Kapitel 1

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Kage stand auf dem Balkon und rauchte. Es war Anfang Dezember und somit schon sehr kalt. Es kümmerte ihn aber nicht. Er zog seine Augenbinde zurecht, die sein linkes Auge verdeckte. Nein, es gehörte nicht zu seinem Outfit. Er hatte das Auge verloren, als er sich mit den falschen Typen angelegt hatte. So ein Fehler würde ihm heute nicht mehr passieren. Er zog ein letztes Mal an seiner Kippe, bevor er sie hinab auf die Straße warf.  Kage war 1, 89m, hatte längere, schwarze Haare und graue Augen - ein graues Auge. Seine Gesichtszüge waren hart und auch sonst wirkte er extrem gefährlich und bedrohlich. Er wusste was er für eine Wirkung auf seine Mitmenschen hatte und das gefiel ihm. Es war nützlich. Vor allem bei seinem "Beruf". Wenn man das überhaupt als Beruf bezeichnen konnte. Er warf noch einen kurzen Blick auf die Straße, ehe er wieder ins warme innere trat. Seine Freunde - mit welchen er sich eine Wohnung teilte - waren unterwegs. Feiern. Er hatte keine Lust - wie so oft. Kage war pessimistisch. Man könnte ihn auch als Miesepeter bezeichnen. Er hatte eine harte Vergangenheit, weshalb man ihm das wohl nachsehen konnte. Dennoch zogen ihn seine Freunde oft damit auf, dass lachen ein Fremdwort für ihn war. Er hatte nichts gegen diese Scherze. Ob er wollte oder nicht, Freunde brauchte man und auf seine Jungs konnte er sich zu 100% verlassen. 

Kage gönnte sich eine lange, heiße dusche, bevor seine Chaoten wieder zurück nachhause kamen. Kaum traf ihn das entspannende, warme Wasser, versank er in Gedanken. Er vermisste sie. Er hätte nie gedacht, dass er in der Lage gewesen wäre zu lieben, aber eine Frau hatte es geschafft sein Herz zu stehlen. Er wusste es war ein Fehler. Er biss seine Zähne aufeinander und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Manchmal war es nicht auszuhalten. Es raubte ihm alle Sinne. Er setzte sich auf den Boden der Dusche und ließ sich von dem Wasser trösten. In diesen Moment konnte er sich selbst nicht ausstehen. Dieses Selbstmitleid war nicht zu ertragen. Er war kein Schwächling. Wieso also konnte er nicht damit aufhören. Warum konnte er nicht aufhören daran zu denken, dass es seine verdammte Schuld war... und zwar alles. Alles war seine Schuld. Er hätte sich ihr nie nähern dürfen. Er ballte seine Fäuste bis sie schmerzten. 

"Hey Kage!", riss ihn Meth aus seinen Gedanken. Der Bastard hatte sich selbst diesen Spitznamen gegeben. Eigentlich hieß er Max, was auch kein schlechter Name war. 

"Andere wollen auch mal duschen, komm raus!", lallte er und kurz darauf hörte Kage einen Schlag, gefolgt von einem "Au!". Er war wohl umgefallen.

"Haha, guck Dir an wie besoffen der ist", lachte Raku und schien selbst nicht ganz nüchtern, ebenso wenig wie Kite. Auch sie hießen eigentlich anders. Aber da sie ein besonderes Geschäft betrieben, konnte man nicht vorsichtig genug sein. Sie alle hatten sich Pseudonyme ausgedacht.

"Kommst Du jetzt?!", rief Meth und schien sich wieder erholt zu haben. "Ja, ja", maulte Kage müde und stieg aus der Duschkabine um sich abzutrocknen. Gerade als er genervt aus dem Badezimmer trat, klingelte es an der Tür.

"Erwartest Du jemanden?", fragte Kite neugierig und hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht. "Eigentlich nicht", murmelte Kage und blickte skeptisch auf die Tür und dann auf sein Handy. Es war 3 Uhr morgens. Wer auch immer das war, konnte nichts gutes im Sinn haben. Es klopfte nochmals und diesmal lauter. 

"Aufmachen!", hörten sie eine dunkle Männerstimme. Meth kratzte sich seinen Drei-Tage-Bart, bevor er zur Tür marschierte und sich kurz davor nochmal zu seinen Freunde umwandte. "Vielleicht die Polizei?", fragte er amüsiert. Kage sag ihn grimmig an. Das war ein schlechter Scherz. Denn das war das letzte, das sie jetzt gebrauchen konnten. Meth zuckte mit den Schultern.

"Wer is'n da?!", fragte er gut gelaunt, dank des Alkohols in seinem Blut. 

"Mach auf und finde es heraus, Du Idiot", knurrte der Fremde. Meth fixierte wütend die Tür, bevor er sich nicht mehr beherrschen konnte und die Tür mit einem Mal aufriss. Sofort verschafften sich 5 Typen Zutritt in die Wohnung und obwohl diese nicht gerade klein war, wirkte sie plötzlich gefährlich überfüllt.

AkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt