Chapter 1

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PoV Stegi

Und wieder traf mich ein Tritt in den Magen. Ich keuchte auf. Zu zählen habe ich schon längst aufgehört und ich kann nicht mehr sagen, wie viele es schon waren. „Du scheiß Hurensohn! Stirb du Missgeburt. Niemand braucht dich!", dies waren die Worte, die ich zu hören bekam. Und was soll ich sagen, es tat weh. Die Worte taten genauso weh, wie die Taten. Doch ich versuchte meine Fassade aufrecht zu erhalten. Es gelang mir und ich blendete die Menschen um mich rum aus. Am Ende des Hofes stand ein Junge. Groß, braunhaarig und mir unbekannt. Er begutachtete die Situation. In seinem Blick war nichts zu erkennen. Er starrte einfach zu uns herüber. Die Jungs um mich rum kamen wohl langsam zum Ende, da die Schläge und Tritte die ich erfahren musste langsam weniger wurden. Ein letzter Tritt folgte in meine Rippen. Der Schmerz war extrem und meine Atmung befand sich auf ihrem Maximum. Nach dieser Tat verließ die Gruppe unseren Standort und ließ mich auf dem Boden kauernd zurück. Der braunhaarige Junge schaute immer noch zu mir rüber und machte keine Anstalten zu gehen. Ich jedoch war von den Schmerzen viel zu sehr abgelenkt. Ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen und krabbelte zu meiner Tasche, die etwas Abseits lag. Als ich schließlich meine Trinkflasche fand trank ich hastig einen Schluck. Dabei verschluckte ich mich leicht und fing an zu husten. Nach kurzer Zeit hatte ich mich wieder beruhigt und rappelte mich auf. Jorgo, Hendrik, Conrad und Achmet, das waren die Jungs die mich definitiv mochten. Ich wusste nicht was ihr Problem war, aber ich konnte es mir denken. Ich war der typische Außenseiter. Klein, zierlich und einfach ein Opfer. Niemand aber auch echt niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Schon von Anfang an hatten Hendrik und seine Truppe es auf mich abgesehen.

Als ich nach diesem Gedanken meinen Blick wieder nach oben richtete fiel mir auf, dass der Braunhaarige verschwunden war. Ich versuchte aufzustehen, was mir nach ein paar gescheiterten Versuchen dann auch gelang. Ich wollte nicht in die Klasse aber ich musste. In der Klasse würde ich wieder auf die Anderen stoßen und das wollte ich mit allen Mitteln verhindern. Aber mir blieb nichts anderes als mich auf den Weg zur Klasse zu machen. Ich fiel so schon oft genug negativ auf, da ich durch die Vorfälle öfter mal zu spät kam. Der Lehrer betrat mit mir den Klassenraum, was mir ein wenig Sicherheit verschaffte. Ich ließ mich auf meinem Platz nieder und rutschte mit meinen Gedanken in meine eigene Welt. Für die Lehrer war es nicht schlimm, dass ich dem Unterricht nicht folgte, denn die meisten wussten von meiner Situation, konnten jedoch nicht viel machen. Wenn die Gruppe nachsitzen musste, bekam ich das ganze wieder ab und das wollten die Lehrer verhindern.

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Nachdem mich ein letztes Mal ein Tritt in die Seite traf, blickte ich gequält nach oben und sah den braunhaarigen Jungen von vor ein paar Tagen. Was will der denn schon wieder, sich über mich lustig machen oder was? Die Gruppe die mich schikanierte verließ den Ort. Diesmal setzte sich der braunhaarige Junge in Bewegung und das genau in meine Richtung. Ich fing an zu zittern, da ich keine Lust auf den nächsten Streit hatte. Ich rückte so gut es ging nach Hinten Richtung Mauer und kauerte mich zusammen. Er kam weiterhin auf mich zu und kurz bevor er vor mir zum Stehen kam hockte er sich zu mir runter

„Hey, alles okay bei dir?" Ich spürte eine sachte Berührung an meine Schulter und zuckte zurück. Ich hatte einfach Angst fauchte jedoch zurück: „Fass mich nicht an!" Ich schaute zornig in seine rehbraunen Augen. Ich hoffte einfach, dass man meine Unsicherheit nicht erkennen konnte. Schnell senkte ich meinen Blick wieder. Der Braunhaarige schaute mich leicht schockiert an. „Ich wollte dir doch gar nichts tun. Brauchst du Hilfe?" Ich lachte auf. „Vor ein paar Tagen hast du mich doch auch nur dumm angestarrt. Was willst du? Mich auch noch fertigmachen? Dann mach!" „Hey, ich wollte dir echt nur helfen." Er klang etwas verunsichert und überfordert mit der Situation. „Weißt du was, lass mich einfach in Ruhe und verpiss dich!" Ich rappelte mich so gut es ging auf und humpelte in Richtung der Schule. Zurück blieb ein völlig verdutzter braunhaariger Junge, dessen Namen ich nicht einmal kannte.

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Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Ich sah den Braunhaarigen immer öfter. In den Pausen verkrümelte ich mich meistens auf eine Bank abseits von den meisten anderen. Doch heute war es anders. Ich saß wieder auf der Bank jedoch sollte ich diese Pause nicht alleine bleiben. Eine Person setzte sich neben mich. Ich fragte mich direkt wer sich das freiwillig antat, denn das konnte schwerwiegende Konsequenzen haben. Ausgrenzung, Schimpfwörter und blöde Sprüche konnten darauffolgen. Ich blickte auf und in diesem Moment wurde mir klar, dass es sich um den braunhaarigen Jungen handelte. „Weißt du ich wollte dir echt nur helfen. Ich bin der Tim und bin eine Stufe über dir. Ich kann es mir nicht weiter mit anschauen, dass dich diese Typen weiter so fertigmachen. Lass mich dir doch bitte helfen." Er klang schon fast verzweifelt jedoch wollte ich meine Fassade nicht verlieren. Ich ignorierte ihn. Kein Wort verließ meinen Mund und das hatte ich auch nicht vor. Würde ich ihm antworten würde es auch für ihn nicht gut enden und das wollte ich verhindern. Tim gab sich echt Mühe aber es würde keiner schaffen mir zu helfen. Niemand. Ich nahm mein Handy und meine Kopfhörer aus der Tasche, um das Ignorieren einfacher zu machen, denn es war echt nicht leicht eine Person abzuwimmeln die sich solche Mühe gab. Ich vernahm sein seufzen sogar durch meine Kopfhörer. Er stand auf und verließ meine Bank..

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Respekt an diejenigen, die es bis hier her geschafft haben. Wir hoffen es hat euch gefallen. Über Feedback würden wir uns echt freuen, um zu wissen was ihr davon haltet 😊

LG Niki& Luisa

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⏰ Last updated: Nov 12, 2017 ⏰

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