auf die ich echt stolz war und war überrascht zu sehen, dass es schon so spät war. Auch meine Mutter warf jetzt einen Blick in Richtung Wanduhr, sie runzelte kurz die Stirn drückte mir dann einen Kuss auf den Kopf, obwohl sie wusste, dass ich das hasste und fegte dann aus dem Zimmer. Ein paar Minuten später hörte ich die Wohnungstür klatschen. Alles ganz normal. Ich beschloss die Bewerbung auf einen der folgenden Tage zu verschieben, klappte meinen Laptop zu und wandte mich meinen Schulbüchern zu. Wie war nochmal die zweite binomischen Formel? Diese beknackten Formeln wiederholten wir ja auch am laufenden Band und um ehrlich zu sein brauchen würde ich sie nicht mehr nach der Schule. So gut wie möglich löste ich alle Gleichungen und war somit fertig. Als ich in die Küche kam sah ich ein Pack Fertigpizzen auf der Arbeitsplatte liegen. Ich schob mir eine von der Salamisorte in den Ofen und pflanzte mich dann aufs Sofa. Erst zappte ich nur gelangweilt durch, doch dann fand ich die Show die meine Mutter heute Abend moderierte zusammen mit ihrem Kollegen Ben. Die Show hieß: Die ungewöhnlichsten Talente. Man sah meiner Mutter an,dass ihr die Show Spaß machte. Sie lief in ihrem stylischen Nadelstreifenanzug selbstsicher über die Bühne und ließ ständig irgendeinen Lacher vom Stapel. Wäre sie nicht meine Mutter würde ich sie fast noch mehr bewundern. Ihre Selbstsicherheit und ihr Selbstbewusstsein waren einige der wenigen Eigenschaften von ihr, die ich nicht besaß und um die ich sie echt
beneidete. Ich sah die Show bis zum Ende und musste zugeben, dass diese Show echt ein voller Erfolg gewesen war.
Müde schaute ich auf die Uhr und beschloss ins Bett zugehen.

Und plötzlich bist du daWo Geschichten leben. Entdecke jetzt